Toni Erdmann
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HappyL
HappyL

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4,0
Veröffentlicht am 8. Juni 2017
interessanter Film, der einen zum mitdenken und nachdenken einlädt. Tolle Schauspieler und Inszenierung. Die beiden Protagonisten (Winfried/Toni und Tochter) wechseln so oft die Stimmungen, dass es schwer fällt sie zu durchschauen und sich in sie hinein zu versetzen.. Der Film versucht zu zeigen wie vielschichtig Familienbande sein kann.
Er ist mal ein etwas anderer Liebesfilm. Sicher nichts für Popcorn, aber sehr sehenswert- wenn man sich denn auf die Geschichte einlässt.
Kino:
Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 29. April 2017
Toni Erdmann - oder öfter mal nackt sein
Zu Beginn des Films fragt man sich, wie kann die nur so sein. Diese Tochter, die für ein Consulting-Unternehmen daran arbeitet, weite Teile der Beschäftigten einer rumänischen Erdölfirma „outzusourcen“. Erdölkonzern und Rationalisierung, Inbegriffe kapitalistisch berechnender Kälte, die über Leichen geht. Augen, die entweder streng oder seltsam beschämt nach unten schauen, kaum wirklich Blickkontakt aufnehmen. Gespräche, die ausschließlich nach der Nützlichkeit von Informationen gefiltert werden, die einem irgendwo demnächst einen Vorteil verschaffen könnten. Die Tochter, die kurz zu Hause vorbeikommt und nur am Telefon hängt. Schnell beginnt man zu ahnen, dass der Vater, ein verschroben, aber liebenswürdig daherkommender Liebhaber unterschiedlichster Verkleidungen und schräger Rollen nicht so unrecht haben kann, wenn er zu seiner geschiedenen Frau sagt: „Da haben wir was falsch gemacht“. Der Besuch ist knapp, die Verabschiedung auch, der Vater wird aufs Skypen vertröstet – vielleicht mag aus der Distanz heraus irgendeine Art von Beziehungsaufnahme besser gelingen.

Als sein Hund stirbt, macht er sich auf den Weg nach Bukarest, um Kontakt zu seiner Tochter zu suchen. Eine Beziehungsaufnahme gelingt trotz des Bemühens um gemeinsam verbrachte Zeit nicht. Eine krampfige Umarmung zum Abschied, die als Höflichkeitsfloskel ausgeführt jede Berührung zu vermeiden versucht. Auf dem Balkon winkt sie ihrem Vater hinterher und Tränen schießen ihr in die Augen. Ist sie also doch ein Mensch.

Doch er scheint nicht aufgeben zu wollen, in Gestalt von Toni Erdmann - ‚Coach and Consultant‘ mit schreiend unecht wirkender Langhaarperücke und vorstehendem Gebiss nähert er sich seiner Tochter und ihrer Businesswelt, deren Maskenhaftigkeit und Leere hinter den glanzvollen Hüllen dieser merkwürdige Kauz durch seine Maskerade so zauberhaft karikiert. Zunächst wütend über sein Eindringen, lässt sie sich doch mehr und mehr auf sein Spiel ein, lässt sich hier und da gar ein echtes Schmunzeln abringen und spannt ihn schließlich sogar als Statisten für ihre Zwecke ein. Beim Besuch einer Baustelle verweist er als vermeintlicher russischer Bauherr beim fröhlichen Handschlag auf die ölverschmierten Hände eines rumänischen Angestellten: „not good“, was sofort einen nachdrücklichen Verweis auf die Sicherheitsstandards und die erbarmungslose Entlassung des Manns zur Folge hat. Da hilft auch das flehentliche „No, please don‘t fire him, it was just a joke!“ nicht weiter. Die Szene macht deutlich, wie Herr Erdmann um leichtfüßige Begegnungen bemüht, das Leben als einzigen großen Scherz betrachtet und doch die tragischen Auswirkungen seiner Unbedarftheit nicht kontrollieren kann, weder beim rumänischen Bauarbeiter noch bei der eigenen Tochter. Dieser kommt selbst dann ihre Contenance nicht gänzlich abhanden, als sie in der ihr vom Vater kurzerhand übergeholfenen Rolle als Sekretärin des angeblichen deutschen Botschafters, der tatsächlich zu einer Party erscheint, deren Einladung nur der Etikette wegen ausgesprochen worden war, einen Whitney Houston Song schmettert, während ihr Vater die ewig gleichen drei kitschigen Akkorde am Keyboard dazu klimpert. Er muss es wohl gewesen sein, der ihr das Gefühl vermittelte, auf ihn, auf niemanden sei eigentlich wirklich Verlass und daher die Selbstliebe - „the greatest love of all“. Doch der Grat zur Selbstüberhöhung in einer narzisstisch vulnerablen Gesellschaft ist schmal.

