Ups! Als ich das Tableau der User-Kritiken sah, dachte ich, ich bin aus Versehen beim „Bourne Vermächtnis“ gelandet. Kann die tendenziell schlechten, oder besser gesagt enttäuschten Kritiken, nicht ganz nachvollziehen. Für mich bisher in 2016 der „Knaller“ des Jahres. Durchaus stimmige Story. Weiß nicht, wo hier manch einer Logiklöcher gefunden haben will. Über Details kann man natürlich streiten. Aber wenn wir wüssten wie Geheimdienst funktioniert, dann würden die irgendetwas falsch machen. Das atemraubende Actionspektakel in Athen hat mich die erste halbe Stunde zweifeln lassen, ob ich anstatt bei „Jason Bourne“, nicht doch schon wieder bei „Dom Toretto & Co“ gelandet bin. Absolut packend. Dem stand die Endsequenz in Las Vegas um nichts nach. Genau so räumt man den "Strip" auf. Persönlich hat mich die hier vielfach kritisierte Kameraführung nicht so sehr gestört (könnte natürlich auch an meinem Parkinson liegen…Scherz). Ist der Actionplot unrealistisch? Ja klar, in welchem Film denn nicht, aber wen um alles in der Welt interessiert das? Jede per Faust oder Ellenbogen eingeschlagene Autoscheibe ist doch schon unrealistisch. Was mich allerdings wirklich (mal wieder) bedrückt, ist mit welcher Selbstverständlichkeit dem Publikum die Machenschaften der Geheimdienste vorgeführt werden und keinen juckt’s. Oder ist die ganze Maschinerie „Made in USA“ unrealistisch? Leider nein, und das sollte durchaus jeden interessieren. Die Leute sind nett, das Land ist zauberhaft, aber die Politik ist die eigentliche Quelle des Terrors. Wie schon geschrieben, für mich ist der Film ein absolut stimmiges Paket zwischen Action-Spektakel und Agententhriller.
Schauspielerisch selten so einen hochgradigen Zuwachs in einem 5. Teil nach mindestens 4 Jahren (für Matt Damon Fans gar 9 Jahre) Wartezeit gesehen. Drei preisgekrönte Mimen die es wahrlich drauf haben. Tommy Lee Jones als CIA-Director Robert Dewey…, was soll man da sagen, der kann einfach alles spielen und einen CIA- Direktor, der gnadenlos in den eigenen Reihen aussortiert sowieso, Hammer! Vincent Cassel, na endlich spielt der mal wieder einen richtigen Kerl. Redet nicht viel, aber rotzt so ziemlich alles um, was ihm über den Weg läuft, tolle Performance. Alicia Vikander…, wer immer auf die Idee kam, Daumen hoch! Aber alle Beide! Nach „Ex-Machina“ für mich unantastbar die Frau. Passt so richtig in die Story und (Hurra) wird uns auch garantiert weiter erhalten bleiben. Dass Julia Stiles den 5.Teil nicht überstehen wird, deutete sich ziemlich schnell an. Für mich ein bisschen schade. Erinnerte mich an Franka Potente, die im zweiten Teil ebenfalls kurz und schmerzvoll „entfernt“ wurde, nachdem sie doch maßgeblich zum Erfolg des ersten Teils beigetragen hatte. Matt Damon, auch da brauch man nicht viel zu sagen, der Kerl hat‘s drauf und was auch immer er spielt, er ist und bleibt nun mal „Jason Bourne“.
Der „Brüller“ des Film‘s ist freilich, dass am Kollwitzplatz in Berlin eine S-Bahn fährt (Minute 42:40). Da werden sich die „Prenzlberger“ aber freuen, dass ihr „heiliger“ Platz nach Kreuzberg verlegt wurde. Hätte Vinzenz Kiefer als wohnhafter Charlottenburger den Machern ruhig mal stecken können, dass da geographisch was verkehrt läuft. Aber so kurz wie der nur mitspielen durfte, hat er sich das wohl nicht getraut. Bezeichnend das Matt Damon meines Wissens nach zur Drehzeit im Berliner Hotel „Soho“ residierte, was nun wahrlich nur ein Steinwurf vom Kollwitzplatz entfernt ist.
Zusammenfassend: Ja, ich stelle mich gerne gegen einen Großteil der User, ich fand den Film 4-Sterne stark.