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Kinobengel
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4,0
Veröffentlicht am 14. April 2017
„Free Fire“ heißt der neue Film von Ben Wheatley. Am Drehbuch hat er mitgewirkt. Unter den Produzenten ist kein Geringerer als Martin Scorsese.
Ende der 1970er in einer Bostoner Lagerhalle: Der von Justine (Brie Larson) vermittelte Waffendeal geht schief. Nachdem sich die Anspannung zwischen Chris (Cillian Murphy) und Vernon (Sharlto Copley) über die falsche Ware schon gelegt hatte, lösen zwei Handlanger einen Streit aus, der für alle Beteiligten in einer wilden Schießerei mündet.
Mit „High Rise“ hat Ben Wheatley Aufsehen erregt. Obwohl die Story schwierig vermittelbar ist, konnte der Regisseur beweisen, dass er die Charaktere einer Geschichte wirkungsvoll einfangen kann. Das gelingt ihm - Kameramann Laurie Rose ist wieder dabei - mit „Free Fire“ erneut. Der Plot ist unkompliziert, denn mehr als die Schießerei mit ein paar kleinen Wendungen und Überraschungen wird in den 90 Minuten nicht geboten. Entscheidend sind die Typen und das passende 70er-Outfit. Figuren in Szene zu setzen, das eben beherrscht Wheatley. Sicherlich war das einer der Gründe, ihm ein starkes Ensemble an die Hand zu geben, das neben den oben genannten Schauspielern aus Sam Riley, Armie Hammer und einigen weiteren Akteuren besteht. So bekommt der Kinogänger die leidenden und entsetzten Gesichter des bleihaltigen Waffenkammerspiels wieder und immer wieder in herrlichen Bildern vorgesetzt, ohne dass im Wirrwarr der ständig wechselnden Perspektiven Wheatley den Überblick verliert; der Schnitt ist zu loben.
Die hitzig geführten Dialoge sind ein wichtiger Bestandteil, wenn auch „F**k“ das vorherrschende Textelement ist. Sharlto Copley sticht hervor mit Fistelstimme und einem südafrikanischen Dialekt. Der brillante Schauspieler ist allein das Eintrittsgeld wert. Aber auch die anderen wecken Spaß am Zuhören. Darum ist die Originalvertonung zu empfehlen.
Nach den ersten Schusswechseln mit reichlich Querschlägern und einer kleinen Ruhephase setzt sich immer mehr ein staubtrockener Humor durch, der nun den Kampf um das Überleben und den Geldkoffer mitbestimmt. Das gibt dem Film eine andere Farbe, ist überraschend wie gewöhnungsbedürftig und, sofern es gefällt, äußerst unterhaltsam. Dann ist es zugleich der Komödie geschuldet, wenn die Munition nicht nur einmal im richtigen Moment ausgeht und nur ein „Klick“ ertönt.
Der Sound der 1970er darf zur Abrundung nicht fehlen. John Denver umrahmt mit „Annie’s Song“ im ¾-Takt den Hauptteil des Films und die anderen passend ausgesuchten Songs.
Ben Wheatley formt durch einen hervorragend in Szene gesetzten Cast aus einer Schießerei etwas Sehenswertes.
Spätestens wenn den Beteiligten zum ersten Mal die Munition ausgeht fragt man sich, wie es denn nun weitergehen soll. Filme, die nur an einem einzigen Ort spielen laufen oft Gefahr, mit festgefahrener Handlung dem Zuschauer ab der Hälfte nur noch auf die Nerven zu gehen, doch hier ist es umgekehrt: Nach einem soliden ersten Drittel mit den üblichen Plänkeleien dreht Wheatley erst richtig auf. Stark sind nicht nur seine absolut schrägen Charaktere, die den jeweiligen Stars mit ihren fürchterlichen Frisuren auf den Leib geschrieben zu sein scheinen, sondern auch die kleinen und großen Überraschungen, mit denen es die Figuren und Zuschauer zu tun bekommen.
