Die hilfreichsten KritikenNeueste KritikenUser mit den meisten KritikenUser mit den meisten Followern
Filtern nach:
Alle
Anonymer User
3,5
Veröffentlicht am 13. Dezember 2020
Sicario ist nicht mehr oder weniger als der intensivste, spannendste und gleichzeitig schonungsloseste Drogenthriller der letzten Jahre. Allerdings erfordert er von seinem Zuschauer ein wenig Aufmerksamkeit und Aufgeschlossenheit für die im Hintergrund schwelenden Motive. Einziges Manko ist (trotz vorzüglicher Darstellerleistungen aller Hauptfiguren) die Rolle der Kate. Dass Graver die junge Frau nur deshalb hinzuzog, weil die CIA ohne Kenntnis und Beteiligung einer Behörde wie dem FBI keine Operation innerhalb der USA durchführen darf, lässt ihrem Charakter nur wenig Möglichkeit zur Entfaltung. Ebenso unwahrscheinlich ist es, dass er sie an der finalen Operation noch aktiv teilhaben lassen würde, wo er doch um ihre Vorbehalte weiß.
Der wohl nie endenden Drogenkrieg. Denis Villeneuve hat mal wieder einen sehr guten Thriller inszeniert. Man fühlt mit den Charakteren richtig mit. Der Cast wurde gut gewählt und der Score finde ich ebenfalls passend. In der Mitte hat er vielleicht seine Längen, dennoch finde ich den Streifen sehr empfehlenswert. Denis Villeneuve gehört für mich jetzt schon zu ben besten Regisseuren seiner Generation.
Dieser Film wird glaub ich gerne etwas höher gespielt als er gehört. Und es ist natürlich mal ein Fall in dem man einen Actionreichen Film auf Oscarniveau reden kann. Und ich kann verstehen warum man da so macht, kann nur meine eigene Meinung zum Film nicht so sagenhaft hoch ansetzen. Der größte Pluspunkt ist für mich die scheußliche Atmosphäre die eigentlich nur durch den Soundtrack und die Bilder erzeugt wird: man sieht immer wieder ausgewaschene und häßliche Wüstenbilder und hat dazu die atmosphärische Musik die eine permanente Stimmung der Bedrohung liefern. Handlungstechnisch ist der Film gleichermaßen schlicht wie wohl glaubhaft realistisch: man sieht einfach eine junge Polizistin die an diversen Einsätzen teilnimmt und sieht durch ihre Augen den blutigen Wahnsinn des Drogenkriegs. Eigentlich reiht der Film nur einige Einsätze aneinander bevor es dann im letzten Drittel zu einem blutigen Amoklauf und einem extrem krassen Schlußszenario kommt. Das kann man nicht als reinen Actionfilm ansehen, es ist schon auf einem ganz besonderen Level – aber eben auch nicht das weltbewegende Highlight daß man vor den Oscars draus machen möchte.
Fazit: Blut und bleitriefender Thriller mit fiebriger Atmopshäre
Der Film ist Top inszeniert. Aber mit einer so minimalen Story ist einfach nicht mehr als 7/10 drin. Ich mag die kompromisslosingkeit mit der Villeneuve inszeniert, vielleicht wäre die Story als Miniserie besser aufgehoben gewesen. Dann hätten die Grauzonen besser ausgeleuchtet werden können. So hetzt der Film sich selbst von A über B nach C, deutet viel an und belässt es dann dabei, als fehle Ihm die Zeit. Zurück zum Anfang - Der Film ist Top inszeniert. Gute Kamera, guter Schnitt, gute Unterhaltung. Die Musik manchmal fast ein bisschen zu dominant, aber immer treibend. Die Originalfassung ist herausfordernd, ich brauchte Untertitel. Fazit: Sehenswert: 7 von 10
