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Kinobengel
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4,0
Veröffentlicht am 4. August 2017
Der Brite Edgar Wright, Autor und Regisseur der Kult-Zombie-Komödie „Shaun of the Dead“, ist mit „Baby Driver“ in den Kinos. Das Drehbuch schrieb er selbst.
USA: Wenn Baby (Ansel Elgort) mit Musik seinen Tinnitus übertönt, kann er besonders gut und schnell Auto fahren. Bei Gangsterboss Doc (Kevin Spacey) hat er zur Tilgung einer Schuld noch einige Jobs zu machen.
Wenn jemand es wagt, dass US-amerikanische Genre-Kino aufs Korn zu nehmen, dann ist das ein Job, der ordentlichen Aufwand erfordert. Und der Spaß ist Edgar Wright richtig gut gelungen. Das Publikum bekommt eine fulminante Car-Action geboten. Dazu richtig üble Gangster mit richtig bösen Sprüchen und dicken Kanonen. Kevin Spacey scheint direkt vom „House of Cards“-Set in „Baby Driver“ gelandet zu sein und macht auf Joe Cabot („Reservoir Dogs“ (1992) mit Anzug, Krawatte und Decknamen für seine Vasallen. Darf es ein bisschen „Drive“ (2011) sein? Oder „Der Stählerne Adler“ (1986)? Aber gerne. Die Anlehnungen und Übertreibungen führen nicht annähernd ins Alberne und sind manchmal arg ernst blutig. Wright trifft jedoch stets die richtige Intensität der Überzeichnung. Eines sollte klargestellt sein: Wer einen harten Gangster-Thriller à la „The Departed“ (2006) oder „Goodfellas“ (1990) usw. sehen möchte, ist hier falsch.
Na klar, die Sounds, die Baby sich über Headphones reindröhnt, darf der Kinogänger mithören. Der Score ist wie immer Geschmackssache, aber die Auswahl der Songs wird als Drive- und Romanticbooster dem Großteil des Publikums gefallen. Die Idee mit dem jungen Mann, der in seiner eigenen Welt der Klänge lebt, ist jedenfalls richtig nett. Und eine Lovestory darf nicht fehlen: Diner-Bedienung Debora (Lily James) hat es ihm angetan. Die Liebe zur Musik führt sie zusammen. Wie wird es mit den beiden weitergehen? Bonnie and Clyde oder „Natural Born Killers“ (1994)? ...das ist eh gleich. Be moved.
Viele Actionsequenzen sind fast & furious, aber nicht immer zu 100 % gelungen, was hier und dort der holprige Schnitt verrät. Eindeutige Charaktere wurden den vielschichtigen vorgezogen; letztere wären eh in der Raserei gefangen gewesen. Und im Mittelteil erzeugt zu viel Gangstergeschwafel eine kleine Länge, welche jedoch schnell wieder ausgebügelt ist, denn der Showdown mit quasi unmöglichen B-Movie-Pflicht-Twists steht vor der Tür und wartet auf den Empfang der gierigen Konsumenten vor der Leinwand.
„Baby Driver“ ist nicht schräg englisch, aber eine mehr als gelungene Persiflage des britischen Regisseurs auf das US-amerikanische Genre-Kino.
"Baby Driver" von Edgar Wright ist ein Film, der Spaß macht. Zumindest dann, wenn man verschmerzen kann, dass die Story nicht die Hauptrolle spielt, sondern die Musik. Schnitt, Einstellungen, Bilder, Schauspiel - alles ist exakt auf den Rhythmus der Songs getimt, die Baby hört. Das ist so stimmig und präzise, dass es eine Freude ist! So kann es gehen, wenn Handwerk und Talent eine perfekte Einheit bilden.
Die Handlung ist um die Musik herum gestrickt, fast scheint es, als hätte man zuerst den Soundtrack zusammengestellt, dann die Bilder dazu kreiert, und erst am Ende eine Art Alibi-Geschichte erfunden, um die einzelnen Szenen und Rhythmen miteinander zu verknüpfen. Mir hat das gefallen. Und ich habe zu Hause als Erstes gleich wieder meinen alten MP3-Player hervorgekramt, ihn aufgeladen und die Tage drauf mit zur Arbeit genommen. Gute Entscheidung.
Einziges Manko (und Grund dafür, weshalb es 4 und nicht 5 Sterne gibt): Die Figurenzeichnung und das Ende. Vor allem die weibliche Hauptrolle fand ich etwas schwach und flach. Lily James hat ihre Sache gut gemacht, keine Frage. Aber hätte man ihrer Figur nicht noch etwas mehr Ecken und Kanten geben können? Sie ist einfach nur ein ganz normaler, verliebter Teenie mit Abenteuerlust und mehr nicht. In Teenie-Romanzen à la "Twilight" ist das ja Teil des Programms, aber in dem Film hätte ich mir doch noch etwas mehr Charakter gewünscht. Das Ende war zwar konsequent, aber ziemlich trostlos - das hat das Filmvergnügen etwas getrübt.
Fazit: Von kleinen Schwächen abgesehen ein toller Film, der sich lohnt!