Danach hält sie es nicht mehr aus in der viel zu engen Hülle, die sie nicht atmen lässt und entschließt sich kurzerhand, ihre Gäste beim Geburtstagsbrunch nackt zu empfangen. Ob sie es ist, die danach endlich kündigt oder entlassen wird, weil man sich danach nicht mehr unter die Augen treten kann wie zuvor, ist eigentlich kaum von Belang. Nur ihr Vater erscheint verhüllter denn je, in Gestalt eines mächtigen, Gorilla-ähnlichen Kostüms, das sogar sein Gesicht vollständig verbirgt. Erst hier, unter größtmöglicher Fellpanzerung wird eine ehrliche Umarmung möglich.

Am Schluss stirbt nicht er an Herzversagen, sondern seine Mutter. Deren Kühle und den forcierten Gegenentwurf einer Generation in Abgrenzung zur vorherigen belässt der Film in Andeutungen. In einem Moment im Garten, in dem endlich die ersehnte unverhüllte Begegnung zwischen Vater und Tochter zustande zu kommen scheint, schnappt sie sich die falschen Zähne aus seiner Hemdtasche und verwandelt sich in eine ihm mindestens ebenbürtige Witzfigur. Während sie aussteigt statt ihm zu antworten, sind sich die beiden in diesem Moment auf ihre ganz eigene Art irgendwie doch nahe.

Erfreulich, dass so viele Tatort-Verdorbene und ein Publikum, das die leider viel zu oft viel zu direkte bis platte Emotionalität deutscher Filme gewohnt ist, diesen international hoch gelobten Film angemessen zu würdigen wussten. Ein wenig erschreckend ist es aber zugleich, dass sich viele in dem Abkämpfen der Figuren an ihrer Beziehungslosigkeit, dem ambitionierten Verdecken des inneren Mangels durch berufliches und soziales Vorankommen und den hoffnungsvollen Momenten dazwischen zumindest ein bisschen wiedergefunden haben müssen. Wie wäre es also mit einem ‚öfter mal nackt sein‘ als Vornahme fürs neue Jahr?
IamBangsy
IamBangsy