[...] „Sicario“ beschränkt sich, im Gegensatz zu Filmen wie David Ayers „Sabotage“, nicht auf das Zelebrieren einer unzerstörbaren und muskelbepackten Spezialeinheit, sondern hinterfragt deren Aufgaben und Motive, hebt deren Licht- und Schattenseite hervor und gibt deutlich zu erkennen, dass es sich bei diesen Menschen nicht um Helden handelt. Dabei wird, abgesehen von Emily Blunt, das gesamte Einsatzteam auf ein großes Ganzes reduziert, der Begriff Individuum existiert in dieser Truppe nicht. Ohne mit der amerikanischen Flagge zu schwenken präsentiert Denis Villeneuve ein brutales und realistisches Bild des Drogenkrieges, ohne sich dabei allzu sehr auf die Seite einer Partei zu schlagen. So wirken seine Bilder teils fast schon dokumentarisch und aufklärerisch, besonders wenn der Zuschauer mit Luftaufnahmen einen Überblick über die Szenerie verschafft bekommt. Doch die Oscar-Nominierung „Sicarios“ für die Kameraarbeit resultiert nicht einzig aus dessen Aerofotografie, auch die Aufnahmen auf festem Grund überzeugen durch eine bestechende und fast schon unangenehme Penetranz. Dabei kommt diese besonders gut in Szenen zur Geltung, in denen Villeneuve den Zuschauer zwingt, durch die Nachtsichtkameras des SWAT-Teams zu blicken. Blinzeln scheint während dieser Szene fast unmöglich, man hat das Gefühl, wie Malcolm McDowell in „Uhrwerk Orange“ die Augen gegen den eigenen Willen aufgehalten zu bekommen, während man auf einem Stuhl festgekettet ist. Zur hervorragenden Atmosphäre dieser brillant gefilmten Aufnahmen gesellt sich ein eintöniger, aber dafür unheimlich effektiver, vom isländischen Komponisten Jóhann Jóhannsson komponierter Soundtrack. [...]
Handwerklich ist der Film perfekt! Vor allem die Kameraführung, das Setting und der Soundtrack sind oberstes Level. Nicht desto trotz hat der Film auch seine Schwächen. Vor allem im Mittelteil weiß man nicht so recht in welche Richtung er will. Er zieht sich, schrammt teilweise ganz knapp an der Langeweile vorbei. In der zweiten Hälfte kippt die Handlung des Films leider. Aus der Kartellbekämpfung wird ein persönlicher Rachefeldzug mit staatlicher Unterstützung. Die Botschaft an den Zuschauer ist sehr fragwürdig und typisch amerikanisch. Das Ergebnis solcher Politik können wir ja tagtäglich in Europa erleben. Schauspielerisch ist der Film in den Hauptrollen Top besetzt. Emily Blunt (vielleicht ein bisschen zu eintönig), Josh Brolin (vielleicht ein bisschen zu Hawaii-mäßig) und Benicio del Toro (dazu komm ich gleich) bestimmen den Film eindringlich. Danach kommt eine weile nix. Benicio del Toro wirkt Anfangs im Hintergrund, spielt sich aber mehr und mehr in den Vordergrund um zum Ende hin (mit der allerdings zweifelhaften Botschaft) den Film allein zu tragen. Schauspielerisch absolut sehenswert. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich ein bisschen mehr erwartet habe, nicht desto trotz ist der Film auf Grund seiner handwerklichen Qualität durchaus sehenswert.
Top besetzt mit Emily Blunt (Edge Of Tomorrow), Benicio del Toro (Escobar - Paradise Lost) und Josh Brolin (No Country For Old Men), insbesondere Benicio del Toro kann kann in seiner Rolle überzeugen. Mit zunehmender Laufzeit übernimmt er mehr und mehr das Kommando und trägt den Film zum Schluss fast komplett allein. Machtart, Soundtrack und Kameraführung sind Weltklasse. Es sind jedoch die ruhigeren Momente, die "Sicario“ letztlich das Genick brechen. Sobald der Film versucht sich mehr auf seine Charaktere zu konzentrieren werden seine Schwächen deutlich und es wird langatmig. Dank einem großartig aufspielenden Cast und ein paar souverän umgesetzten Szenen spoiler: (Nachteinsatz im Tunnel) nicht ganz vergebens, aber leider definitiv kein Must-See. Hatte mir mehr erhofft.
