"Die Unfassbaren 2" von Jon M. Chu war ein bisschen unterhaltsamer als sein Vorgänger. Wobei da die Meinungen geteilt sein dürften, denn außer mir fanden alle den ersten Teil ziemlich gut, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, weil die Figuren alle so unfassbar (Höhö!) unsympathisch und die ganze Inszenierung unterkühlt, lieblos und makellos durchgestylt waren wie ein Mariah-Carey-Song. Außerdem war die Handlung hektisch erzählt, man hatte überhaupt keine Zeit in die Geschichte zu finden oder die Motive der Figuren zu durchblicken, schon passierte wieder etwas. Klar, die Zaubertricks waren beeindruckend, die Bilder und Atmosphäre perfekt auf Hochglanz poliert ... und stinklangweilig; wie Film gewordene Fahrstuhlmusik, urgs!
Aber ich wollte ja jetzt hier schreiben, warum ich den zweiten Teil erträglicher fand als den ersten. Das lag sicher zu einem großen Teil daran, dass ich den Film nur gesehen habe, weil ich den mit meinem Kino-Abo nicht extra bezahlen musste und mir erhofft hatte, damit meine "Filmflops 2016"-Liste auffüllen zu können. Sprich, ich ging davon aus, dass er ganz schlimm wird, und jetzt war der soweit in Ordnung, was mich positiv überrascht hat. Dieses Mal fand ich außerdem, dass man eher gemerkt hat, wie viel Spaß die Beteiligten an dem Film hatten. Insbesondere Woody Harrelson scheint sich in seiner Doppelrolle köstlichst zu beömmeln und trägt seine Atze-Schröder-Gedächtnisperücke mit Stolz. Daniel Radcliffe scheint ebenfalls diebisches Vergnügen an seinem knallchargierenden Nachwuchsbösewicht zu haben - schließlich konnte er damit sein Image als Zauberlehrling auf die Schippe nehmen. (Dass er auch ganz anders kann, hat er ja schon in "Die Frau in Schwarz" und "Horns" bewiesen.
Des Weiteren ist nun von vorneherein klar, dass man nicht zu kleinlich auf die Handlung achten, sondern sich lieber von den Zaubertricks und Finten in Erstaunen versetzen lassen sollte. (Die Handlung ist nämlich noch verworrener als im ersten Teil und ich mutmaße, dass das nicht alles ganz logisch ist. Um das aber sicher beurteilen zu können, müsste ich die Handlung restlos durchblickt haben, was nicht der Fall ist, also belassen wir es bei der Vermutung) Und die Tricks sind wirklich verblüffend, da gibt's nichts dran zu meckern. Und zwischendurch wird es sogar ganz lustig, vor allem die neue weibliche Figur gefällt mir, auch, wenn ich ihre Synchronstimme eigenartig fand. Sie hörte sich an wie jemand, der sich selbst synchronisiert, wie Sibel Kekilli in der deutschen Synchronfassung von "Game of Thrones" oder Franka Potente bei "Dr. House". Aber wenigstens hatte Lula auch ein paar kleine Ecken und Kanten, durfte witzige Sprüche klopfen und ließ sich von den Jungs nicht unterbuttern, ohne dabei total aggro zu sein.
Fazit: War ganz nett, kann man sich gut angucken, wenn man nicht zu pingelig auf die Logik pocht.