Ohne Zweifel berührt der FIlm ein wichtiges Thema. Für meinen Geschmack läuft es aber auf gutmenschelndes Erziehungs- und Propagandafernsehen hinaus, in dem uns die selbsternannte moralische Instanz Til Schweiger mal wieder darüber aufklärt, was wir anständiger Weise zu denken und wie wir uns zu verhalten haben (Ganz wie in der Flüchtlingsfrage halt).
Eine altkluge Tochter, die ihrem Vater ein harsches "Ich hasse Dich" entgegenschleudert, nur weil er in Erwägung zieht, den Opa (der nachweislich zu einer Gefahr für Leib und Leben aller geworden ist) ins Heim zu geben? Ein Restaurantgast, der sich oberlehrerhaft zurechtweisen lassen muss und aus dem Lokal geworfen wird, nur weil er das teuer bezahlte Mahl in Ruhe genießen will und er sich zu Recht am ins Tischtuch rotzenden Mitgast stört? Zumal dessen Umgebung offenbar nicht einmal versucht, in irgendeiner Weise auf sozial kompatibles Verhalten des alten Herrn hinzuwirken? Und der ganz vorbildlich zivilcouragierte Wirt hat natürlich Migrationshintergrund. Ganz nebenbei macht das ach so vorbildlich-empathische Töchterlein auch noch Werbung für den Atheismus ("Ich glaube nicht an den Himmel ..."), was angesichts ihrer allzu offensichtlichen moralischen Vollkommenheit natürlich umso mehr Gewicht hat? Dazu fühlt sich Schweiger auch noch befugt, jedem in die Fresse zu hauen, wenn er glaubt im Recht zu sein (was angesichts von Schweigers Persönlichkeitsstruktur quasi per definitionem immer der Fall ist)? Nein Danke. War schade für die Zeit.
Sehr emotionaler Film mit best Besetzung. Bei den Film merkt man das Dieter Hallervorden einer der besten Schauspieler ist, den Deutschland zu bieten hat und eigentlich möchte ich 10 Sterne vergeben
Um es einfach auf den Punkt zu bringen: es ist ein Til Schweiger Film. Schluß Punkt und Aus. Für manche ist diese Bezeichnung ein Qualitätsmerkmal und ich muß fair bleiben: Schweiger ist wohl so ziemlich der erfolgreichste deutsche Filmemacher und das nicht grundlos. Er ist durchweg begabt als Regisseur und hat ein sicheres Gespür dafür was sein Publikum sehen will, aber er wendet dabei stets die gleichen Komponenten an. Das bedeutet: die Farbgebung, die Besetzung mit einer Schweiger-Tochter und insbesondere der penetrante Musikeinsatz sind stets gleich. Trotzdem ist es meist ein etwas anderer Film und so auch hier. Dabei zeigt Schweiger einige Stärken: er nimmt sich selber größtenteils aus dem Film raus und läßt den Fokus auf seiner Tochter Emma und dem hervorragenden Dieter Hallervorden, das ist schonmal die halbe Miete. Leider gibt es nur wenig Geschichte zu erzählen, der Film ist über weite Strecken eine Aneinanderreihung von Alltagssituationen in denen man sieht was ein armer Kerl alles anstellt ohne im Grunde dafür zu können. Schweiger nutzt diese Szenen nicht als plumpe Lacher, aber trotzdem versucht er dem Film einen humorigen Grundton zu verpassen um das stellenweise unerträgliche leichter erträglich zu machen. Das funktioniert nicht immer und am Ende ist man froh daß man Dieter Hallervorden hat dem man es früher nie zugetraut hätte eine solch differenzierte Rolle zu spielen: leide rin einem Film mit nicht passendem Ton und schleppender Überlänge.
Fazit: Typischer Schweiger-Film bei dem bemerkenswert viel richtig gemacht wird
Der Schnitt! Der Schnitt ist eine absolute Zumutung undces ist unglaublich, dass das niemandem auffällt, bzw. nirgends erwähnt wird. Da fällt ein Würfel vom Tisch und muss aufgehoben werden. Dieser kurze Akt wird mit gefühlt 20 Schnitten in Szene gesetzt. Til Schweigers verpfuschter Cut macht die ohnehin viel zu lange Lauflänge des Films zu einem visuellen Spießrutenlauf! Keine einzige Szene bleibt von diesem penetranten Schnittmassaker aus, das beweist, dass Schweiger einfach nichts von seinem Handwerk versteht...
Auch wenn sich der Film die meiste Zeit sehr sehr weit weg von der Realität bewegt, ist die schauspielerische Leistung von Dieter Hallervorden eine Meisterleistung.
Mir ist Til Schweiger und sein Verhalten in der Realität egal. Meine Oma war Pflegefall mit ein paar Vergesslichen zusammen, insofern kenne ich einen Hauch des Themas. Meiner Frau und mir hat der Film thematisch, technisch und schauspielerisch gut gefallen -- es war gute Unterhaltung zu einem schweren Thema. Danke dafür.
P.S. Mal abgesehen von der mir unverständlichen miesen Kritik: Wie kommt ihr denn auf euere Besucherzahlen: 678.354 (!?) Erklärung: Die beziehen sich auf den Zeitraum von 25. bis 27. Dezember 2014. Ein Wochenende. Was soll den das aussagen? Wiki sagt: "In Deutschland erreichte Honig im Kopf 7,19 Millionen Kinobesucher. Damit ist die Komödie der erfolgreichste im Jahr 2014 gestartete Kinofilm und belegt den 6. Platz der erfolgreichsten deutschen Filme in der Bundesrepublik seit 1968." Das finde ich einen erfreulicher Erfolg für einen deutschen Film.