Als langjähriger Fan des Horrorfilm-Genres, assoziierte ich "The Babadook" aufgrund des Titels und der äußerlichen Darstellung des "Monsters" zunächst mit dem Film "Es" von Stephen King.Im Mittelpunkt steht eine bizarre Horrorgestalt, die Kindern auflauert und allgegenwärtig Präsenz zeigt. Hierbei freute ich mich besonders auf eine neuartige Inszenierung eines Monsters, wie man es noch nie zuvor gesehen hatte und ein intensives Gruselempfinden. Diese Vorstellung beruhte vor allem auf der Kritik des Empire UK Magazines, welches den Film als: "einer der stärksten und effektivsten Horrorfilme der letzten Jahre" bezeichnete.
Jedoch musste ich am Ende des Films feststellen, dass die Bezeichnung Horrorfilm eher unangebracht ist. Meiner Meinung nach handelt es sich hierbei eher um ein Psychodrama, das einige wenige Horrorelemente enthält. Der Grund hierfür ist, dass der Babadook innerhalb des gesamten Films unerkannt blieb und meiner Meinung nach lediglich das Abbild einer psychisch zerrütteten Familie darstellt, die nach etlichen Jahren immernoch schwer unter dem Verlust des Vaters leidet. Trotz der unerfüllten Erwartungen hat mich der Film jedoch positiv überrascht.
Schon zu Beginn begeistert mich die zunächst ruhige Atmosphäre des Films, die zu einem lang anhaltenden, positiven Spannungsaufbau führt. Die Schauspieler wirken authentisch und verkörpern perfekt die Rolle der verzweifelten Mutter Amelia und ihres um permanente Aufmerksamkeit ringenden Sohnes Samuel. Der Zuschauer wird anstelle von typischen Horror-Schockmomenten, mit der auswegslosen Situation des kleinen Samuels konfrontiert, der sich durch seine angeblichen Hirngespinste immer mehr von der Gesellschaft isoliert und seine Mutter dadurch in Depressionen stürzt. Vor allem der psychische Verfall der Mutter spiegelt den dramatischen Touch des Films wider und verursacht Gänsehaut.
Auf Grundlage dieser Story ist es jedoch schwer, „the Babadook“ lediglich als eine Horrorfigur zu betrachten, die laut der Regisseurin Jennifer Kent den Alptraum aller Kinder verkörpern soll. Der Babadook ist nach meinem Empfinden eher als personifizierter psychischer Schmerz zu verstehen, der nicht den üblichen Angstvorstellungen von Kindern entspricht und deswegen auch nicht auf diese allgemeingültige Ebene gehoben werden kann, die den „einzig schrecklichen schwarzen Babadook“ darstellt. Der Fokus der Zuschauer wird eher darauf gelenkt, herauszufinden , wie der Babadook in Verbindung mit dem emotionalen Empfinden des Sohnes und der Mutter steht. Hierbei wird nicht geklärt wer oder was der Babadook ist, woher er kommt und was er genau will.
In diesem Zusammenhang ist das Ende, das aus typischer Horrorfilm-Perspektive betrachtet, mehr als lächerlich wirkt, eine logische Abfolge des empfundenen Schmerzes von Mutter und Sohn. Es scheint abwegig das beide jemals vollständig den Verlust des Vaters überwinden werden. („you can’t get rid off the babadook“) .Um sich mit dem Verlust in Zukunft jedoch besser arrangieren zu können, wird der Babadook am Ende im Keller verstaut, wo Mutter und Sohn zumindest seltener mit ihm konfrontiert werden.
Im Allgemeinen, ist der Film eine neuartige experimentelle Form eines Psychodramas, das zwischen allen konventionellen Psychodramen erfrischend anders wirkt, für wahrhaftige Horror-Fans allerdings eher eine Enttäuschung darstellt. Aufgrund meiner persönlichen hohen emotionalen Verwicklung, den tollen Schauspielern und der neuartigen Machart des Filmes vergebe ich eine 3,5.