Im neuen Film des Animationsstudios "Dream Works" "The Boss Baby" geht es um den kleinen (7 1/2 Jahre alt), der mit seinen Eltern eine sehr glückliche Kindheit verbringt. Als die Familie plötzlich Nachwuchs bekommt, droht für Tim das Familien Idyll zu platzen! Plötzlich geht all die Aufmerksamkeit und Zuneigung der Eltern auf das neue Baby. Tim versucht das Baby um jeden Preis los zu werden und entlarvt dabei ein verblüffendes Geheimnis! Hinter dem Anzug tragenden Säugling versteckt sich nicht nur ein Boss, nein, er will auch noch Welpen Komplott aufdecken...!
Wer Babys in Anzügen gesehen hat, der weiß, wie lustig das sein kann. Nachdem ersten Vorspann wollte ich mir den Film auch um jeden Preis anschauen. Am Ende ist ein wirklich schöner Film herausgekommen, der vieles richtig macht, aber mit einigen unnötigen Szenen, auch vieles zerstört.
The Baby Boss versucht in erster Linie innovativ zu sein. Die Thematik "hassende/eifersüchtige Geschwister" ist im Grunde genommen, nichts neues. Dream Works versucht das mit einem merkwürdigen visuellen Stil zu kompensieren und entfacht nebenbei ein merkwürdiges Bruderduell. Das eine funktioniert und das andere nicht. Das Bruderduell ist zum großen Teil sehr gut ausgearbeitet und wenn man selbst Geschwister hat, schießt einen immer wieder der Gedanke durch den Kopf, das man früher selbst so gedacht hat. Plötzlich war man nicht mehr Mamas Liebling und die schon zu geringe Zeit der Eltern ging an das neue Baby. Eifersucht wuchs nach und nach in einen auf. Das versucht das Studio hier zu thematisieren und es ist denen auch geglückt.Tims Wut auf das neue Baby wirkt nie zu aufgesetzt und man fragt sich niemals, wie oft er denn noch wiederholen will, dass alles gut war, bevor das Baby da war. Figur Tim wirkte sehr positiv auf mich. Er ist ein normaler Junge mit normalen Träumen und Ängsten. Als Zuschauer habe ich ihn schnell ans Herz geschlossen. Daneben entwickelt Dream Works jedoch noch einen zweiten Strang- eine Kritik! Sie kritisieren das heutige Denken. Baby und das damit verbundene Familienglück rücken immer mehr weiter nach unten in den Planungen junger Menschen. Dafür steht die Karriere eines einzelnen viel weiter nach oben. Das Boss Baby regelt seine meisten Probleme, in dem er ein Bündel Scheine auf eine Person schmeißt. Dass er praktisch keine Kindheit hat, das fehlt ihm dabei gar nicht auf. Sinnbild für solcher wirklich realistischen Gedankenspiele sind zum Beispiel die Ignoranz von Tims Eltern. Während er mit aller Kraft versucht seinen Eltern von dem sprechenden Boss Baby zu erzählen, nehmen sie sich gar keine Zeit für ihn und winken nur kurz. Für die Gier nach der Karriere, steht der Traum des Boss Babys an erster Stelle. Er will befördert werden. Was ihm genau das bringt, wird im Film immer wieder krampfhaft versucht aufzuzählen, aber so wirklich viele Pluspunkte kommen da nicht zusammen. Mit der Idee bzw. Botschaft dahinter, hat der Film mächtig gut Punkte bei mir gemacht. Allerdings ist Dream Workds hier wohl noch eingefallen, dass sie ja eigentlich noch einen Kinderfilm auf die Leinwand bringen müssen! So entstehen völlig alberne Szenen die visuell zuerst an einen Comic erinnern und im späteren Verlauf wirken sie wie billige Dumpfbacken Trickfilme aus. Viel zu chaotisch, hektisch und extrem bunt. Man schlägt sich immer die Hände vors Gesicht und fragt sich was das ganze soll. Was man sich dabei gedacht hat.
Gegen Ende entsteht zwar eine völlig emotionale Szene mit einem gut argumentierenden Bösewicht, aber das kitschige und vorhersehbare Finale zerstört das auch wieder.
Für die Musik war hier kein geringerer als Hans Zimmer zuständig und er zaubert hier was wunderbares für das Ohr.
Abschließend muss man noch sagen, dass ich mir den Film eigentlich nur wegen Klaus Dieter Klebsch angeschaut habe und er hat mich völlig begeistert. Seine Synchronisation ist wie bei allen anderen Arbeiten auch aller erste Klasse. Fabelhaft als Boss Baby und verleiht ihm damit den perfekten Charm. Insbesondere wenn er über Sachen aus der Finanzwelt erzählt.
FAZIT: The Boss Baby funktioniert für mich weder als Kinderfilm- noch als Film für Erwachsene. Für Kinder ist er zum großen zu ernst und kompliziert (Erwachsene sollen sich hier an ihre Kindheit versetzt fühlen). Als Film für Erwachsene ist er teilweise völlig bescheuert und unnötig abgedreht. Was sehr schade ist, denn er ist ein Lobeslied an die Kindheit und ihrer enormen Wichtigkeit. Klaus Dieter Klebsch ist überragend als Boss Baby.