Am Samstag habe ich den Film gesehen. Voller Vorfreude ging ich ins Kino, denn ich bin großer Quentin Tarantino Fan. Was ich hier geboten bekam, lässt sich nur schwer in Worte fassen. Das letzte mal, dass ich im Kino beinahe eingeschlafen wäre, war bei Transformers 2. Am Samstag wäre es beinahe wieder passiert. Eigentlich habe ich mich drei Stunden gelangweilt. Warum?
Quentin Tarantino steht für den ästhetischen Einsatz von Gewalt, hervorragend fotografierte Bilder, herausragende schauspielerische Leistungen und tolle Soundtracks. Dies alles fehlt hier komplett. Wenn bei Django "Ancora Qui" erklingt, kann man die Verzweiflung und Anspannung die auf Candy Land herrscht förmlich spüren. Hier saß ich im Kino und war geflashed. Hingegen kann ich mich bei "The Hateful 8" an kein Lied mehr erinnern.
Ein weiterer Punkt die Gewalt. Klar ist Quentin Tarantino brutal. In anderen Filmen kann man diese Gewalt jedoch nachvollziehen und es steht ein Motiv dahinter. Wenn es um Nazis geht, gehört Gewalt dazu. Ebenso rechtfertigt Rache, wie bei Kill Bill und Django, den Einsatz übertriebener Gewalt. In diesem Film fehlen jedoch jedliche Motive. Die Gewalt rechtfertigt sich nicht, sondern wirkt völlig deplaziert.
Ein Beispiel: Warum wird die Frau immer wieder verprügelt. Das sollte wohl witzig wirken ist es aber nicht.
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Weiterhin fehlt jedlicher witzigier Dialog. Ich habe nicht einmal gelacht. Ich habe nicht mal geschmunzelt. Die Figuren wirken völlig überzogen. Klar ist das bei anderen Tarantinos auch so, aber dort ist es stimmig und passt. Außerdem macht es einfach keinen Spaß dreimal die gleiche Figur zu sehen. Seien wir doch ehrlich: die Rolle von Tim Roth sollte eigentlich Christoph Walz spielen. Aber der hat wahrscheinlich das Drehbuch gelesen. Man könnte argumentieren, dass King Schulz eigentlich ein abklatsch von Hans Landa war, aber Christoph Walz schaffte es King Schulz neue Facetten zu geben, wärend Tim Roth eigentlich Walz imitiert. Hier sind wir schon beim nächsten Punkt der mich gestört hat: die schauspielerischen Leistungen. Es war einfach nicht gut. Weder Samuel L. Jackson noch die anderen. Gut Jeniffer Jason Leigh und Kurt Russel konnten überzeugen, aber die anderen. Wie gesagt Tim Roth imitiert Christopf Walz und Walton Goggins überzieht einfach. Nach dem gefühlten 10 mal Aaaaabraham Lincoln hätte ich am liebsten das Kino verlassen. Auch der infaltionäre Gebrauch des N-Wortes wirkte hier so gewollt. Hier muss ich wieder den Vergleich zu Django ziehen. Hier war es angebracht und passte (soweit man das vom N-Wort sagen kann).
Die Story hatte Logiklöcher ohne Ende
Die Postkutsche ist gezwungen, wegen einem Schneesturm anzuhalten. So wird es verkauft. Aber am Ende stellt sich nun heraus, dass alles geplant war um die Frau zu retten. Woher wussten die Banditen, wo die Postkutsche anhält? Woher wann sie fährt und woher überhaupt, dass dieser Sturm so schlimm wird? Alles etwas konfus.
Bis zum Ende hoffte ich, dass es unter den Figuren Beziehungen und Verbindungen gibt, die das ganze Vorspiel rechtfertigen. Aber nichts. Nein überhaupt nicht. Gut es gab EINE Beziehung: Der Kopfgeldjäger hat angeblich den Sohn des Generals umgebracht. Auch hier alles so gewollt. Warum? Auch verstehe ich nicht, warum man Dormagues Geheimnis erklären musste? Wäre einleitend jedes Kapitel erklärt worden hätte es einen Sinn gehabt, aber so?
Also gut alles in allem ein wirklich schlechte Vorstellung aller beteiligten. Selbst der für mich bis dato schlechteste Tarantino "Death Proof" hätte von mir 3,5-4 Sterne bekommen. Hier hat mich das Thema nicht interessiert, weswegen ich ihn nicht so gut fand. Western finde ich generell auch nicht so prickelnd aber Django gehört zu meinen Lieblingsfilmen. Über die anderen Filme braucht man nicht diskutieren über "The Hateful Eight" leider schon. Denn lieber Herr Tarantino, das war nichts!