27 Follower 130 Kritiken User folgen

4,0
Veröffentlicht am 15. April 2017
Winfried, ein 65 Jähriger Vater, der geistig aber immer noch albern und humorvoll geblieben ist hat nach dem Tod seines Hundes eine Krise - so beschreibt es seine Tochter Ines ihren Freundinnen - und reißt spontan nach Rumänien, wo Ines für die berühmte Consulting Firma Mckenzie zur Zeit tätig ist.
Er bekommt die tüchtige, karrierefixierte Ines nur noch selten zu Gesicht und erhofft sich durch diesen unangekundigten Besuch etwas mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Schnell merkt er jedoch, dass sie bei ihrer Arbeit wenig Spaß erfährt.
Der immer für einen Witz auferlegte Winfried beschließt, nach einem verbalen Schlagabtausch mit seiner Tochter fortan als Toni Erdmann aufzutreten und mischt sich mit dieser eigenwilligen Figur auch in das Berufsleben seiner sichtlich genervten Tochter ein.
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Es soll Menschen geben, die völlig unvorbereitet ins Kino gehen, sich in der Lobby spontan für einen Film entscheiden und den Kinosaal völlig überrascht (positiv oder negativ) verlassen.
Nun stellt sich aber die Frage, ob man einen Film wie "Toni Erdmann" für seine unüberlegte Entscheidung verantwortlich machen kann.
Sollte man sich nicht vorher informieren was man sich anguckt?
Geht man uninformiert in ein 2 Sterne hotel und beschwert sich im Nachhinein über den fehlenden Komfort? Wer eine Til Schweiger Komödie erwartet ist hier ganz klar falsch! Wer hier viel nackte Haut und Penis Witze wie bei Borat zu finden glaubt irrt! Das alles wird aber relativ schnell klar, wenn man sich über die Regisseurin informiert, den trailer sieht oder eine der zahlreichen Kritiken durchliest.
Dass das erste Date, das man im Kino verbracht hat, nicht so gelaufen ist wie geplant oder dass "Toni Erdmann" keine Nacktszenen hat, die einem das Gemächt in der Hose anschwellen lassen und dass der Film so gar nicht dem Joko und Klaas Humor entspricht veranlassen die Hobbykritiker lauter 1-Sterne Bewertungen zu verfassen, während andere Filme als Meisterwerk betitelt werden (5 Sterne) obwohl sie nicht einmal von ihren Machern als solche empfunden werden. Und manchen sollte man das bewerten im Internet komplett verbieten weil sie auf einer Skala von 0,5-5 nur 0,5 und 5 kennen. Ein Film ist für sie entweder miserabel oder ein modernes Wunder. Gefällt einem die Filmmusik nicht ist das ein Grund eine 0,5 Sterne Bewertung zu tippen.
Die oben angeführten Kritiken an T. Erdmann sind alle aus Rezensionen, die sich so oder so ähnlich auf Amazon und Filmstarts lesen lassen.
Wenig aussagekräftige Bewertungen eines international zurecht gefeierten Films, der diesen Mario Barth gewohnten Kritikern einfach zu wenig Man - Frau, Frau - Mann Witze bot.
Dass z.b. der Tod des Hundes einigen nicht nahe gegangen ist, ist kein Verfehlen des Films, der sehr bewusst auf eine starke Emotionalisierung dieser Szene verzichtet hat. Es ist eine Folge des RTL und pro7 Konsums mit ihren Dsds und ihren the "Wir sind so authentisch" voice of Germany, die es schaffen alle zwei Minuten den Kontrast hochzuziehen, die Sättigung zu senken und einer, ohne die im Hintergrund spielende Musik, eigentlich emotionsarmen Szene eine völlig absurde pseudo Dramaturgie zu verpassen damit der Zuschauer das Gefühl kriegt, dass hier gerade etwas Großes geschieht.
Diese Zuschauer, die an der Authentizität dieser durchchoreografierten Shows nicht zweifeln und sie als wahr empfinden laufen dann in Scharen in die Kinos und wünschen sich nichts sehnlicher als einen ebenso dramaturgisch aufgepumpten Blödsinn wie "Briefe an Julia", "The blind side" oder "Transformers".
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Dass Maren Ade diesen Zuschauern nicht nachläuft und ihnen in Til Schweiger manier einen vorgekauten, demnach leicht zu verdauenden Schnulzen Film mit vorhersehbarer Handlung auftischt ist ein Segen für alle Filmliebhaber und ein Segen für die geschundene Seele des deutschen Films.
