Die Schauspieler:
Der inoffizielle Anführer der Guardians - Starlord, alias Peter Quill – wird hier einmal mehr überzeugend vom charismatischen Chris Pratt und somit von einem der derzeit erfolgreichsten Schauspieler verkörpert. Hemdsärmeliger und großmäuliger Charme stehen dem Darsteller sehr gut, somit passt er auch, wie schon großartig im ersten Teil, exzellent in die Rolle des Han Solo ähnlichen Outlaws. Zoe Saldana macht sich als Gamora einen weiteren Sci Fi Charakter einer Franchise Produktion zu eigen und die „Uhura“ aus den neuen „Star Trek“ Filmen verknüpft hier wieder sehr gekonnt Kampfkraft mit weiblicher Zierlichkeit. Drax, gespielt von Ex - Wrestler Dave Bautista, hat trotz seiner brutal hölzernen Art, einen der höchsten Comedyfaktoren in seiner Art des Schauspiels. Nicht das er ein so begnadeter Mime wäre, jedoch passt er als „Drax – The Destroyer“ – ganz im Gegenteil zu seinen anderen bisherigen Versuchen im Filmbusiness - wie die Faust aufs Auge. Die darstellerischen Gourmetstücke des Streifens sind aber die Mitglieder der Weltall Piratentruppe „Ravagers“. Eine großartige Darstellung liefert hier Michael Rooker wieder als Yondu, weiß er doch sein Publikum mit Kaltschnäuzigkeit, Humor und brillantem Schauspiel zu unterhalten und ist qualitativ wohl das Beste, was das Ensemble zu bieten hat. Auch der schon bekannte Sean Gunn tut sich recht leicht in seiner Rolle als Kraglin und macht eigentlich genau das, was er schon bei den „Gilmore Girls“ getan hat – jedoch mit Outlaw Kostüm. Neuzugang Sylvester Stallone bedarf es wohl keiner langen Bewertung mehr. So wurde ihm zwar als Alt-Ravager und Rivalen von Yondu eine kleinere Rolle zugesprochen, kann diese aber wieder mit gewohnt gewissensanregenden Sprüchen im „Rocky“ Style und väterlichen Ratschlägen ausfüllen. Zwei weitere weibliche Rollen - Karen Gillan als Nebula und Pom Klementieff als Mantis - machen ihre Sache gut, wobei ihnen in punkto Mimik wohl auch ihre Kostümierungen und die digitalen Veränderungen zugute kommen.
Der Film:
Regisseur James Gunn hatte hier beileibe keine leichte Aufgabe, denn die Erwartungshaltungen waren, nach dem starken ersten Teil und der dementsprechend großen Fanbase, sehr hoch. Offensichtlich fiel Gunn diese Aufgabe aber nicht ganz so schwer. Er bleibt dem Konzept der 80er Popkultur, seinen Anspielungen und Hommagen auf andere Projekte wie „Star Wars“ treu und versteckt uns auch hier wieder Easter Eggs am laufenden Band. Gerade diese versteckten kleinen, feinen Dinge auf ältere Comics, machen diesen Film zu einer äußerst unterhaltsamen Angelegenheit – zumindest für diejenige Generation, welche noch etwas damit anzufangen hat. Zwischen dem durchgehenden Gag-Feuerwerk tut sich der Film aber teilweise schwer, zu verhindern, nicht allzu sehr in die Slapstick Schiene abzudriften und lächerlich zu werden. Das macht die Szenen natürlich nicht weniger lustig oder unterhaltsam, jedoch erwarten die Marvel Fans den gesunden Mix aus Wortwitz und der in der Gruppe sehr dynamischen Schlagkraft der „Guardians“, sowohl auch den vielleicht doch noch ernsten Verweis auf den bevorstehenden „Infinity War“. Dieser bleibt allerdings komplett auf der Strecke. Zu mehr als einer Erwähnung der Existenz von Erzfeind Thanos und der Infinity Steine reicht es in der Fortsetzung nicht. Nach einer Splittung der Truppe, welche wohl nur der Unterstützung des primären Handlungsstrangs dienen sollte, bewegt sich die Handlung des Films relativ weit weg von den Geschehnissen im Marvel Cinematic Universe und nimmt auch, abgesehen vom Schluss des letzten Drittels in dem es auch nochmal sehr emotional wird, nicht mehr viel Fahrt auf. Im Fokus steht ganz klar die Beziehung zwischen Peter Quill und seinem ihm anfangs noch unbekanntem Vater, dessen Rolle dem Alt-Haudegen Kurt Russel zugesprochen wurde. Hier sollte erwähnt werden, dass heutzutage wirklich große Schauwerte im Kino geboten werden, was digitale Verjüngungskuren anbelangt. Ein junger Kurt Russel wird benötigt? Kein Problem im Hause Marvel / Disney. Nichtsdestotrotz macht der zweite „GOTG“ großen Spaß und liefert uns einen schön kostümierten, perfekt animierten, mit tollen Kämpfen ausgestatteten - vor allem das Geplänkel zwischen den Schwestern Gamora und Nebula - und mit einer gehörigen Portion Humor aufwartenden Marvel Blockbuster. Wenn die schwache Handlung etwas zur Seite geschoben wird, kann sich der Zuseher auf die wahren Stärken des Streifens konzentrieren. Die unglaublich gut funktionierende Chemie zwischen den Darstellern zündet auf ganzer Länge, der wieder einmal exzellent ausgesuchte Soundtrack „Peter Quills Awesome Mix Vol. 2“ ist ein wahres Highlight und das sich noch im Kindesalter befindliche Baumwesen Groot (im Original wieder gesprochen von „Fast“ Star Vin Diesel) mausert sich, vor allem durch den fulminanten Auftakt, zum absoluten Publikumsliebling. (Ein Tipp – nach dem Film noch nicht gleich davonlaufen und auch nach den ersten beiden Credit Scenes noch sitzenbleiben
Fazit:
Einmal mehr fantastisch besetzte und gut harmonierende Fortsetzung der „Guardians of the Galaxy“, die sich zwar mit schwacher Handlung und teilweise schon fast übertriebenen Slapstickeinlagen etwas im Weg steht, welche aber dennoch sehr lustig ist und mit einmaligem Soundtrack, vielen 80er Hommagen, tollen Effekten und einigen Überraschungen großen Spaß im Kino bietet.