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    Raum
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    Max H.
    Max H.

    89 Follower 153 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 16. März 2016
    Klingelingeling, der Oscarmann.... drückt einem (und der Jury) wie immer kurz vor Knapp noch eine Independent - Perle in den Nacken. Das hat beständige Tradition, um auch bloß vom selbstpreisenden PR-Brimborium irgendwelcher A-Prominenten abzulenken, die ihre Werke schon vorher in den Himmel favorisieren (und manchmal sogar selbst mitspielen). Und jeder mag den Underdog, bei der Academy umso mehr, erzeugt er doch einen Effekt der Mehrdimensionalität in der Veranstaltung. Den man dieses Jahr bei #OscarsSoWhite ohnehin gebrauchen kann. Die "Perle", Querverweis hier beispielsweise auf Zeitlin's "Beasts of the Southern Wild" (2011) oder Debra Granik's "Winter's Bone" (2010), ist nicht selten nur schmuckes Beiwerk, bringt dafür aber umso häufiger ernstzunehmende Schauspielkandidaten in Abräumer - Stellung. Wie im Falle von Lenny Abrahamson's "Raum", die Amerikanerin Brie Larson.
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    Auf wenige Quadratmeter Spielraum gesellt sich der Zuschauer zu seinen beiden Protagonisten Jack und seiner Mutter (Larson), wobei hier Jacob Tremblay's Jack der Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist. Die Kamera begleitet ihn, schaut nicht selten durch seine Augen hinauf in die Welt der Erwachsenen. Es ist ein Zweifeln, Grübeln und Fantasieren in der ersten Filmhälfte, die Jack's Welt umkreist und dabei äußerst wirkungsvoll das Mystische des Films erhält. Was ist das für ein Raum, stellt sich dem in ihm geborenen Jack nicht, es ist vielmehr das Absolut seines gesamten Seins.
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    Schon beim letztjährig laufenden "Locke" von Stephen Knight, stellte sich mir die Frage, inwieweit einen Klaustrophobie - Experimente des Neuzeitkinos bei Laune halten können. Geht so bei Ryan Reynolds (Buried), geht aber auch super, bewies damals ein großartiger Tom Hardy und beweist jetzt ein alles überragender Jacob Tremblay im Alter von 9 Jahren. Natürlich, sagen die einen, ist das bei Kinderschauspielern jetzt leicht zu sagen. Häufig sind sie die unbedarfte und augenzwinkernde Projektionsfläche der Erwachsenen, ihr naiv- lebensweiser Kompass in einer völlig verwirrenden Welt. Und nicht selten einfach nur plastisch - surreal. Oder erklärt ihnen ihr Kind zu Hause auch von Zeit zu Zeit mal die Welt?
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    Hier liegt der Fall ein wenig anders, Tremblay's Jack ist Handlungsträger und Autofokus des Films, der den Rest der Welt als Projektionsfläche gebraucht. Was sich seinem Tun in den Weg stellt, wird analysiert, was nicht, besitzt auch für Film und Geschehen keine Relevanz. Durch eine spielerische Sicht auf seine Erziehung in der ersten Stunde gelingt Tremblay eine unerwartete Ebenbürtigkeit mit dem Zuschauer gleich der kleinen Protagonistin Hushpuppy aus "Beasts of the Southern Wild". Dieses Vermischen des typisch Naiv - Kindlichen mit dem Entdecken des anschließend Neuen machen "Raum" zum "Boyhood" anno 2016 auf einer psychologisierten Ebene. Unabhängig von der Frage, ob der Award-Schwanzvergleich einen 9-jährigen schon interessieren (sollte), lässt sich schon rätseln, warum Tremblay nicht nominiert wurde. Offenbar soll verhindert werden, dass DiCaprio erneut die Tränen in die Augen schießen.