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Die Vater Tochter Beziehung ist wundervoll trocken und nüchtern wiedergeben und wird immer wieder von teils wirklich lustigen Witzen und Szenen aufgefrischt. Der Film hat aber auch seine schmerzhaften Seiten.
Die Tochter, die ihrem Vater eine Krise attestiert und ein Fehlen eines Ziels im leben, den sie bei anderen seines Alters noch wahrzunehmen glaubt.
Aber auch umgekehrt wird ausgeteilt "Lebst du noch?" fragt Winfried seine Tochter, die jede freie Minute an ihre Arbeit denkt.
Klar mag das ein wenig dick aufgetragen sein. Ein typisches Klischee das man Business Frauen und Männern anlastet.
Aber diese Momente sind rar und Schaden dem Film nicht.
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Dass Bülent Cheylan und Kaya Yanar nicht an den Dialogen mitgearbeitet haben mag den ein oder anderen Besucher in Verzweiflung versetzt oder gar die Schamesröte ins Gesicht getrieben haben, weil die Komik des Films nicht dem gewohnt seichten Weichteilen- oder Nationalitäten- Witzen entspricht.
Ich hingegen habe selten - und um ehrlich zu sein noch nie bei einem deutschen Film - so ausgiebig gelacht!
Zum lachen waren hier aber nicht die Witze ansich, sondern die Situation in der sie die Protagonisten gebracht haben.
Aber auch freudengelachter gab es "Hahaha neeeein! der macht tatsächlich mit beim Nacktempfang. Haha geil! Geil!". Wann hat mich das letzte mal ein Film so emotionalisiert ohne auf Teufel komm raus die Emotionen mit allen Mitteln der Filmkunst aus mir auspressen zu wollen?
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Schauspielerisch und dramaturgisch eine 1A Vorstellung und auch wenn er etwas langatmig ist, ist "Toni Erdmann" das Highlight der deutschen Filmindustrie dieses Jahr. Top!
Kino:
Anonymer User
0,5
Veröffentlicht am 5. April 2017
Der miserabelste Film des Jahres, was weniger an den Akteuren als am Drehbuch und der Regie liegt. Irre Längen, unlogische Story-Entwicklungen, unangenehme Szenen. Der Film hat mir viel Lebenszeit gekostet, weil ich hoffte, dass noch etwas passiert und ich deshalb bis zum Ende durchgehalten habe. Im Film wird der Konflikt zwischen Ostereiermalerinnen (einfaches Leben) und Outsourcing-Consultings (Business-Vielverdiener) versucht, aufzuarbeiten, jedoch endet das auch nach fast 3 Stunden in der unbeantworteten und letztendlich sinnfreien Frage nach dem Lebenssinn. Eine dieser "letzten Fragen" unserer Existenz in einer pseudo-Komödie (wer will, kann es auch Drama nennen) dieser leider völlig misslungenen Machart darzustellen, führte zu Auszeichnungen, die mich an manchem Kritikerverstand zweifeln lassen. Warum der deutsche Film wenig internationales Ansehen genießt, hat er mit Toni Erdmann erneut eindrucksvoll bewiesen.
Kino:
Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 8. März 2017
Ein wenig Bedenken hatte ich vorher wegen der Überlänge, aber mir ist es nie zu lang geworden. Soweit ich das sehen konnte, sind praktisch alle Zuschauer zum Abspann sitzen geblieben. Mag sein, dass das der harte Kern war, der Film läuft jetzt seit 34 Wochen, aber für diesen Kern ist der Film außerordentlich.
Und für mich auch. Der Stil erinnert an Achternbusch oder Herzog. Ich habe eine englisch untertitelte Version gesehen, der größere Teil der Dialoge war in Englisch. Wie viel englischen Dialog die deutsche Version enthält ist mir nicht bekannt, aber das hat ein Realitätsempfinden geschaffen, ähnlich einem Dokumentarfilm. Genau so geht es im International Business zu, das hätte z.Tl. eine versteckte Kamera sein können.
Bis dann zu den absurden Ereignissen, meist von "Toni" initiiert, welche dann gegen den dokumentarischen Charakter kontrastieren. Abgesehen von der knallharten Kapitalismuskritik, dem feinfühligen Psychogramm der Tochter Ines und der absurden Chuzpe, mit der Vater Winfried in ihre Welt eindringt, ist das für mich der Hauptgrund, diesem Film die wohlverdienten 5 Sterne für ein Meisterwerk zu verleihen.
cora K.
cora K.

