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    Foxtrot
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    Kinobengel
    Kinobengel

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    4,0
    Veröffentlicht am 17. Juli 2018
    Samuel Maoz hat das Antikriegsdrama „Foxtrot“ geschaffen.

    Als Michael (Lior Ashkenazi) erfährt, dass sein Sohn Jonathan (Yonaton Shiray) im Krieg gefallen sei und sich dies einige Stunden später als Irrtum erweist, verlangt er, dass Jonathan sofort nach Hause geschickt wird.

    „Foxtrot“ - das fällt nach wenigen Minuten auf - hat von Maoz eine spezielle Ästhetik verliehen bekommen. Der erfahrene Kameramann (Giora Bejach) liefert eine einfallsreiche und vielseitige Arbeit ab, die das Interesse eines jeden Kinobesuchers wecken dürfte. Das liebevoll wie detailreich gefüllte Breitbild mit ergreifenden Nahaufnahmen des charismatischen Lior Ashkenazi als emotional sehr bewegter Michael, die vielen Kamerafahrten und -einstellungen aus gewöhnlichen sowie ungewöhnlichen Perspektiven sind - mit einem passenden Schnitt versehen - dick aufgetragen. Das begeistert, weil Maoz seinen Stil bis zum Filmende durchhält. Die Tanzvorführung mit Waffe am Checkpoint, an dem Jonathan seinen Dienst versieht, ist ein knalliges Gimmick zum Soldatenalltag, der mit bedrückender Langeweile, sinniger und unsinniger Beschäftigung, Demütigung und auch heftigstem Stress aussagekräftig mit Formvollendung beschrieben wird.

    Neben den vielen Bildern sind die Dialoge nicht weniger gut geschliffen. Michael, seine Frau Daphna (Sarah Adler) und Tochter Alma (Shira Haas) müssen sich gegenseitig besänftigen, was sich schwierig gestaltet, während die Soldaten um Jonathan jeden Tag auch verbal totschlagen müssen und sich z.B. mit ihrem nicht sonderlich standfesten Wohncontainer beschäftigen. Die Gespräche auf allen Seiten hätten stundenlang weiterverfolgt werden können, doch Jonathan wird abgeholt.

    Der israelische Regisseur wählt ein Schlussdrittel mit einem Zeitsprung, der das entscheidend Fehlende vorwegahnen lässt. Michael ist mit Schuldzuweisungen an sich selbst beschäftigt und sieht Kreise, die sich schließen. Dem Publikum bleibt reichlich Luft für Interpretationen, was „Foxtrot“ noch ansprechender erscheinen lässt. Eindrucksvoll und sehenswert.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

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    4,0
    Veröffentlicht am 2. Oktober 2019
    DIE WAAGSCHALEN DES KRIEGES

    Es gibt Filme, die so unerwartet passieren, dass sie sich anfühlen wie Nachwirkungen eines Unfalls. Wie der plötzliche Todesfall eines jungen Prominenten. Oder wie die Sichtung eines seltenen Tieres beim Hiken in den Wäldern. Das sind Dinge, einfach nicht berechenbar. Genauso wenig wie Foxtrot. Das mit dem Spezialpreis der Jury bei den Filmfestspielen von Venedig 2017 ausgezeichnete Werk zählt für mich zu den kuriosesten und kontroversesten Filmen der letzten Zeit. Foxtrot ist ein Kunststück, das man als Künstler erst wagen muss, mit diesem Wagnis aber letzten Endes das Medium des Kinos so dermaßen bereichert, dass es einfach gar nicht anders kommen kann, damit auch auf Widerstand zu stoßen. Und der war deutlich genug. Denn was der Israeli Samuel Maoz mit seinem irritierenden Film da von der Leine lässt, ist nicht unbedingt leicht zu verstehen, bleibt genauso schwer im Magen liegen wie es seltsam unterhält. Doch ist die Intensität von Foxtrot nicht wie bleiernes Betroffenheitskino ein ungelenkes Vehikel. Ganz im Gegenteil: Maoz hat womöglich schon im Vorfeld das Genre des Antikriegsfilmes studiert, er kennt womöglich die Werke von Sam Mendes (Jarhead), Innaritu oder Robert Altman (M.A.S.H.), er holt sich Inspiration, ganz sicher. Er hat auch womöglich selbst so Einiges beobachtet, in seinem eigenen Land. Und fügt all diese Notizen seiner Recherche mit seiner Sicht auf einen stagnierenden Krieg zusammen, wie Post-its auf einer Poetry-Wall, die Unterschiedliches erzählen. Betroffenmachendes, Humorvolles – oder völlig irren Symbolismus.

    Weiterlesen auf FILMGENUSS unter https://filmgenuss.com/2019/10/02/foxtrot/
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