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    Projektionsfläche Nummer 1 und Spiegel innerer Zerrissenheiten ist Brie Larson als Jack's Mutter, die jetzt wohl Jennifer Lawrence als neue Hoffnung Hollywoods ablösen soll. Die da drüben lieben absolute Ankündigungen.
    Natürlich muss ihr Schauspiel nuancierter sein als Tremblays, schließlich ist es ihr Gesicht, in dem der Zuschauer versucht, Wandlung und Fortschreiten der Storyline zu erkennen , auch wenn der große Knall (vermeintlich) bereits nach einer Stunde kommt. Larson's Part tariert die komplette Dramenplatte von depressiv bis hoffnungsvoll aus und wird von "Kennern" (oder wie Böhmermann sagt: zynische Hater) gerne als "dankbar" ausgelegt. Gilt allerdings schon seltener, wenn man weniger bekannt und unter 30 ist. Gibt's noch was zu erwähnen? Larson's Spiel ist einfach umwerfend und sie wird das Ding am 28.2 wuppen. Punkt.
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    Zum vermeintlich: Das von der Autorin selbst verfasste Drehbuch trifft den Ton dieser abgewandelten Erziehungsgeschichte unter dem Deckmantel eines brutalen Verbrechens sehr genau. Der Break und das Rauben der anschließenden Illusion (nicht nur beim Zuschauer) fordert geradezu filmische Konsequenzen, ergo mehr Laufzeit. Das macht das Projekt "Raum" letztlich so wertvoll. Was folgt, ist ein schwierig zu knüpfender Neuanfang, der erst einmal begangen werden muss. Mutter und Kind bilden weiterhin ihren räumlich eng begrenzten Kosmos, in einem Film, der letztlich zu dem fast schon paradoxen Schluss kommt, dass die Mutter ihr Kind noch mehr braucht als umgekehrt. Eine Mutter also, die gerettet werden kann, von einem Kind, das ohne Strukturen, Anschluss findet, ohne zu vergessen, wo es herkommt. "Bye, Room!" Er fungiert als Parabel für Opfer dieser grausamen Verbrechen, vor allem aber für dessen Heilung.
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    "Raum" ist interessant, manchmal sogar kniffelig, er ist einfühlsam und unter einigem Unbehagen, das man von Mal zu Mal kriegt, sogar hoffnungsvoll lebensecht. Und er hat einen psychologischen Aspekt, der dank der Mutter - Sohn - Dynamik greifbarer für den Zuschauer wirkt. Und weniger bedeutungsschwanger und belehrend ist als würde man an irgendeiner Stelle des Film einen Psychiater in den "Raum" werfen. Wortspiel. Dieses Ausgewogene und die in seinen besten Stellen ausgestrahlte Ruhe und Bedachtheit zum Thema sind auch Leistungen von Regisseur Abrahamson und Kameramann Danny Cohen (King's Speech, Les Miserables), der durch dezentes Einblenden, spätes Scharfstellen und genauen Close - Ups seines Protagonisten ganz nah an der Erlebniswelt des Jungen dranbleibt.
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    Fazit: "Raum" ist konzentrierter und vitaler als "Boyhood", ausgewogen erzählt und psychologisch alles andere als oberflächlich. Tremblay besitzt den Geist von Qwenzhae Wallis' Hushpuppy und das ist von mir mehr Kompliment als überhaupt möglich. Dieser Darsteller und dieser Stab perfektionieren ein aufwühlendes Thema auf einer unerwartet spielerisch-experimentellen Ebene. Grund genug für mich und auch passend zur Awardzeit, nach "Birdman" letztes Jahr mal wieder eine Höchstwertung herauszukitzeln.
    Örnywood
    Örnywood