....Emily Blunt wirkt in diesem harten Kriminal-Thriller zunächst als Identifikationsfigur. Als Zuschauer ist man anfangs genau so ahnungslos wie sie und man weiß nicht so recht worauf man sich gerade eingelassen hat. Man wird mitgenommen, nimmt am Geschehen teil, aber der tiefere Sinn und Zweck der Operation bleibt einem lange verwehrt. ( „ Ich könnte dir erklären wie das Uhrwerk funktioniert, wichtig ist aber gerade nur wie spät es ist“ - Alejandro ) Nach und nach wird ihr klar, welche Rolle sie eigentlich zu spielen hat. spoiler: Die Protagonistin wird zur Nebenfigur degradiert und muss sich den Regeln der harten Realität stellen. Der Zuschauer wird desillusioniert. Das ist die eigentliche Botschaft des Films und zugleich seine große Schwäche.Macht wird zu Ohnmacht und letztlich spielt es keine Rolle mehr wie sie handelt, das Ende ist schon geschrieben und es wird ihr klar, dass sie nur ein kleines Zahnrad in einem großen Uhrwerk war. [/spoiler ]Darunter leidet vor allem in der zweiten Hälfte die Spannung...
Sehr gute Schauspieler. Sehr gute Kamerführung, sehr gute Stimmung die die Bilder rüberbringen. Aber etwas verworrene Handlung und ein paar Längen. Habe nach dem sehr guten Auftakt einen etwas besseren Film erwartet. Der Film wird oft mit Zero Dark Thirty verglichen, wobe Zero Dark Thirty in meinen Augen etwas besser ist, da man die Story leichter und besser nachvollziehen kann und er keine unnötigen Längen hat. Alles in allem aber gute Unterhaltung.
Grundsätzlich (eigentlich) großartig!Ja... Sicario zu bewerten fällt extrem schwer.Vorab: Dennis Villeneuve entwickelt sich zunehmend zu einem meiner Favoriten der letzten Jahre und Sicario bestärkt nur, dass es sich nicht um ein One-Hit Wonder Regisseur handelt. Ich denke echte Spannung zu erzeugen ist heute nicht mehr ganz einfach aber Villeneuve gelingt es augenscheinlich mit einem einzigen Wimpernschlag. Der Film nimmt einen direkt ab Minute eins gefangen und inszeniert schon ohne Storygerüst einen erstaunlichen Sog. Die Actionszenen übertreffen inzwischen sogar die Arbeit von Paul Greengras und zwar ohne Tremor-Cam. Das hält zunächst auch an und selbst ruhige Szenen wirken wie die große Ruhe vor dem Sturm. Der düstere Soundtrack tut sein Übriges. Villeneuve lässt die Story bewusst erst mal hinter einem grauen Schleier. Das ist nicht ganz leicht, triggert aber die Aufmerksamkeit und unterstreicht die Gefühle der Hauptprotagonistin. Leider merkt man irgendwann, dass Villeneuve extrem ambitioniert mit Sicario umgeht und zwar so sehr, dass ihm tatsächlich die Zeit ausgeht. Es zeigt sich in Sicario regelrecht dramatisch, dass dieses Genre inzwischen als Mini-Serie bedeutend besser funktioniert. Ich sehnte mich regelrecht danach Sicario mit seinem großartigen Cast als Serie zu sehen und zog viele sehnsüchtige Vergleiche zu Netflix "Narcos". Mangels Zeit fehlt es irgendwann dezent an Übersicht und der "graue Schleier" muss schnell verfliegen und sorgfältig eingeführte Figuren werden regelrecht fallen gelassen. Villeneuve will uns nachdenklich hinterlassen und nicht jede Antwort auf die Leinwand knallen aber am Ende geht dann doch irgendwie alles zu schnell. Dies fällt besonders ins Gewicht, da Villeneuves Einzelsequenzen Kunstwerke sind und er sich in der ersten Hälfte trotz hohem Pacing viel Zeit nimm. Als Miniserie mit mehr Entfaltungsmöglichkeiten wäre Sicario eine regelrechte Offenbarung. So bleibt (leider nur) ein sehr guter Action-Thriller mit einem starken Cast. Dennoch ist der Film unbedingt Pflichtprogramm für jeden Fan des Genres.