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Thomas Z.
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4,0
Veröffentlicht am 25. März 2023
"A Prayer before Dawn" erzählt nach dem gleichnamigen Buch die Geschichte vom britischen Kampfsportler Billy Moore (Joe Cole), der in Thailand mit Kämpfen seine Drogensucht finanziert; nach einer wahren Begebenheit gedreht. Moore wird beim Dealen erwischt und inhaftiert. Jean-Stéphane Sauvaire inszeniert sein Knast-Drama schnörkellos und hart. Die Kamera ist immer ganz nah am Geschehen und zeigt ungeschönt den Knastalltag, wie er für einen hellhäutigen, mittellosen Europäer aussieht, der der Sprache nicht mächtig ist und den sozialen Strukturen hilflos gegenübersteht. Auf Untertitel wird weitgehend verzichtet, was die Situation für den Zuschauer direkt erfahrbar macht. Durch die durchweg sehr guten schauspielerischen Leistungen wird ein Grad an Authenzität erreicht, der stellenweise schon körperlich schmerzt. Rohe Gewalt, Vergewaltigung und Mißgunst beherrschen den Alltag, die hygienischen Zustände laden zum Erbrechen ein, geschlafen wird aufgrund des Platzmangels mit direktem Körperkontakt. Glücklicherweise bleibt dem Zuschauer der Gestank erspart. spoiler: Moore fightet sich im wahrsten Sinne des Wortes irgendwie durch und trifft in einem sehr emotionalen Finale auf seinen Vater (gespielt vom echten Billy Moore).
"A Prayer before Dawn" ist kein Film, der Spass macht, kein Film, den man ein zweites Mal sehen möchte. Es ist ein Film, für den man in einer bestimmten Stimmung sein muss, ein unappetitlicher, monströser Brocken, auf den man sich einlassen muss.