    19 Follower 80 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 28. Juni 2016
    Es gab schon immer Bücher oder Filme, die sich Gedanken darüber machten, was eine Mutter bereit ist für ihr Kind zu tun. Und das sie im Stande ist übermenschliches zu leisten. Doch noch nie wurde das Thema eindringlicher gezeigt wie in "Room". Ein ganz kleines Drama, von einem unbekannten Regisseur mit keinen großen Stars. Das braucht es aber gar nicht. Dank dem homogenen und emotionalen Spiel von Brie Larsen ,dem 9(!) jährigem Jakob Trembley und dem subtilen Einsatz von Kamera und Musik entsteht eine eindringliche Mutter Kind Studie, die oftmals Hagel Korn große Gänsehaut erzeugt. Kleiner Film, großes Kino!

    Der Roman "Room" war ein großer Bestseller. Darin erzählt ein kleiner Junge von Raum, einer Welt die nur er kennt. Er erzählt von seinem Bett, von dem Klo und der Badewanne, dem Fernseher der nicht real ist und dem kleinen Glas Verschlag an der Decke, das Universum. Er lebt dort mit Mu, und ist 5 Jahre alt. Erst nach und nach wird einem klar, das beide nicht zum Vergnügen hier sind und die Enge ihrer "Zuhauses" nicht für alle Zeiten ihr Leben sein kann. Jeder der den Trailer gesehen hat, weis natürlich was geschehen ist und noch geschehen wird. Am besten schaut man ihn also ohne Vorkenntnis des Buches und sollte keine langen Inhaltsangaben lesen. Macht man das nicht, erlebt man einen Plot Point den ich selten so unerwartet und kolossal erlebt habe. Zwar nimmt man die Fährte der Lunte irgendwann auf, doch ist sie dann mal abgefeuert, erzeugt sie einen wahren und einzigartigen "Aha" Moment. Das geniale an dem Drama ist jedoch, auch wenn man das ganze weis oder ahnt, funktioniert "Room" immer noch auf ganz vielen Ebenen.

    Als Zuschauer gehen wir mit den beiden auf eine Reise, und nehmen ihre Realität als unsere war. Eins ums andere mal fragt sich der Zuschauer, wie würde ich selbst reagieren? Was würde ich tun? Durch das schmale Szenenbild gibt es keine großen Panorama Aufnahmen. Die Kamera wirkt eher als wäre sie ein teil von Raum und passt sich dessen Enge und Beklemmung an. Nur sporadisch setzt Musik ein, etwa wenn Mu ihrem Sohn ein Gute Nacht Lied singt. Die Faszination ergibt sich aber auch aus der Beziehung der beiden. Ihre Liebe ist einzigartig und doch wohl Millionen mal vorhanden auf dieser Welt. Und beide Schauspieler beweisen hier das in Zukunft mit ihnen zu Rechnen ist. Jakob Tremblay ist die Entdeckung. Er ist zwar schon 9, spielt aber so real und authentisch einen 5 jährigen wie es besser kaum geht. Durch seine Augen nehmen wir die Welt war und entdecken sie mit ihm. So reichen seine Emotionen immer wieder von purer Freude und kindlichem Entdecker Geist hin zu Unverständnis, Überforderung und Traurigkeit. Dem gegenüber steht Brie Larsen. Bisher in kleinen Nebenrollen oder Independent Filmen zu sehen, spiegeln sich in ihrem Gesicht binnen Sekunden die ganze Hoffnungslosigkeit und ihre gebrochene Seele wieder nur um dann wieder freudestrahlend und voller Liebe zu sein. Diese Maske fällt mit zunehmender Spielzeit, ihre Nerven liegen mehr und mehr blank und wenn ihr ausgedörrtes, bleiches und trauriges Gesicht selbst beim Lachen tiefe Tränen nicht verbergen kann, ist das mit das beste was ich seit langer Zeit gesehen habe. Ihre Ambivalenz zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, sie macht die größte Wandlung durch und jede Minute leidet man mit ihr mit.Völlig verdient gab es für diese herausragende Leistung den Oscar!

    "Room" lebt vor allem von der Atmosphäre. Es geht um kleine Dinge, wie wichtig etwa Einfallsreichtum in einer schier ausweglosen Situation ist (und was ein Teppich dazu beitragen kann). Und er lebt vom Entdecken, eine Gabe die leider heutzutage fast völlig abhanden gekommen ist. Es gibt kein Spektakel, und kaum Veränderung im Szenenbild, und doch birgt jede einzelne von Ihnen eine unerklärbare Schönheit und Präsenz. Auch nimmt sich Regisseur Lenny Abrahamson viel Zeit, schert sich nicht um irgendwelche Mainstream Mechanismen und nimmt immer wieder Tempo heraus, wenn er es für nötig hält um den Charakteren gerecht zu werden und die Situation auf den Zuschauer wirken zu lassen. Das ist ganz große Filmkunst. Und auch ohne typische Action oder Brutalität entwickelt sich ein Thriller, der seine Spannung aber nicht nur aus der Auflösung des Plots bezieht, sondern viel wichtiger, wie die Menschen damit umgehen. So sind die zwischenmenschlichen Beziehungen wichtiger als plakative große Bilder, und bis auf eine kann ich alle Handlungen und Veränderungen komplett nachvollziehen.

