Am gestrigen Montag dürfte ich mir den neuen Film von Regisseur John Requa "Whiskey Tango Foxtrot" in der Sneak anschauen. Darin geht es um eine New Yorker Journalisten namens Kim Baker (Tina Fey). Kim ist auf der Suche nach einen besonderen Kick da sie ihr Leben trostlos findet. Also nimmt sie kurzerhand und unüberlegt die Stelle als Kriegsreporterin in Afghanistan an. Dort angekommen, merkt sie schnell, dass Kabul eine völlig andere Welt ist. Ganz besonders für Frauen...
"WTF" geht knapp 110 Minuten, sorgt für 2-3 große Lacher, ist aber im großen und ganzen ein recht schwacher Film. Er ist ein recht schwacher Film, weil er nie so wirklich weiß, was er überhaupt sein möchte- oder was er erzählen möchte. Zwar könnte ich jetzt die komplette Handlung runterreien, aber das sehr nüchtern. Requa versucht hier möglichst viele Themen abzudecken. Zunächst einmal ist es nur ein Film, um eine Frau, die aus ihren Alltag heraus möchte. Dann möchte er uns eine starke Frau in der Männerwelt präsentieren. Den Machtkampf zwischen Reportern behandelt er auch noch nebenbei. Dann geht es noch um den Islam und den Kriegen dort und gegen Ende baut er auch noch eine Liebesgeschichte ein und ach ja ein Antikriegsfilm möchte er auch noch sein! Um es kurz zu fassen: Requa schafft es nicht alles unter einen Hut zu kriegen! Der Film fühlt sich niemals als etwas echtes an. Neben der wirklich fabelhaften Tina Fey, kann keiner so wirklich glänzen. Sämtliche Figuren waren mir völlig egal. So störte es mich auch überhaupt nicht, als die Beziehung von Kim in die Brüche ging. Stellenweise regt der Film auch auf. Anstatt sich auf wirklich interessante Themen zu konzentrieren, wie zum Beispiel die Frauenrolle in Afghanistan (eine Schule wurde niedergebrannt weil man Frauen Bildung geben wollte), zeigt Requa lieber 2 Hunde beim Geschlechtsverkehr- und das 3 Mal! Ich wollte unbedingt wissen wie Kim als Frau zurecht kommt und was sie selbst darüber denkt. Zwar gibt es immer wieder Seitenhiebe (sie wird komisch angeguckt wenn sie ohne Kopftuch durch die Gegend läuft), aber wir kriegen niemals einen Einblick in ihren Seelenleben. Stattdessen ist viel wichtiger zu zeigen wie Kim sich die Männer anguckt! So wurde Margot Robbie völlig verschenkt. Anstatt eine starke und bissige Konkurrenten aufzubauen, ist sie nur da um Kim zu zeigen mit wem es sich lohnt zu schlafen! Ebenso wurde Billy Bob Thornton gnadenlos verschenkt. Er hat 1-2 richtig gute Einzeiler, aber ansonsten wirkungslos und praktisch grundlos da. Die Spitze des Eisbergs ist aber Alfred Molina und Christopher Abbott. Während Abbott mit seinen Farim einen wirklich sehr sympathischen und tollen Charakter spielt, ist Molina eine Lachnummer über den man sich nur aufregen kann. Und dabei sind das 2 Amerikaner die einen Afghanen spielen! Allgemein wirft der Film ein unglaublich schlechtes Bild auf das Land und die Menschen. Während New York sauber und strahlend dargestellt wird, schmeckt die Luft in Kabul nach Scheiße! (Zitat von Kim Baker). An jeder Ecke verarschen einen Kinder, nachts kann man nicht schlafen und ständig und überall wird grundlos geschossen. Farim war ein Arzt und scheint wirklich sehr intelligent zu sein, aber wir kriegen nie heraus, wieso er kein Arzt mehr ist. Technisch gesehen brilliert der Film auch null. Die Kamera wackelt immens und es wird aus den unmöglichsten Winkel gefilmt. Dafür kriegen wir paar nette Bilder von Gebirgen, Dörfern und Einsetzen der Armee.
FAZIT: WTF hat bei mir für einige Kopfschüttler gesorgt. Am meisten regt mich eher das verschenkte Potential der Figur Kim Baker auf. Ich hätte viel lieber eine starke Frau gesehen die sich in die Männerwelt durchsetzt und vor allen Dingen hätte ich gerne ihre Gedanken dazu gehört. Der Film kann sich nicht auf einen Handlungsstrang konzentrieren und ihn auch konsequent zu Ende erzählen. Stattdessen verliert er sich in vielen völlig unwichtigen Dingen. Das Land, die Kultur und die Religion bekommt auch gehörig ihr Fett ab. Ganz egal wie man dazu steht (bin dagegen), ist es nicht richtig, ein Fremdes Land so schlecht darzustellen.