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2,0
Veröffentlicht am 19. Oktober 2016
Der Film hält nicht, was der Trailer verspricht. Die XXL-Überlänge von 167 Minuten erfordert viel Sitzfleisch.
Streckenweise ist das durchaus interessant, trägt aber bei weitem nicht über die XXL-Überlänge: zu wenig Entwicklung bei den klischeehaften Figuren und viel zu redundant. Trotz der vielen positiven und hymnischen Kritiken fand ich den Film enttäuschend.
Die englische Regisseurin Andrea Arnold („Fish Tank“) hat sich für ihr aktuelles Drama „American Honey“ in US-amerikanische Gefilde gewagt.
Star (Sasha Lane) lebt in sozialen Missständen. Die 18-Jährige hat Sehnsucht nach Gemeinschaftsgefühl, Ehrlichkeit und Liebe. Sie schließt sich einer feierfreudigen Drückerkolonne für Zeitschriftenabonnements an, die von der barschen Krystal (Riley Keough) angeführt wird. Jake (Shia LaBeouf) ist der Top-Agent und lernt Star, die sich zu ihm hingezogen fühlt, als Verkäuferin an. Die Geschäftspraktiken gefallen der drängenden Aussteigerin weniger.
Andrea Arnold begibt sich wie schon mit „Fish Tank“ (2009) in die sozialen Abgründe der Gesellschaft. Die Bilder wirken real und die Geschichte zeigt keine Spuren von Konstruktion oder Künstlichkeit. Die Kamera behält Star, die von der Leinwanddebütantin Sasha Lane sehr beeindruckend verkörpert wird, entweder im Visier oder sieht das, was sie beobachtet. Ihr Charakter ist konsequent durchdacht, jugendlich ungestüm und lernfähig gezeichnet. So hat das Publikum die beste Möglichkeit, diesen aufwühlenden Road-Trip mitzugehen, weiß nur das, was Star weiß und fiebert mit diesem im Grunde herzensguten Wesen, das längst nicht den Weg in eine bessere Welt gefunden hat. Spannend ist „American Honey“ nicht zwingend, aber schwelend und ohne unglaubwürdige Anhäufung von Konfliktsituationen. Also: 162 Minuten intensives Beobachtungskino werden geboten, überwiegend untermalt mit Rap, der von den jungen Leuten unterwegs gehört wird, ergänzt durch deren Motivations-Hymne „We found Love“ von Rihanna und „American Honey“ von Lady Antebellum, eben Songs, deren Texte vor Symbolkraft strotzen.
„American Honey“ ist stark erzähltes Kino um eine junge Frau, die viel USA und vor allem sich selbst findet.
Stark, authentisch und irgendwie wunderschön. Die Hauptdarsteller spielen phantastisch - La Beouf an der Grenze zum Overacting - aber auch die Nebenrollen sind Genial. Man hat Lust einfach alles hin zu schmeissen und bei der Truppe mit zu fahren - einfach so alles auf sich zukommen lassen und dann Party machen - wann war man zuletzt so unbeschwert... Zugleich ein Film über eine vergessene Generation. Ganz Stark!
Amerika von unten gesehen. Immer nah dran am Geschehen mit einer talentierten Neuentdeckung in der Hauptrolle. Dadurch, dass der Film sehr autentisch sein will, muss auch der Betrachter mit der Tristesse der Figuren gequält werden. Gradwanderung geschafft. Wirklich ein besonderer Einblick in einen (Groß)Teil der USA, derer Jugend, der in der Bedeutungslosigkeit dahin lebt.
[...] Mit American Honey gelingt Regisseurin Andrea Arnold etwas hypnotisches und einzigartiges. Ihr überragendes Werk transportiert viel mehr ein Lebensgefühl, als dass es sich nach einem Film anfühlt. Angeführt von einem jungen Ensemble, das großteils aus Straßenentdeckungen der Regisseurin besteht, findet American Honey schnell einen eigenen Puls und droht zwischenzeitig fast schon an Bluthochdruck zu leiden, während sich 163 Minuten wie ein Schnipsen mit dem Finger anfühlt. [...]