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    Little Women
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    Kinobengel
    Kinobengel

    466 Follower 552 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 4. Februar 2020
    Greta Gerwig‘s Film „Little Women“ erzählt nach eigenem Drehbuch den Werdegang der vier Schwestern Meg (Emma Watson), Jo (Saoirse Ronan), Beth (Eliza Scanlen) und Amy (Florence Pugh) im Nordosten der USA Mitte des 19. Jahrhunderts. Als Vorlage diente ein 1868 und 1869 erschienener zweiteiliger Roman von Louisa May Alcott (1868/1869), der schon mehrmals mit großen Stars auf die Leinwand gebracht wurde.

    Welch eine heile Familienwelt. Die wohlerzogenen Mädels sprechen gepflegtes Englisch, sind von der Mutter (Laura Dern) gut behütet, wohlhabend, haben Talente und setzen ihren Willen durch. Die Konfliktbehandlung ist seicht, denn so richtig Gegenwind spüren sie nicht, Ungerechtigkeiten werden schnell verziehen. Dabei ist Bürgerkrieg. Wenn Daddy (Bob Odenkirk) nach Hause kommt, freuen sich alle. Was schwer ist, formt sich leicht, so herrlich unglaubwürdig wie „The Revenant“ (2015 von Alexandro Gonzáles Iñárritu), der Oscar-Verleihung in die Hände gespielt. Die Zuschauer müssen das akzeptieren, wenn sie sich auf solche Plots einlassen.

    Was der Regisseurin nicht abgesprochen werden kann, ist die Fähigkeit, einen Stoff in laufende Bilder hoher Qualität umzuwandeln. Die Zeitverschachtelung lässt den gesponnenen Faden hin und her springen, was zu Beginn noch gewöhnungsbedürftig erscheint. Schon wenig später wird das Publikum neugieriger, denn es möchte wissen, auf welche Weise bestimmte Zustände erreicht werden. Gerwig schafft das, indem sie nicht wahllos verdreht, sondern durch viel Kreativität die ausschlaggebenden Szenen für ihre Erzählweise bestimmt. Mit der Wahl der Kleider, der Frisuren (insbesondere bei Florence Pugh gelungen) und der Kameraposition wird optisch getrickst, doch entscheidend sind die intelligent geführten Dialoge mit Wortwahl und Vortragsweise, welche die Damen jünger oder erwachsener wirken lassen. Das funktioniert letztendlich nur durch die intensiv angeleiteten Schauspieler. Ein größerer Fokus auf Jo und Amy lässt den Saal nicht nur die werdende Frauenpower spüren, sondern auch eine runde Filmkomposition.

    Mit „Little Women“ beweist sich Greta Gerwig wiederum als hochgradige Drehbuchautorin und Regisseurin.
    Christoph K.
    Christoph K.

    154 Follower 322 Kritiken User folgen

    2,0
    Veröffentlicht am 2. Februar 2020
    Der Film erinnerte mich sehr stark an meine Kino-Tortur von "Biss zum Morgengrauen". Da habe ich auch verwundert im Kinosessel gesessen und habe auf den nie kommenden Spannungsbogen gewartet. Mag ja sein, dass besonders Frauen diesen Film lieben. Ich habe mich als Mann völlig deplatziert gefühlt (auch wenn dies ultra geschlechterklischeehaft ist - ich weiß). Es geht gefühlt zu 3/4 des Films ums Heiraten, wer-liebt-wen, und Frauenkleider. Ich habe ein tiefsinniges Drama über Selbstbehauptung und Selbstbestimmung erwartet, nur diesen Part trat völlig durch das ganze Heirats-Gedöns völlig in den Hintergrund bzw. war durch die Verkitschung unglaubwürdig. Alle Personen (außer Jo und Aunt March) wirken schrecklich eindimensional. Man nimmt die Figuren nur schemenhaft wahr, ohne die Personen erfassen zu können. Was mich auch gewaltig gestört hat war der Umstand, dass inmitten des Bürgerkrieges (wo selbst der Vater der 4 Schwestern in ständiger Lebensgefahr schwebte) so gut wie gar nicht über die Schrecken des Krieges gesprochen wurde. Der Krieg findet nur als Randnotiz statt. Der Film hat eben sehr, sehr viel aufgehübscht. Als Drama taugt der Streifen gar nicht. Als Romanze mit den ganzen Rumgeschmachte schon eher. Ich habe nur etwas völlig anderes erwartet.
    Isabelle D.
    Isabelle D.

    306 Follower 449 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 1. Februar 2020
    "Little Women" von Greta Gerwig ist eine wunderbare Literaturverfilmung mit glänzend aufgelegten Schauspieler*innen. Es macht Spaß und geht ans Herz, den vier March-Schwestern dabei zuzusehen, wie sie versuchen, ihren Weg in einer Gesellschaft zu finden, in der Individualität bei Frauen verpönt ist. Frauen heiraten oder sterben und sind ansonsten nicht von Interesse. Ihr eigenes Ding machen können sie nur, wenn sie reich sind.

    Die Geschichte ist mit einem feinen Gefühl für Timing und subtile Zwischentöne inszeniert, mit gewitzten Dialogen, und vielschichtig charakterisierten Figuren, die von Saoirse Ronan, Emma Watson, Florence Pugh und Eliza Scanlen hervorragend gespielt werden. Die Kostüme und die mise en scène sind toll und spiegeln das Zeitkolorit der Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA überzeugend wider (zumindest so, wie ich mir das vorstelle). Und die Musik ist wunderschön.

    Fazit: Unbedingt sehenswert, lohnt sich!
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