    Fazit: "Room" zieht einen von Anfang an in einen emotionalen Sog und bietet in jeder einzelnen Szene etwas neues zu entdecken. Dank der zurückhaltenden Regie, dem Platz und der Zeit für Gefühle und Atmosphäre und der beiden perfekt harmonierenden Darsteller ein kleines, feines und eindringliches Meisterwerk!
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 29. Juli 2016
    Ein sehr schöner und sehr Trauriger Film.Ein Meisterwerk echt super.😉😢😢😢💪❤❤❤❤❤👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍👍
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 10. August 2016
    Ein (T)Raum - die oscarnominierte Literaturverfilmung „Raum“

    Es klingt wie eine wunderschöne Gute-Nacht-Geschichte: Ein Junge erzählt von seinem Geburtstag.
    Er wird fünf Jahre alt, aber er klingt älter. Er erzählt von seiner Ma, vom Raum, in dem Ma und er gemeinsam leben. Allmählich wird klar, dass der Junge eben diesen Raum, einen knapp neun Quadratmeter kleinen Schuppen, in seinem ganzen Leben noch nie verlassen hat. Der 17-jährigen Joy wurde ihre Güte einst zum Verhängnis, nun ist die junge Frau (Brie Larson) schon seit sieben Jahren eine Gefangene. Ein Fremder hat sie in einen Schuppen auf seinem Grundstück gesperrt, wo er sie regelmäßig heimsucht und im Austausch für Lebensmittel vergewaltigt. Vor fünf Jahren brachte sie den Jungen Jack (Jacob Tremblay) zur Welt, den sie in „Raum“ aufzieht. Mit der Zeit gelingt es ihr immer weniger die Fassade einer heilen Welt gegenüber Jack aufrechtzuerhalten. Und daher muss sie sich etwas überlegen...
    Die dramatische Grundsituation mit Entführung, Gefangenschaft und über Jahre fortgesetztem Missbrauch erinnert an schrecklich reale Fälle wie jenen von Natascha Kampusch, doch in „Raum“ geht es meist nicht direkt um das Leben mit dem Grauen. Denn Ma erschafft für das Kind einen Gegenentwurf zu ihrem persönlichen Albtraum. Sie überspielt ihre Hilflosigkeit und hält Jack so weit wie möglich fern von der schrecklichen Realität. So dürfen die Zuschauer gemeinsam mit dem Jungen in dem kargen Raum unendliche, ungeahnte Möglichkeiten entdecken.
    Für den Film hat die Buchautorin Emma Donoghue, die das Drehbuch selbst schrieb, Jacks Ich- Perspektive aufgegeben und Ma zur gleichberechtigten Figur gemacht. Und doch sehen wir die Welt durch Jacks Augen, was ein faszinierend unerwartetes und berührendes Kinoerlebnis zur Folge hat. Denn Brie Larson und Jacob Tremblay sind ein perfektes Leinwandduo. Wie die beiden durch kleine Gesten oder Blicke kommunizieren - die Wahrhaftigkeit ihrer Beziehung ist das Herzstück des Films. Schon im ähnlich berührenden Independent-Drama „Short Term 12“ hat Larson eine überragende Leistung gezeigt. In „Raum“ stand sie vor einer noch anspruchsvolleren Aufgabe, denn sie muss als Ma einerseits Jack überzeugend Normalität vorspielen und zugleich Ausschnitte aus ihrem wahren Seelenleben preisgeben. Das wurde zurecht mit dem Oscar für die beste Hauptdarstellerin 2016 belohnt.
    Regisseur Lenny Abrahamson vertraut hier ganz auf die Intensität der innigen Mutter-Sohn- Beziehung. Er findet für seine hochemotionale Geschichte den richtigen Ton und verleiht „Raum“ dank einer überragenden Brie Larson und des sensationellen Jacob Tremblay trotz des düsteren Rahmens eine fast schon hypnotische Sogwirkung.
    Luke-Corvin H
    Luke-Corvin H

