Der bekannteste und schnellste Igel der Welt schafft es endlich auf die große Leinwand - Sonic The Hedgehog! Nachdem die erste Version des Films, nach zahlreichen Protesten der Fans, welche nicht mit dem Design von Sonic einverstanden waren (berichtigterweise wohlgemerkt), noch einmal überarbeitet werden musste, blieb die Frage offen, ob der Film auch wirklich überzeugen könnte.
Inhalt:
Sonic ist immer in Bewegung, schon von Kindesbeinen an wollte er nichts anderes als Laufen, Spaß haben und seine Welt erkunden, doch sein jugendlicher Leichtsinn bringt ihn immer wieder in Gefahr und so muss er mit Hilfe der aus den Spielen bekannten goldenen Ringe, durch die er in eine andere Welt reisen kann, ständig vor nahenden Gefahren fliehen. Schließlich führt ihn seine Reise auf die Erde, nach Green Hills in Montana, wo er fortan im Verborgenen sein Leben verbringt. Doch da ihn niemand zu Gesicht bekommen darf, fühlt er sich schnell einsam und löst einen Stromausfall aus, welcher das amerikanische Militär und auch Dr. Robotnik auf ihn aufmerksam macht. In seiner Not sucht er Schutz beim städtischen Sheriff Tom, der ihm nur widerwillig hilft, da sein Umzug und die Versetzung zum Police Department in San Francisco ansteht. Bei einem Zwischenfall, durch den Sonic seine Ringe verliert, sind die beiden nun gezwungen zusammen die Ringe zurückzuholen und werden dabei stets von Dr. Robotnik und seinen Maschinen verfolgt.
Wir kennen alle genügend Verfilmungen von Videospielen und wissen daher, welch große Bürde damit einhergeht und sehr häufig, können diese Erwartungen nicht erfüllt werden. Zum Glück gab es seit einiger Zeit endlich auch positive Beispiele (u. a. Pokemon - Meisterdetektiv Pikachu) und auch Sonic schafft es mit seiner filmischen Version zu überzeugen. Zwar wird die Hauptstory des Films recht lieblos abgehandelt und auch sämtliche Nebencharaktere sind so austauschbar, dass man sie bereits nach kurzer Zeit wieder vergessen hat - allerdings ist das ohnehin egal, da der Film überhaupt kein Geheimnis darum macht, wer hier im Mittelpunkt steht, denn schließlich lautet der Titel des Films ja auch "Sonic The Hedgehog". Trotzdem wissen die Macher, wie sie ihren Protagonisten erfolgreich in Szene setzen können und einige Elemente wurden auch recht gut integriert, wie der Moment als Sonic schließlich seine bekannten roten Schuhe erhält oder die Zerlegungsfähigkeit von Dr. Robotnik's Robotern, welche hier wunderbar zur Geltung kommt und mich einfach nur verzückt hat.
Der freche, blaue Igel überstrahlt jeoch alles, vor allem da er über den ganzen Film hinweg eine einzige Gagrakete ist und so viele Sprüche raushaut, bei denen ich zwar oft lachen musste, aber manchmal auch dachte: "Musste das jetzt wirklich sein?"
Eine der besten Szenen bleibt für mich die Zeitlupensequenz in der Bar, in der Sonic während einer Schlägerei sämtliche Gäste auf einen Schlag ausschaltet. Hier sind bei mir reichlich Lachtränen geflossen.
Ehrlich gesagt, gab es für mich aber nur einen, der wirklich ernsthaft in diesem Film hervorgestochen ist - nämlich Jim Carrey als Dr. Robotnik, welcher diese Rolle mit solch einer Leidenschaft verkörpert, dass es mir damals im Kino wahrlich die Sprache verschlagen hatte. Die Art und Weise dieses Charakters funktioniert immer hervorragend, egal um was es sich dabei handelt. Ob er mal eben einen General des Militärs zurechtstutzt oder vollkommen abgedreht zu "Where Evil grows" in seinem Labor tanzt. Jim Carrey stiehlt allen die Show und ist für mich der heimliche Star in diesem Film.
Der restliche Cast bleibt leider, wie gesagt, recht blass und ist jederzeit austauschbar. Auch James Marsden als Tom Wachowski erschafft nicht wirklich den Eindruck, als würde er seine Rolle ernst nehmen oder sie mit dem richtigen Eifer spielen. Man mag auch sicherlich bemängeln, dass im Deutschen für die Stimme von Sonic nicht sein üblicher Synchronsprecher (Marc Stachel) verwendet wurde, sondern Julien Bam, seines Zeichens bekannter YouTuber. Das mag man vermutlich als Marketing Strategie verstehen, was auch sicherlich stimmt, aber ich hatte nie das Gefühl, dass Julien Bam's Stimme unpassend für Sonic wäre und nach meinem Empfinden hat er hier einen wirklich guten Job abgeliefert, sodass ich mich damit durchaus arrangieren konnte.
Grob gesagt bleibt für alle, die großen Wert auf Storytelling und gute Charaktere legen und recht fader Beigeschmak. Wer allerdings den blauen Igel in Hochform und ein komplettes Gagfeuerwerk, ohne Punkt und Komma erleben will, der ist bei diesem Film bestens aufgehoben und kommt ganz bestimmt auf seine Kosten.
Für mich bleibt es ein Film, der besser war, als ich erwarten durfte, aber nicht so überragend, dass ich ihn über alles in den Himmel loben würde. Anzumerken sei lediglich noch, dass der Film eine sehr schöne Mid-Credit-Scene liefert, welche große Hoffnungen schürt auf eine Fortsetzung.
3,5 von 5 Sternen!