Hollywood feiert seine Banalität und Realitätsferne
Ein unglaublich banal-kitschiger, weitgehend einfallsloser Film, der allein durch die beiden Hauptdarsteller überhaupt einigermaßen erträglich ist. Hollywood feiert sich selbst - in seiner ganzen Abgehobenheit, Realitätsferne und Rosa-Wolken-Stimmung. Und in seiner totalen Banalität. Die Story ist so unsagbar dünn, dass man sie in zehn Druckzeilen komplett erzählen könnte - dennoch hat der Film ordentlich Überlänge. Die Musik kommt artig daher - aber mehr nicht. Wo hier die von etlichen genannte Magie enthalten sein soll - ich habe nichts dergleichen gespürt.
Was diesen Film so strahlend erscheinen lässt, ist allein eine brachial-gigantische Hype- und Medienkampagne. Die professionellen Rezensenten überschlagen sich ja auch förmlich in Superlativen - als langjähriger Kinogänger und gewiss kein Musicalmuffel reibe ich mir da ein ums andere Mal nur verwundert die Augen.
Stone und Gossling bieten gesanglich und tänzerisch solide Darbietungen - mehr aber auch nicht. Ähnliches gilt für den Soundtrack. Nett, aber kaum etwas bleibt letztlich hängen oder ragt heraus. Die Charaktere der Protagonisten haben dabei aufgrund des schwachen Drehbuchs weder Tiefe noch wirklich Bindungen zu einander. Zwei mehr oder minder schöne Menschen mit ähnlichen und doch verschiedenen Träumen, die sich ein bisschen Mut zusprechen, ein bisschen miteinander tanzen und singen und öfter mal im selben Bett übernachten. das wars dann schon. Eine reine Schönwetterromanze ohne jede tiefere Bindung und Bedeutung. Die "Beziehung" der beiden kommt so seicht, oberflächlich, banal und im Grunde beziehungs-los herüber, wie der ganze Film.
Sie ergreift nach einer harschen Bemerkung von ihm kommentarlos die Flucht und ist fortan nicht mehr erreichbar. Genau so gehen erwachsene Menschen, die tatsächlich etwas füreinander empfinden, eine solche Situation ja schließlich an, oder? Nach einer Ewigkeit gibt es schließlich tatsächlich mal so etwas wie einen echten(!) Konflikt zwischen den beiden ob der unterschiedlichen Karrierewege. Dieser wird von beiden kurzerhand durch "schaun wir mal" und letztlich kampflose Flucht "gelöst". Nicht mal der Versuch wird von einem der beiden unternommen, einen Kompromiss zu finden.
La La Land, halt.
Schauspielerisch, filmisch, musikalisch, gesanglich ist der Film allerhöchstens Durchschnitt, als Gesamtwerk würde ich ihm maximal 2-3 von 10 Punkten geben. Dass der Film bei den Golden Globes derartig abgeräumt hat, sagt viel aus über den Anspruch, der dort inzwischen offenbar herrscht. Oder auch über das vielleicht ja noch schwächere Konkurrenzangebot.
Insgesamt feiert sich Hollywood hier in seiner eigenen Echokammer. Selbstverliebt, realitätsfern, unsagbar banal und oberflächlich. So wie Hollywood - von einigen wenigen löblichen Ausnahmen abgesehen - heutzutage eben auch agiert. Nebenbemerkung: es ist psychologisch geradezu klassisch, entbehrt aber trotzdem nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet das selbstverliebte, abgehobene Hollywood, das in seinen Palästen und Luxusvillen fernab der Alltagsprobleme der Welt lebt, einem Donald Trump ständig dessen Narzissmus vorwirft.
Apropos, Ironie: ich hatte ja durchaus in Betracht gezogen, dass sich Hollywood mit La La Land vielleicht ja selbst auf den Arm nehmen will mit seinen Wolkenkuckucksheimen und seiner Oberflächlichkeit. Doch von Ironie oder gar Selbstironie ist in dem Film nun wirklich keine Spur zu finden.
Ich bin überzeugt, der Film wird groß abräumen bei den Oscars. Die abstimmenden Damen und Herren werden verzückt-selbstverliebt dieses Spiegelbild ihrer eigenen beruflich-künstlerischen Existenz betrachten und ausrufen: "Oh wie schön und großartig sind wir doch alle und jeder kann es schaffen hier, so zu werden!" Lala Land, eben.