    374 Follower 474 Kritiken User folgen

    1,0
    Veröffentlicht am 10. September 2016
    Langweilig so kann ich den Film beschreiben, der so Klischeehaft und voller Oscar-Kitsch ist das man ihn fast nicht aushaltet. Auch wenn sich Brie Larson es versucht hat, etwas aus ihre Rolle zu machen, konnte das Kind nicht Überzeugen. Dabei ist es für mich Normal das Kinder-Darsteller oft nicht Schauspielern können, aber sobald der Charakter nervig wird, sehe ich rot.
    niman7
    niman7

    859 Follower 616 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 4. Mai 2017
    Im Drama "Raum" von Lenny Abramhamson geht es um eine Mutter (Brie Larson) die gemeinsam mit ihrem 5 jährigen Sohn Jack (Jacob Trembley) in einem 9m² großen Raum festgehalten werden. Jack kam sogar im Raum zur Welt und hat noch nie etwas anderes gesehen, als diese 4 Wände.
    Seine junge Mutter versucht alles mögliche um die schlimme Vergangenheit hinter ihrer Entführung und Vergewaltigung durch "Old Nick" (Sean Bridges) zu verheimlichen. Gefressen von Verzweiflung, versucht sie mit einer riskanten Aktion aus dem Raum zu fliehen. Der Schlüssel dazu ist der aufgeweckte Jack. Doch wie wird Jack mit der Welt umgehen...
    "Raum" ist ein minimalistisches Drama, welches zeigt, wie man mit selbst nur 9m² Fläche so unendlich viel Emotionen in einen Zuschauer wecken kann. Dabei fängt der Film schon fast naiv an! Jack erzählt in einer recht amüsanten Geschichte (Stimme im Hintergrund) wie er das Licht "des Raums" erblickte, wie er all die Gegenstände (Wanne, Schrank, Herd, ect.) nennt und vor allen Dingen, was er denkt, was sich hinter den 4 Wänden verbirgt. Danach folgen viele ähnlich lustige Szenen. Beispielweise wie die Mutter trotz der schwierigen Bedingungen versucht dem kleinen einen normalen Alltag zu verschaffen. Kurz danach gibt es jedoch eine Kehrtwende. Die erbitterte Verzweiflung von "´Ma" schlägt um sich und der Film nimmt einen mit einem Schlag das Lachen weg. Raum ist ein Film über die Psyche des Menschen. Wie lange hält man solche Bedingungen aus? Wie vertreibt man sich die Zeit? Und vor allen Dingen, wie geht ein kleines Kind damit um? Die zweite Hälfte (Mutter und Kind versuchen mit der neu bzw. wiedergewonnen Freiheit umzugehen) ist nicht minder schlechter. Obwohl Abrahamson hier faszinierend interessant die Situation bebildert und man jede Sekunde mitleidet, ist das faszinierendste am Film die Leistung von Jacob Tremblay! Alle reden über Brie Larson und ihrem wohlverdienten Gewinn bei den Oscars, für mich war er hier jedoch eindeutig der Star! Unfassbar wie man einem kleinen Kind (Jahrgang 2006!) solch ein schwieriges Thema beibringt, ihn entführen lässt, totstellen lässt, anschreit, sich um ihn zankt, usw. Ich habe ihn absolut jede Szene abgekauft! Ähnlich interessant ist auch die Darstellung der Brie Larson. Eine ansonsten wunderschöne Frau- hier mager, blass und mit dem Nerven am Ende! Das sie nicht mehr kann und ihren Körper weit über das mögliche gebracht hat und trotzdem alles für ihren Sohn tun möchte, glaubte ich ihr sofort! Diese Müdigkeit in den Augen...und eben jene erwähnte Verzweiflung...
    "Raum" ist sehr gut gefilmt. Die Kamera stets nah am Geschehen- jedoch nie zu aufdringlich. Am Ende sagt Jack, er habe den Raum viel Größer in Erinnerung. In der Tat lässt die Kamera diese winzig kleinen 9m² (auf denen eine Kochnische, Bett, Schrank und Spielzeug verteilt liegt), sehr groß wirken. Schließlich spielt sich hier das ganze Leben von Jack ab. Die Musik lässt das schon recht schwere Thema noch schwerer wirken.
    FAZIT: Raum ist eine ungemein schwerer Kost über ein bitteres Schicksal einer jungen Mutter. Ein hervorragend gefilmter Film mit einem bemerkenswert realistisch spielenden Duo. Besonders Tremblay verblüfft einen hier unglaublich. Einzig allein die Geschichte rund um die Eltern, lässt einen bitteren Beigeschmack.
    Zach Braff
    Zach Braff

