Das Sci – Fi – Genre ist das an sich wohl am schwersten zu beherrschende Genre der Kinogeschichte. Selbst die wohl revolutionär wirkenden Erfinder der „Matrix“ mussten sich mit zahlreichen Plagiatsvorwürfen oder Ähnlichkeiten zum Werk „Dark City“ von Alex Proyas auseinandersetzen.
Was also ist das Low – Budget Projekt „The Signal“ von Regisseur Willam Eubank? Schwer zu sagen, da sich „The Signal“ niemals festlegt und doch durch die Filmhistorie der letzten Jahre wie beispielsweise „Chronicle“,“Prometheus“ und „District 9“ hinwegfegt als gebe es kein Morgen mehr und derart rasant dramatische Wendungen suggeriert, dass einem der Schädel raucht. Und auch wenn dabei so einiges auf der Strecke liegen bleibt, liefert Eubank hier nichts weniger als einen begeisternden Unterhaltungsmix.
Was mit einem klassischen Roadmovie beginnt und sich dabei nicht in Richtung klassisch klischeebeladener Figuren opfert endet in einem Mindfuck – Finale, dass sich vor seinen Sci – Fi – Vorbildern sicher nicht verstecken muss, soviel darf, denke ich, auch vor Vorstellung verraten werden. Sicherlich, Eubank nutzt den Hype der letzten Indie – Hitproduktionen wie „Chronicle“ und verwertet dabei sowohl klassische Jugendfreundschaften als auch außerirdische oder superhelden -comichafte Motive und Found Footage Suspense – Thrill. Das mag bekannt klingen, neu ist dabei allerdings die einzigartige Verschmelzung dieser Merkmale zu einem zwar häufig diffusen aber ungemein spannenden und kniffeligen Brei.
Zudem stört es gar nicht so sehr, dass Eubank bisweilen mal die Logik abgeht. „The Signal“ nutzt das ein oder andere Logikloch dazu, die Spannung bis zum Ende hochzuhalten und bedient sich dabei an Ridley Scott's „Prometheus“ - Auffassung des Filmemachens. Hier wird mehr gefragt als wirklich beantwortet (werden kann). Unklar ist im Laufe der Handlung vieles und doch schafft es Eubank von Zeit zu Zeit Licht ins Dunkle zu streuen, ohne den Zuschauer für völlig dumm zu verkaufen.
Dabei helfen die zahlreichen Wendungen, bei denen man zum Ende des Films auch beinah gar nicht mehr mitkommt. Sind Aliens im Spiel? Wenn ja, wie viele? Was machen die Menschen da? Und wer hat sie beauftragt?
Befriedigen kann das festgebackenene Runzeln auf den Stirnen der Zuschauer dann aber zumindest eine starke audiovisuelle Vorstellung, bei der der comichafter Überzug erfrischend gut tut. Hier wirkt einiges derart bombastisch, dass man in dem teils feinen Thriller – Gerüst über Deplatzierung sprechen könnte, trotzdem zieht es einem zum Großteil einfach mit. Sicher, die CGI – Aufnahmen sind nicht alleroberste Klasse, aber denkbar annehmbar und vor allem ziemlich kreativ in Szene gesetzt, dass es einen an ein cool choreographiertes Computerspiel denken lässt.
Von den durchweg unbekannten Jungschauspielern sind zudem auch keine Ausfälle zu beobachten. Das „Netter Junge von nebenan“ - Gesicht von Brenton Thwaites schien zu Beginn typisches Protagonisten – Kalkül zu sein, erweist sich aber dank unaufgesetzter Dialoge als Gegensatz. Mit seinem Nerd – angelegten Freund (Beau Knapp) gelingt ein weit überdurchschnittliche Performance, die eine ungewohnt agierende Frauenrolle (Olivia Cooke) abrundet, dabei aber aufgrund einiger Logiklöcher doch eher in der Luft zu hängen scheint, als ihre männlichen Kollegen. Fishburne nimmt dabei den Part als Running – Gag von Morgan Freeman ein und ist als Erklär - Bär installiert, der trotz alle dem weniger erklärt, als dem Zuschauer lieb wäre.
Fazit: „The Signal“ als Hit oder Enttäuschung zu werten, wäre vielleicht unangemessen, am ehesten vielleicht auch vorschnell. Eubank's Verständnis für's Filmemachen ist trotz niedrigem Budget Kleckern statt Klotzen. Das richtige Feingefühl fehlt ihm, aber seine diffuse Story zieht einen mehr und mehr, Wendung für Wendung, in seinen eigenartigen Bann der audiovisuellen Natur. Es ist also ohne wenn und aber schon etwas Einzigartiges.