In seiner Dokumentation "Tristia - Eine Schwarzmeer-Odyssee" erkundet der Filmemacher Stanislaw Mucha eine Region, die landschaftlich genauso vielfältig ist wie kulturell. Auf der Grenze zwischen Europa und Asien gelegen vereint sie die Ukraine, Russland, Georgien, Türkei, Bulgarien und Rumänien. Mucha reist durch diese Länder, um die Menschen kennenzulernen, die hier leben. Dabei trifft er auf malerische Orte, multikulturelle Metropolen und skurrile Personen in manchmal absurden Momenten. Von postkommunistischen Nachwirkungen bis hin zu den teils in Größenwahn ausgearteten Bauten der olympischen Winterspiele 2014 in der Hafenstadt Sotschi gibt es viel zu entdecken. Die "Russische Rivera" – für manche mit Erinnerungen an bessere Zeiten verbunden, für andere Ruine des Bürgerkrieges – bietet reichlich Abwechslung.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,5
gut
Tristia - Eine Schwarzmeer-Odyssee
Von Asokan Nirmalarajah
Die neueste Dokumentation des polnischen Regisseurs Stanislaw Mucha („Absolut Warhola“) bezieht sich im Titel „Tristia – Eine Schwarzmeer-Odyssee“ auf einen wirkmächtigen Gründungstext der europäischen Exilliteratur. Die auf die Jahre 8 bis 12 nach Christus datierten Klagelieder, die der römische Dichter Ovid an seinem Verbannungsort Tomis am Schwarzen Meer verfasste, sind uns in den fünf Büchern der „Tristia“ überliefert. Mucha verwendet für seinen sieben Länder und 7000 km umspannenden Reisefilm rund um das Schwarze Meer den Titel und den historischen Hintergrund um die Entstehung der „Tristia“ lediglich als vorgeschobene Leitmotive, um mal amüsante, mal beliebige, oft einmalig schräge Eindrücke von Menschen, Ritualen und Lebensweisen entlang der Grenze von Europa und Asien aneinanderzureihen. Die kurzen Vignetten sind abwechslungsreich, voller kleiner Überraschungen und amüsanten visu