    317 Follower 358 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 13. Januar 2016
    "Raum" ist einer dieser Filme, der einen noch lange nach dem Abspann nicht loslässt. Er bietet eine immens wuchtige Emotionalität, die zum einen von der unglaublichen Geschichte herrührt und zum anderen durch zwei außergewöhnliche Performances von Brie Larson und dem jungen Jacob Tremblay unterstrichen wird. Der Film treibt einem mehrmals die Tränen in die Augen und man entwickelt eine innige Verbindung mit der jungen Mutter, der nichts wichtiger ist als das Wohl ihres Sohnes. Vollkommen zurecht wurde Brie Larson für ihre Leistung mit einem Golden Globe gewürdigt! Viel über die Handlung will ich an dieser Stelle gar nicht weiter verraten. Am besten komplett unvoreingenommen an den Film rangehen und ein Drama genießen, das definitiv einer der besten Filme des Jahres ist.
    mercedesjan
    mercedesjan

    31 Follower 80 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 22. März 2016
    (...)
    Fazit: „Raum“ ist ein bewegendes Drama. Trotz des harten und schweren Themas, gelingen dem Film großartige und hoffnungsvolle Momente. Es ist ein emotionaler Mix, der vor allem durch die Mutter-Sohn-Beziehung überzeugt und sich dabei auf die sensationellen Brie Larsson und Jacob Tremblay verlassen kann. Ein ganz starker Film, der dabei nur hauchdünn an der 9/10 vorbeischrammt und dennoch meine vollste Empfehlung genießt.
    Spawn
    Spawn

    8 Follower 21 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 20. März 2016
    Als ich das erste mal von einem Film Namens „Raum“ hörte, war mein erster Gedanke – was für ein blöder Titel. Warum nicht „Der Raum“? Nachdem ich den Film nun gesehen habe, macht das aber Sinn, denn in der Welt des Fünfjährigen Jack ( Jacob Tremblay ) wird jedes Objekt, jeder Gegenstand zu einer Persönlichkeit mit bestimmten Attributen. „Lampe“ kann am hellsten leuchten, „Toilette“ kann Haufen verschwinden lassen und er Jack kann am besten wachsen. Das ist die Welt aus der Sicht eines Jungen, der in seinem ganzen Leben noch nie sein Zimmer verlassen hat und den Rest der Welt nur aus „Fernseher“ kennt. Die einzige reale Person in Jacks Leben ist Ma ( Brie Larson ).

    Sie wurde als 17-jährige von einem fremden Mann Namens Old Nick verschleppt, der sie in einen kleinen Raum in einem Schuppen einsperrt und sieben Jahre dort gefangen hält. Vor fünf Jahren wurde der kleine Jack geboren. Sie versucht ihn so gut es geht vor ihrem Peiniger zu schützen und ihm ein Stück unbeschwerte Kindheit in diesem kleinen Raum mit Badewanne, Bett und Oberlicht zu ermöglichen. Alle bisherigen Fluchtversuche waren chancenlos, aber als sie Jack beibringt sich tot zu stellen und in einen Teppich zu wickeln, ist Old Nick gezwungen die vermeidliche Leiche zu entsorgen. Jack gelingt es, sich aus dem Teppich zu rollen und zu fliehen. Damit wird er zum ersten mal in seinem Leben mit der großen realen Welt konfrontiert.

