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Anonymer User
4,0
Veröffentlicht am 16. Mai 2022
Die Regisseurin D.G. Ergüven ist wohl ein Insider, der die ländliche Bevölkerung in der Türkei sehr genau kennt. Ihr Film dokumentiert, wie weit der Staat am Bosporus noch von Europa entfernt ist. Was die moralischen Normen angeht, liegt da mehr als die Meerenge dazwischen. Und bis ins vereinte Europa ist der Weg nicht nur sehr weit, sondern – falls sich da nichts ändert – von den eigenen, atavistischen Wertvorstellungen verbaut. Die fünf Waisen, Lale, Nur, Ece, Selma und Sonay, die bei ihrer Oma und ihrem Onkel Erol aufwachsen, werden wegen einer harmlosen Badeplantscherei im Meer (in voller Schuluniform) aber mit Buben aus der Nachbarschaft jetzt zu Hause wie in einem Gefängnis gehalten. Hier lernen sie backen, kochen und putzen. Alles was ein Mädchen wissen muss, wenn es heiratet. Denn das ist das Ziel ihrer Großmutter (Nihal Koldas). Die Norm ist die Zwangsehe, wie bei Selma. Sonay kann immerhin ihren Freund heiraten. Aber was da nachts zwischen Ece und ihrem Onkel Erol läuft wird nur ganz im Dunkeln angedeutet. Viel schlimmer ist die darauffolgende medizinische Untersuchung bezüglich der Jungfräulichkeit der Mädchen. Darauf besteht Erol. Ece begeht Selbstmord. Es gelingt ihnen immer wieder auszubrechen. Lale freundet sich mit einem LKW-Fahrer an, der ihr beibringt, wie man Auto fährt. Ihr Ziel bleibt ‘Nichts wie weg!‘ und zwar nach Istanbul. Dorthin wurde ihre Lehrerin versetzt. Auch hier gilt der spätmittelalterliche Wahlspruch von der ‘Stadtluft, die frei macht‘. Die patriarchalische Gesellschaft wird kriminell, indem sie die Freiheit der Frauen einschränkt und gleichzeitig deren Verhalten mit Sanktionen belegt. Ein wichtiger und ein mutiger Film, der von der Leidensgeschichte der heutigen Frauen in der Türkei erzählt, die man so vielleicht nicht mehr für möglich hält. Bleibt die Frage, was will uns Frau Ergüven mit dem Titel sagen?
Gelungenes, berührendes Drama um fünf türkische Schwestern, das nie zu übertrieben oder belehrend wirkt sondern authentisch und menschlich seine oft bedrückende Geschichte erzählt.
Hallo Leute von Heute,Der Film wahr Super Klasse Und hat mir Sehr Gut Gefallen Die Stadt und Die Landschaft im Film und Türkei hat mir Sehr Gut Gefallen im Spiel Film.
Drama um 5 türkische Schwestern, die nachdem Verlust ihrer Eltern, bei der Großmutter und dem Onkel aufwachsen. War auch für den Besten Fremdsprachigenfilm dieses Jahr bei den Oscars nominiert.
Film beginnt damit, dass die Mädchen mir ihren Freunden den letzten Schultag am Strand feiern. Da denkt man sich noch gar nix dabei. Als dass dann die Oma und der Onkel erfahren, dass die dort auch mit Jungs gespielt haben, werden sie dann im Verlauf des Films immer weiter Zuhause eingesperrt, zu Hausfrauen erzogen und Zwangsverheiratet. (Kein Spoiler - sind die ersten ~15 Minuten des Films
Großartiger Film. Die fünf Mädchen spielen das wirklich glaubhaft. Man kann das Handeln total nachvollziehen, wenn man komplett gegen die eigenen Vorstellungen was Freiheit und Sexualität betrifft erzogen wird. Der Film schafft, dass man mit den Girls mitfühlt und auch ihre Aktionen versteht. Zum Ende zieht der Film den Spannungsbogen nochmal richtig an. Aber doch erschreckend, wie groß doch die kulturellen Unterschiede so sind.
Ganz erstaunliches, sehr stimmiges, lustiges, spannendes, tragisches, atmosphärisches Debüt mit hervorragenden Schauspielerinnen. Sehr guter Soundtrack von Warren Ellis.
Sehr schön gemacht, aber unglaubwürdig. Erstmal die Besetzung. Ist es Zufall, dass nahezu alle Darsteller/innen wie West-Europäer aussehen? Was sollen diese auf Taille genähten angeblichen Kaftane der Mädchen? Junge Frauen aus Berlin-Neukölln wären froh, wenn ihre bodenlangen Sack-Tücher so aussehen würden! Woher kommt die ungestüme, coole, unangepasste Art der Mädchen? Es wirkt geradezu so, als wurden Französinnen entführt und in ein anatomisches Dorf verschleppt. Im Allgemeinen wachsen Mädchen von Anfang an in die Geschlechterrolle in den archaisch-patriarchalischen Background hinein und verhalten sich gar nicht so rebellisch und lebenshungrig. Der Film erinnert mich außerdem stark an einen Film von Scoppola von 1976 : „The Virgin Suicides“ Die optische und realistische Kluft zwischen den alten traditionellen Frauen und den ach so lebenslustigen Mägdelein ist viel zu groß
[...] „Mustang“ ist ein wundervoll authentischer Film über das Streben nach Freiheit, über die Unerklärbarkeit des Phänomens Liebe, über die Lebenslust unschuldiger Kinder und die Unvermeidbarkeit des Prozesses des Aufwachsens. „Mustang“ ist nicht weniger als einer der schönsten Filme der letzten Jahre, dessen Intention sich wohl am besten in den Worten Ian Malcolms zusammenfassen lässt; wenn uns die Evolutionsgeschichte eines gelehrt hat, dann doch das, dass das Leben sich nicht einsperren lässt. Das Leben bahnt sich seinen Weg, es überwindet sämtliche Barrieren, ob schmerzlich oder gefährlich, aber so ist es. Das Leben findet einen Weg.