An diesem Film werden sich die Geister scheiden: Die Choreographie der Actionszenen mit der Musik ist irre gut gelungen. Das Zuschauen fasziniert, so etwas habe ich noch nicht im Kino erlebt. Für jemandem, für den allein dies Argument genug für den Film ist, spricht nichts gegen den Besuch. Der Rest changiert zwischen 70er-Jahre-Hommage und Trash, leider im negativen Sinn. Kaum Spannung. Logiklöcher am Rande des Schmerzhaften (spoiler: ein iPod-Fan trägt alle seine Lieblingssongs auf fünf iPods mit sich herum - für jede Stimmung ein anderer iPod - aber das wirklich wichtigste Mix-Tape mit der Stimme der Mutter wurde niemanls digitalisiert, nichtmal als Sicherheitskopie, und ist deswegen ein Druckmittel ) und eine Liebesgeschichte, deren Kitsch und Schmachten sich selbst tatsächlich ernstgenommen hat: spoiler: Die größte weibliche Rolle besteht darin, verliebt zu sein, mit der Hauptfigur auf einer Straße gen Westen fahren zu wollen (die Phrase "Nur du und ich und die Musik und das Auto und die Fahrt in den Westen" wurde mindestens viermal wiederholt) und keine Fragen zu stellen, selbst als sie merkt, dass die Hauptfigur mit Gangstern gemeinsame Sache macht. Das war dann nicht mehr 70er-Jahre, hier wehte der Geist der 50er.
Edgar Wright steht ja schon seit langem für extrem abgedrehte und andere Filme, die aber immer zu überzeugen wissen. Man nehme nur die großartigen "Hot Fuzz" oder Shaun of the Dead" oder auch "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt". Mit "Baby Driver" legt er jetzt wieder ordentlich nach und schafft einen absolut stylischen Film mit ein paar absolut denkwürdigen Aktionssequenzen die unglaublich viel Spaß machen. Wrights neuer Streifen will einem keine Botschaft an den Kopf werfen oder uns in irgendetwas belehren (außer vielleicht manchmal mehr aufs Gas zu drücken). Der Film will einfach unterhalten mit toller Aktion und genau das tut er auch. Die Aktionszenen sind so toll anzusehen und einfach klasse choreographiert. Die Kameraarbeit ist in diesen Szenen einfach sensationell und beinhalten natürlich auch den Wrighttypischen schnellen Schnitt, so das am Ende einfach alles unglaublich dynamisch wirkt. Das macht einfach Spaß zuzusehen und zieht was Verfolgungsjagden angeht mit George Millers "Mad Max" gleich und stellt "Fast and the Furious" in den Schatten. Auch ein paar längere Plansequenzen sind toll anzuschauen und bilden eine tolle Kameraarbeit. Zudem kommt, na klar, der Soundtrack, der einfach klasse ist und man merkt, dass der Film im Zusammenspiel mit der Musik entstanden ist, den diese macht einen guten Teil des Filmes aus. Beeindruckend ist nämlich, wenn Musik und Kugeln eine Symbiose werden und zum Beate gefeuert wird, was nicht nur witzig ist, sondern einfach auch stylisch. Ansel Elgort ist einfach ein unglaublich sympathischer Kerl und passt in die Rolle wie die Faust aufs Auge. Er war die Idealbesetzung .Gleiches gilt für einen der größten Darsteller unserer Zeit: Kevin Spacey. Aber auch die Ikone ist wiedereinmal unglaublich klasse und frisst die Leinwand auf. Bernthal, Hamm und Foxx sind zudem tolle Psychos, die ebenfalls klasse in das Gesamtwerk passen. Und auch Lily James passt klasse in ihren Part. Kurz: "Baby Driver" macht unglaublich viel Spaß, ist fetzig, toll anzuhören, hat grandiose Aktion-/ Verfolgungsszenen und einen tollen Cast. Wright legt ordentlich nach und schafft einen stylischen, man kann schon sagen, Kultfilm.
Toller Actionstreifen. Im Mittelpunkt steht der in sich gekehrte Baby, der als Fahrer für Raubüberfälle seine Schulden abbezahlt. Obwohl die Story nicht wirklich sooo brilliant oder neu ist, weiss der Film doch stark zu fesseln. Mich hat es erstaunt, dass man die Wendungen nicht kommen sieht. Die Geschichte wird so rasant geschildert, dass man mit der ganzen Aufmerksamkeit im Geschehen ist, anstatt an die nächsten Schritte zu denken. Toll war auch die Idee, dass man die Story rund um Baby so rührend erzählt (der Unfall, Eltern etc.). Dadurch sympathisiert man stark ihm. Der Film lohnt sich wirklich.
Dies ist kein Film, dies ist ein Konzept: der Streifen ist in jeder Szene abgestimmt auf die Musik. Jede Szene, jeder Schnitt, jede Handlung und jedes Geräusch paßt sich der im Hintergrund laufenden Musik an; und da die Hauptfigur permanent Kopfhörer trägt ist der Hintergrundsound nahezu nie aus. Neben diesem genialen Konzept reiht der Film reihenweise großartige Komponenten aneinander: fette Autoaction die sich vor der „Fast & The Furious“ Reihe nicht verstecken braucht; eine Love Story die zwar nicht überraschendes bietet, aber sich dabei unverkrampft und „echt“ anfühlt; dazu mit Ansel Esgort als Baby einen der liebenswürdigsten Charaktere ever und jede Menge Stars in total übertriebenen Rollen. Insbesondere Jaimie Foxx kriegt hier die Chance einen ungehobelten Oberpsycho zu spielen, aber auch alle anderen geben großartige Leistungen voller Witz und Spielfreude ab. Das alles zusammen mit einem flotten Soundtrack und der abwesenheit von jeglichen Versuchen ein Franchise zu beginnen machen den unscheinbaren „Baby Driver“ zu meinem aktuellen Highlight des laufenden Kinojahres. Schon lange hab ich nicht mehr so begeistert gelacht, mitgefiebert und mich gefreut. Großartiger Film.
Fazit: Rasant, lustig, blutig und romantisch – die temporeiche Gangsterstory begeistert durch viel Kreativität und hohes Tempo!