    Der Film beginnt in „Raum“ und zeigt uns die Welt von Jack. Einerseits wirkt das ungemein klaustrophobisch, aber es zeigt auch wie viel Welt in so einem Raum stecken kann. Im zweiten Teil der Handlung wiederum kommt beim Zuschauer ein sehr befreiendes Gefühl auf, zeigt aber auch gleichzeitig die Überforderung der beiden Protagonisten und alle Probleme, die nach so einer jahrelangen Traumatisierung auftauchen. Man kann die Leistung der beiden Hauptdarsteller Brie Larson und Jacob Tremblay gar nicht hoch genug einschätzen. Noch nie wurde ein Mutter-Kind-Verhältnis so überzeugend dargeboten. Brie Larson erhielt für ihre Leistung völlig zurecht den Oscar als beste Hauptdarstellerin, aber auch Jungschauspieler Tremblay wurde mit dem Critics Choice Award als bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet. Auch sämtliche Nebenrollen des Casts wurden perfekt ausgefüllt. So z.B. Joan Allen und William H. Macy als Großeltern, die auf höchst unterschiedliche Weise mit den Ereignissen umgehen. „Raum“ ist in jeder Hinsicht großartiges Independent-Kino. Regisseur Lenny Abrahamson gelingt es ohne jede Effekthascherei, die Roman-Vorlage von Emma Donoghue glaubhaft zu inszenieren und sich dabei auf die wesentlichen zwischenmenschlichen Elemente zu beschränken, die allerdings stellenweise vielleicht etwas zu langatmig ausfallen. Insgesamt ist das Tempo aber angemessen. Das Grauen, dass hinter all dem steckt, wird immer nur angerissen und spielt sich dabei eher im Kopf des Zuschauers ab. Am Ende kann man nachvollziehen, wie sehr bedrückend auch die Freiheit sein kann, wenn alle Hoffnungen, die man in der Gefangenschaft hegte, mit der Realität nicht mehr viel zu tun haben. Die Welt dreht sich weiter und auch eine Mutter muss irgendwann von ihrem Kind loslassen können.

    Fazit: Ein sehr emotionaler Film mit herausragenden Darstellern über eine Mutter-Kind-Beziehung unter grausamen Bedingungen und den Schwierigkeiten eines Neustarts, der einen auch nach dem Abspann noch lange beschäftigt ohne dabei allzu sehr zu verstören.
    slim95_
    slim95_

    9 Follower 31 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 30. März 2016
    Über die Handlung von Raum sollte man am besten gar nichts wissen, bevor man sich diesen Film ansieht. Denn erst dann entfaltet er seine volle emotionale Wirkung. Auf keinen Fall sollte man sich deshalb einen Trailer ansehen oder eine Inhaltsbeschreibung durchlesen. Raum ist dies nämlich auf jeden Fall wert. Die Geschichte ist großartig und dreht sich um ein wichtiges und berührendes, aber auch sehr schwieriges Thema. Das ständige Auf und Ab in der Handlung lässt einen mitgehen und bangen. Man weiß nie, was als Nächstes geschieht. Gleichzeitig packt der Regisseur das heikle Thema auf die einzig richtige Art und Weise an, indem er eine interessante Perspektive wählt, und umgeht damit Fehler, die vergleichbare Werke gemacht haben. Somit ist Raum auch der beste Film zu diesem Thema, weil er berührt und aufrüttelt, ohne dabei reißerisch zu werden.
    Die Kameraarbeit in Raum ist wirlich herausragend. Ohne zu viel zu verraten: der Film erzählt die Geschichte wie gesagt aus einer bestimmten Perspektive und der Zuschauer schlüpft durch viele Point of View - Einstellungen und einem sehr kleinen Schärfebereich in die Rolle dieses Charakters. Interessant sind auch die gesättigten Farben und der warme Look des Films, die auf den ersten Blick so gar nicht zum Thema passen wollen. Der Soundtrack ist eine Wucht und besonders der Einsatz von Musik ist schlichtweg atemberaubend. Auch die Geräuschkulisse ist grandios, weil sie einem vor allem zu Beginn Hinweise liefert und Hintergründe besser verstehen lässt, die sonst nicht zur Sprache gebracht werden.
    Die Schauspieler sind brillant, besonders die beiden Hauptdarsteller. Brie Larson hat völlig zurecht den Oscar für ihre unglaubliche Performance gewonnen. Aber auch Jacob Tremblay ist vor allem im Vergleich zu anderen Kinderschauspielern großartig und hätte ebenso einen Preis verdient gehabt.
    Am Ende ist Raum in meinen Augen der beste Film der Oscars 2016. Auch wenn The Revenant, Mad Max und Spotlight Meisterwerke waren, so sehr berühren wie Raum konnte keiner von ihnen. Der Film ist eine echte Perle, ein echter Geheimtipp, ein Film, den man einmal in seinem Leben gesehen haben muss. Was für eine Leistung!
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