der Film wird als bitterböse, schwarzhumorige Angelegenheit beworben. Das ist er nicht.
Insofern kann ich den negativen Kritiken recht geben, dass Hitler in der ersten Filmhälfte für zweitklassige Gags, die einen aber durchaus zum Lachen bringen, verwurstet wird. Auch kann ich Kritiken recht geben, dass in der zweiten Filmhälfte ein gewisser Wandel eintritt. Nicht mehr Hitler ist lächerlich und böse, sondern die Medien, die um jeden Preis Quote wollen und vor nichts zurückschrecken. Die Frage ist, ob das miteinander in Beziehung gesetzt werden darf / kann, ob daraus soviel folgt, dass man einen Hitler ins Spiel bringen darf. Ich finde nicht. "Medien-Bashing" bedarf nicht einer derart tabuisierten Person und entlarvt sich dadurch als das, was angeprangert werden soll. Die durchaus amüsante Konfrontation der heutigen Berliner und Touris, die unverhofft mit dem "Führer" konfrontiert wurden, die ebenso lustigen wie authentischen Reaktionen der Leute auf den "Auferstandenen", ihr Gefolgschaftswille, ihre Bekenntnisse: krasse Sache, das hat zwischen all der gewollten und vorhandenen Komik zum Grübeln gebracht. Das berüchtigte Lachen, das im Halse stecken bleibt. Die erstaunliche Hinwendung Hitlers zu den Grünen. Selbst für mich als kritische und reflektierte Person, fand ich den Umgang mit dem gewählten Stoff anfangs wirklich erfrischend und witzig. War mit einem Bosnier im Kino und wir haben anfangs echt beide was zu Lachen gehabt, obwohl ich nicht genau weiß, wie sein geschichtlicher Blick auf Hitler ist.
Später fand ich den Film zäh und ermüdend. Und ärgerlich. Er verschanzt sich da hinter so vielen Masken (im wörtlichen Sinn, plötzlich ist einer der Hauptprotagonisten jemand, der sich die Silikonmaske bem Dreh abstreift (mehrfach) und ganz anders aussieht). Vor diesem Medien-Hype und -Zirkus schrumpft Hitler zu einem Sympathieträger zusammen. Weil alle anderen nur berechnend, geldgeil und verlogen wirken und daher schlecht wegkommen.
Die anfänglich gezeigte Anfälligkeit der Leute für Nazitum fand ich intelligent und gewitzt in Szene gesetzt, in Zeiten von Pegida sogar echt notwendig.
Aber dieser Mummenschanz in der zweiten Hälfte zeigt, dass man nicht den Mumm hatte, das Ganze durchzuziehen. Dieser an Brechtsches Theater gemahnente "lehrreiche" Schluss, dass Hitler nicht zu eliminieren ist, weil er noch Teil unserer Gedanken, im Kontext "unserer Volksseele" ist, ist unerträglich.Das war so schön subtil am Anfang angekommen. Warum einem am Schluss das Brecheisen über den Kopf ziehen? Warum versuchen, quecksilbrig hinter einer Vielzahl medialer Verquickungen mit dieser (selbstgewählten) Figur ein Hütchenspiel zu betreiben? Als hätte einen auf halber Strecke der Mut und der Esprit verlassen und man zieht sich dann auf höchst unbefriedigende Weise auf die Doppelbödigkeit des Medien- und Filmbusiness zurück.
Auch die Szene mit der ausrastenden Großmutter wirkt gezielt gesetzt und einkalkuliert Als Ventil und Ausdruck rechtschaffener moralischer Einordnung. Als wolle man sich gegen jeglichen möglichen Vorwurf moralisch abdichten. Omama und Protagonist (der daraufhin in der Gummizelle landet) erkennen den bösen Hitler als solchen. Aber Satire bitte entweder ganz oder gar nicht.
Fazit: teilweise war ich samt Begleitung amüsiert, die zweite Hälfte war aber weder Fisch noch Fleisch.
Halbgare Sache, 2,5 Sterne, würde es meinen Freunden nur differenziert anraten.