Eine schöne Story mit einer tollen Maggie Smith, erzählt mit viel Kitsch!
Basierend auf dem gleichnamigen Theaterstück, verfilmte Nicholas Hytner 2015 „The Lady in the Van“ mit Maggie Smith in der Hauptrolle. Der Film ist nicht nur interessant, weil er Maggie Smith in einer für sie recht untypischen Rolle zeigt, sondern auch, weil das Werk viele Parallelen zu „Adaptation – Der Orchideen-Dieb“ von 2002 aufweist. Doch später mehr dazu…
In den frühen 70ern trifft der Autor Alan Bennett in London auf die obdachlose Mary Sheperd. Eine alte Dame, die in einem Van haust und recht anstrengend sein kann. Doch Bennett knüpft über viele Jahre ein Band mit der alten Lady, deren Geschichte deutlich spannender ist, als Bennett zunächst vermutet…
Smith spielte die Rolle der Mary Sheperd bereits im Theater (1999) und kehrte 16 Jahre nochmal zu dieser Rolle zurück. „The Lady in the Van“ war leider einer ihrer letzten Filme und ein ziemlich guter. Die wahre Geschichte der alten obdachlosen Frau wird sentimental und vor allem mit starken Darstellern erzählt. Dabei sind vor allem die sozialkritischen Elemente in der Story spannend: Wie gehen wir mit Obdachlosigkeit und Armut um? Ein Thema, das auch heute noch extrem relevant ist.
Erzählt wird diese Geschichte mit viel Kitsch und Humor, was nicht immer meinen Geschmack trifft, wer aber einen hübschen Wohlfühl-Film für einen entspannten Abend möchte, der wird hier fündig. Im Herzen ist die Geschichte sehr positiv und rührend, was mir besonders gefällt.
Dabei ist die Herangehensweise sehr ähnlich zum oben genannten Film „Adaptation“ mit Nicolas Cage in der Hauptrolle. Auch hier gibt es einen Autoren, der eine Geschichte schreiben will und als Doppelgänger/Zwilling im Film zu sehen ist. Dabei stammt die Geschichte zu „The Lady in the Van“ von 1999, kam also drei Jahre vor „Adaptation“.
Die größte Stärke des Films ist die schauspielerische Leistung von Maggie Smith, die hier mal eine etwas andere Rolle zeigen kann. Sonst kennt man sie als schicke, edle Dame aus „Harry Potter“ oder „Downton Abbey“, aber hier zeigt sie sich von einer anderen Seite, was ich wirklich toll finde. Zur Zeit des Drehs war sie bereits 80. Harrison Ford ist also nicht der einzige, der in seinen alten Jahren noch filmisch unterwegs gewesen ist.
Optisch bleibt der Film sehr simpel gehalten, nichts Außergewöhnliches. Die Musik von George Fenton ist ok und hätte in meinen Augen deutlich reduziert werden können, da viele Szenen durch den Soundtrack an Kraft verlieren. Ansonsten ist mir die Musik zu nah an anderen klassischen Kompositionen und daher etwas einfallslos…
Fazit: „The Lady in the Van“ ist ein putziges und teilweise rührendes Comedy-Drama mit einer tollen Maggie Smith, in eine ihrer letzten Rollen.