Das kalte Herz: Kritiken

Obwohl die Geschichte an sich für ein Publikum von Sechsjährigen nur bedingt geeignet sein dürfte, entschärfte Regisseur und Drebuchautor Marc-Andreas Borchert allzu grausame Passagen und macht Wilhelm Hauffs Märchen damit zu einer leicht zugänglichen Fabel. Der idyllische Schwarzwald passt sich an die Sehgewohnheiten einer eher Fantasy-geprägten Zuschauerschaft an, übertreibt es aber nicht mit der Modernisierung. Die Kulissen umweht ein Hauch Freilichtmuseum, während die Charaktere überwiegend solide gespielt werden.

Gerade der Zugang zu Hauptfigur Peter Munk fehlt jedoch, weshalb sich die Erzählung trotz ihrer Kürze oft arg hinzieht. Den Wandel vom einfachen aber fleißigen Handwerker hin zum eiskalten Unterdrücker seiner Umgebung verkörpert Rafael Gareisen zu unbeteiligt, um den Unterschied klar erkennbar zu machen. Kleinere Highlights lassen sich bei der von Marie Gruber gespielten Mutter des Kohlenpeters erahnen, sowie in Tilo Prückners Glasmännlein, das trotz peinlicher Satin-Klamotten eine gewisse Würde ausstrahlt. Die Herz-OPs des eher durchschnittlich bedrohlichen Holländer-Michls fallen einer niedrigen Altersfreigabe zum Opfer, stattdessen bemüht man sich eine Lanze für soziale Ungerechtigkeit zu brechen. Das klappt aufgrund der bemühten Dialoge nur teilweise, womit der Film im Vergleich zur Kinofassung einen faden Nachgeschmack hinterlässt.