So wird aus dem anfangs noch überschaubaren Gangsterfilm immer mehr ein gnadenloser Italowestern im Industriegebiet, in dem es nicht zwei, sondern mindestens zehn Duellanten gibt, von denen keiner als erster ins Gras beißen will. Da wird die Stimmung ziemlich schnell explosiver als sie es anfangs eh schon war. Immer wieder tauchen neue Probleme auf, ändern sich die Allianzen zwischen den Beteiligten, obwohl sich sowieso jeder selbst der Nächste ist. Am Ende scheint das für niemanden gut auszugehen, doch bevor Wheatley sich in eine allzu einfach Auflösung retten kann, reißt er das Steuer noch ein paarmal herum. Dem ausgeklügelten Konzept (der Regisseur plante den Dreh unter anderem per Minecraft-Simulation) und der übersichtlichen Kameraarbeit ist es zu verdanken, dass man nie den Überblick verliert.
Auch die ironisch-bissigen Kommentare der Beteiligten verkommen nicht zum Selbstzweck irgendeiner Retro-Masche, sondern passen perfekt zu dem absurden Geschehen. Wer Wheatleys Filme kennt und schätzt, darf sich also sicher sein, dass sich der Brite einerseits weiterentwickelt, seinem Geschmack aber auf jeden Fall treu bleibt. "Free Fire" mag kein verschachtelter Arthouse-Thriller wie "High-Rise" sein, als Hommage an sein Genre sticht er aber aus der Masse heraus. Das liegt nicht zuletzt am hervorragenden Cast, der sich mit Genuss alles andere als ernst nimmt.
Sag niemals nie - aber ich bin mir sehr sicher: John Denver hat mich noch nie zum lachen gebracht wie in diesem Film. Auch Armie Hammer war noch nie so gut. (Ganz ehrlich, beide fand ich eigentlich immer fürchterlich.) Free fire sind 90 Minuten kurzweiliges Kammerspiel. Die 90 Minuten sind gefüllt mit guten Ideen, dazu ein bisschen schleimigen 70er Charme ... Passt. Sehr schön!, genau richtig, quick & dirty. 8 von 10!
Nette Idee, guter Trailer – aber nur durchschnittlicher Film. Der letzte Titel der vorgab einfach nur eine endlos lange Dauerschießerei zu sein war „Shoot'em Up“ und den empfinde ich als einen kleinen Kultfilm – so kam mir der Gedanke einen vergleichbaren Titel zu sehen recht gut vor. Aber der Film enttäuscht leider mit dem Problem daß er ein gutes Konzept auffährt, dieses aber nicht für eine 90 minütige Laufzeit funktioniert. Da schießen sich eine Handvoll Ganoven aus den Socken und kriechen eine endlos lange Laufzeit durch eine Lagerhalle, reißen dumme Sprüche und feuern aus allen Rohren. Als Showdown zu einem anderen Film mit einer Laufzeit von 20 Minuten wäre das der Hammer, als Spielfilm mit 90 Minuten Länge zieht und dehnt sich das Konzept viel zu sehr. Ein paar coole Momente sind drin, vereinzelte Sprüchen sitzen sehr gut und mit Amie Hammer und Cilian Murphy hat der Film an zwei Stellen auch großartige Figuren am Start. So wird’s am Ende zwar nicht langweilig, aber das ultimative Potential welches dem Titel an anderer Setelle nachgesagt wird kann ich selber kein Stück teilen.
Fazit: Bemühter Gangsterfilm dessen Konzept keinen ganzen Film tragen kann!
Ich habe seit Langem keinen so sinnlosen Film gesehen... 0 Story und 0 Spannung... nur ne Menge Leute die Stunden brauchen um sich gegenseitig abzuknallen.
Tut mir leid aber der Film ist der Hammer. Ich habe schon seit langem nicht mehr so gelacht und auch meine Kollegen waren begeistert. Eine Mischung aus Action Humor und dem Stil von Trentino.