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Michael S.
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2,5
Veröffentlicht am 25. Oktober 2017
Da geht noch was. Kate Mara hat als Junkie zwischen Verzweiflung und körperlicher Verwahrlosung viele gute Momente auf Lager, während David Oyelowo vor allem dank seiner physischen Präsenz und intensiver Blickkontakte in Erinnerung bleibt. Trailer und Promotion weisen zudem darauf hin, dass in der Verständigung zwischen Geisel und Geiselnehmer vor allem das auf Deutsch als "Leben mit Vision" erschienene Buch des christlichen Predigers Rick Warren eine Rolle gespielt haben soll. Tatsächlich bkommt Ashley im Film ein Exemplar geschenkt und liest Nichols später einen Absatz daraus vor, dabei bleibt es aber auch.
Obwohl hier intensive Diskussionen über Lebensinhalte, das Sterben, Gerechtigkeit und menschliche Abgründe möglich wären, überwiegt das Standardrepertoire des Thrillergenres. Da wird intrigiert, geweint, geflucht, geschnupft und ein engagierter Polizist sorgt zusätzlich dafür, dass auch die Krimifans was zu gucken haben. Da ist das Talent der beiden Hauptdarsteller schon beinahe verschenkt, denn abgesehen von einer Handvoll gelungener Szenen bietet das Drehbuch in Sachen Dialog und Handlung leider nur Standardkost. Klar, wahre Geschichten kann man nicht beliebig variieren, mit ein bisschen weniger Rücksicht auf eine glatte Inszenierung hätte "Captive" aber ein aufregender Film werden können.
Für Freunde der anspruchsvollen Spannung wird also leider nur wenig geboten. Immerhin lernt man im Bonusmaterial mehr über die Erlebnisse der echten Ashley Smith und das Buch von Rick Warren, das unter anderem aufgrund dieses Vorfalls einer größeren Öffentlichkeit bekannt wurde. Von den angeblich lebensverändernden Inhalten ist leider kaum etwas im fertigen Film gelandet. Da wird kurz vorgelesen, in Standardphrasen "diskutiert" und schon ist es wieder vorbei. Dass Nichols wirklich deshalb zu seinem späteren Handeln motiviert wurde, kommt nicht rüber. Schade!
Inhaltslos und leer. Man fragt sich am Ende wo hier eigentlich der Zuschauer begeistert werden sollte. Auch die Figuren blieben ziemlich blass und unausgefüllt. Das einzige was bleibt, war das aufblitzende Tallent der beiden Hauptdarsteller.