3 Follower 23 Kritiken User folgen

3,0
Veröffentlicht am 4. März 2017
Verstehe die ganze Hype um den Film nicht.
War teilweise langweilig und langatmig. Ein Film heutzutage muss offensichtlich unbedingt über 2 Stunden gehen. Also kürzer hätte ihm gut getan.
War selten witzig, meistens banal, also warum so ein Getue um diesen Film?
Kino:
Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 15. Januar 2017
Gestern abend die zu Weihnachten von meiner erwachsenen Tochter geschenkten DVD Toni Erdmann gesehen, es ist einfach ganz starker Film, ein Meisterstück. Hatte jedoch den Vorteil, dass er mir total unbekannt war d.h. ohne jegliche Lorbeeren.
Alles durchaus realistisch dargestellt, die Themen Rumänien, Beraterfirmen und die Vater Tochter Beziehung, aber auch angenehm übertrieben, gewürzt mit eigenwilligen Humor und damit irgendwie ganz anders, aber doch sehr kurzweilig 👍
Kino:
Anonymer User
1,5
Veröffentlicht am 27. Februar 2017
Mein aufrichtiger Dank gilt der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die nicht dem Beispiel der Europäischen Filmakademie gefolgt sind und diesem Schwachsinn keinen Oscar verliehen haben.
Unterhaltungskino sollte keine sinnfreie Pornoadaption im Kukeri-Kostüm mit Hängetitten und Masturbation sein. Selbst dann nicht, wenn man zur Kinokarte ein Gratis-Vomit-Bag reichen würde.
Kino:
Anonymer User
0,5
Veröffentlicht am 27. Dezember 2016
...unfassbar was Kritiker in diesem Film an Positivem sehen wollen. Selten hatte ich so oft das Gefühl, "jetzt geh ich gleich raus und beende diesen üblen Spuk!" - habe aber leider durchgehalten denn es wurde immer schräger und ich fühlte mich von Horst Schlemmer oder "Hurz!" verspottet, gar regelrecht verarscht.

Unsympathische Figuren die eher ins Demenheim oder gleich die Klapse gehören, ziehen fast 3 Stunden unterirdischen Klamauk in quälender Langsamkeit ab...unverständliche Vater / Tochter Beziehung ohne Dialog mit Sinn oder Tiefe oder irgend einer Bodenhaftung. Mehr als ein dutzend mal will man gar nicht hinschauen weil es nur peinlich ist, besonders die abartig kalten, abstrusen Sexszenen.... mit einem Satz: Der grottenschlechteste Film den ich seit sehr langem gesehen hab. Unterhaltungswert im tiefsten Minusbereich.
Kino:
Anonymer User
2,0
Veröffentlicht am 20. November 2016
Mit wachsender Verstörung lese ich die Elogen auf diesen Film. Ich kann mich keiner anschließen. Die Handlung ist ehrenvolle Sozialkritik, wie sie im deutschen Kino seit Jahr und Tag geübt wird (Falscher Bekenner, Yella, Wolke 9, Dutzende weitere). Die also gut bekannte Geschichte wird aufgegossen, unnütz ausgewalzt, selten haben mich Story und Charaktere weniger berührt. Die Ödnis des Liebeslebens der Hauptdarstellerin wird beschrieben, indem sie ablehnt, mit einem Kollegen zu schlafen, aber ungerührt ein Törtchen isst, auf das zuvor zu ejakulieren sie ihn auffordert. Unabhängig davon, ob man(n) darauf steht, dürfte eine derart intime Handlung eher das Gegenteil von Angewidertsein ausdrücken. Der Zuschauer wird maximal provoziert, gelangweilt, zum Fremdschämen gezwungen, zu keiner Figur außer der rumänischen Assistentin stellt sich Empathie ein. Es ist das gute Recht einer Regisseurin, einen Film zu machen, bei dem sich der Zuschauer keine Sekunde wohlfühlt (Schindlers Liste, Der eiskalte Engel, Das weiße Band). Mit einem leeren Gefühl von vergeudeter Zeit sollte er nicht nach Hause gehen müssen.
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