„Von Menschen und Pferden“ ist ein isländisch-deutscher Episoden-Film und das Regiedebüt von Benedikt Erlingsson. Er war zudem an der Produktion beteiligt und hat das Drehbuch geschrieben.
Island: Eine kleine, aber weitläufige Gemeinde mit ihren wenigen, eigentümlichen Bewohnern steht im Fokus. Sie beobachten sich gegenseitig. Die Beobachteten wissen, dass sie beobachtet werden, denn die vielen Ferngläser reflektieren das Sonnenlicht. Solveig (Charlotte Bøving) interessiert sich für Kolbeinn (Ingvar Eggert Sigurðsson). In weiteren Episoden sterben aus Trunksucht und blinder Wut zwei Männer, deren Witwen Kolbeinn ebenfalls nicht abgeneigt sind. Da ist die junge, entscheidungsstarke Jóhanna (Sigríður María Egilsdóttir), die sich ihr Ansehen bei den Älteren verdienen muss, und der südländische Juan Camillo (Juan Camillo Roman Estrada) mit einer speziellen Erfahrung in der unwirtlich eisigen Welt Islands. Mehr oder weniger haben alle Mitwirkenden etwas mit Pferden zu tun.
Durch das urige Miteinander von Menschen und Pferden sind die Geschichten des nur 82 Minuten dauernden Films verbunden, fast schon zwangsweise, weil die Gemeinschaft klein ist und spätestens in der Kirche komplett zusammentrifft. Daraus kann man problemlos eine plumpe, klischeehafte Komödie machen (vgl. „Die große Versuchung - Lügen bis der Arzt kommt“). Nicht so hier: Das Urige kann urkomisch sein. Erlingsson setzt auf Natur, Pferdeliebe, das Ländliche eben. Dazu sucht er originelle Kameraeinstellungen und Ereignisse aus. Das ist immer das Los, welches ein Filmemacher für die in Shorties nicht erreichbare Charaktertiefe ziehen muss und soll für die Kinogänger den Spaß am Zuschauen nicht mindern, auch wenn die Plots teilweise zu kurz geraten sind. Findig: Durch die gering gewählte Anzahl der Figuren sind einige davon beinahe omnipräsent, angeführt von Kolbeinn und Solveig und ihren ausdrucksstarken Darstellern Ingvar Eggert Sigurðsson und Charlotte Bøving, die mit ihren Part beginnen und gegen Ende des Films abrunden. Die Pferde laufen im Tölt, während ihre Besitzer sich bespitzeln, hassen und lieben. Der Humor ist subtil, trocken, geht ins Makabere und ist nie albern. Kino fürs Auge sagen dazu die kitschfreien Bilder von Wildpferden, grünen wie beschneiten Hügeln und Tälern. Kino fürs Ohr sagt die Musik, die abwechslungsreich wie passend zu Land, Leuten und Geschichten gewählt ist und bis zum Ende des Abspanns für neugieriges Zuhören sorgt.
„Von Menschen und Pferden“ ist ein kurioses Kurzgeschichtenkabinett aus dem hohen Norden.