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Anonymer User
4,0
Veröffentlicht am 21. Februar 2015
CINEMA urteilt: Nicht nur in Berlin, auch in der Provinz rebellieren Jugendliche gegen die autoritären Strukturen in Elternhaus und Schule. Ruby, die eigentlich Rosemarie heißt, ignoriert das Verbot ihres tyrannischen Vaters (Ben Becker) und trifft sich heimlich mit ihrem Freund Martin. Als die beiden zusammen durchbrennen, schlägt die staatliche Fürsorge zu: Die Teenager landen in geschlossenen Erziehungsheimen. Durch Gebete, Prügelstrafe und Arbeitsdrill soll der Wille der Aufrührer gebrochen werden. Die rauen Handkamerabilder, das assoziative Erzählen, die sprunghafte Dramaturgie - all das erinnert an die Aufbruchstimmung der Nouvelle Vague, an die frühen Filme von Truffaut und Godard. Es ist kein Zufall, dass Christian Frosch in Schwarz-Weiß gedreht hat, denn im Gegensatz zu vielen anderen Filmen, die vom jugendlichen Aufbegehren in den wilden 60ern erzählen, verzichtet er darauf, die Verhältnisse nostalgisch zu verklären. Sein unversöhnlicher Blick auf die Lebenswirklichkeit der damaligen Zeit liefert einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der westdeutschen Nachkriegsgeschichte. Fazit Schonungslos und erschütternd: So brutal war der Generationskonflikt in den 60er-Jahren