Damien Chazelle hat wieder einen Film gemacht, der in der Musiker-Szene spielt. Das Drehbuch für „Whiplash“ kommt aus seiner Feder.
Terence Fletcher (J. K. Simmons) ist Dirigent an einer angesehenen Musikschule. Er tyrannisiert seine Schüler, möchte sie an und über ihre Grenzen treiben. So auch Andrew Neiman (Miles Teller), der sehr strebsam ist und ein berühmter Jazz-Schlagzeuger werden will. Anscheinend um den Preis der Liebe zu Nicole (Melissa Benoist), anscheinend um jeden Preis.
Ehrgeiz. Ein Talent übt bis zum Umfallen. Offensichtlich ist das obligatorisch und notwendig. Der Lehrer fordert ihn, quält ihn. Bruch, Fall und ein tosendes Finale. Was ist das? Richtig, ein Sportler- oder Musiker-Drama. Für „Whiplash“ hat sich niemand etwas Neues einfallen lassen, oder?! Leider nicht. Aber der Kinogänger bekommt ein meisterlich geschnittenes Spiel zwischen Gesichtern, Trommeln, Licht und Schatten präsentiert. Blut auf dem Snare, Schweiß auf dem Becken, fliegende Drumsticks. Stets dominant ist die Visage des schreienden, schimpfenden, beleidigenden Fletcher alias J. K. Simmons, den Oscar schon zwischen den Zähnen. Der markante Simmons ist mit seiner Erfahrung aus vielen Filmen und TV-Serien die Idealbesetzung. Miles Teller, schon weit in den 20ern, spielt den 19-jährigen Andrew, der noch mit Papa ins Kino geht, aber nicht wie ein Bubi aussehen soll. Und das macht Teller verdammt gut. Der Aufbau des Films sorgt dafür, dass man seine Gedanken dem Gesichtsausdruck mit den warmen Augen entnehmen kann. Brennender Eifer wird hauptsächlich visualisiert. Und der Zuschauer darf realisieren, dass richtig musizieren nicht den Spaß, sondern Fanatismus zur Grundlage hat. Vielleicht ist in einigen Szenen hierfür übertrieben worden, vielleicht auch nicht. Der Schlussakt, vermutlich hat Andrew heimlich geübt. Was man nicht alles macht für ein Lächeln des Lehrers.
Whiplash ist ein typisches Musiker-Drama, das vor allem durch die starken Schauspielerleistungen und die bildgewaltige Inszenierung überzeugt.