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Anonymer User
4,5
Veröffentlicht am 1. August 2021
Dreierlei Dinge platzieren diesen Film haushoch über dem Durchschnitt. Die Folterszenen überschreiten die Grenzen des normal Erträglichen, alle Figuren entpuppen sich im Laufe der Handlung als jemand anderes, als sie uns anfangs glauben machen wollten und schließlich verlässt der Plot die im Titel angedeuteten märchenhaften Sequenzen und geht auf einen Horrortrip mit unerwartetem Ausgang und einem großen Fragezeichen. Die Regisseure Keshales und Papushado lassen den Zuschauer über weite Strecken im Ungewissen über die wahre Herkunft, und lassen sogar Komik zu. Und das Ende ist ein Knaller für sich. Es geht um den Mord an einem kleinen Mädchen. Der Leiche fehlt der Kopf. Ob es der gefangene Religionslehrer Dror (Rotem Keinam) war, kann möglicherweise derjenige, der am Ende ganz genau hinschaut, während sich die Kamera wortlos vom Ort des Geschehens verabschiedet. Miki (Lior Ashkenasi), ein suspendierter Ermittler, der einzige den Dror kennt, paktiert mit Gidi (Tzahi Grad), einem Mieter eines abgelegenen Hauses. Der angebliche Interne Ermittler outet sich als potentieller Vater des getöteten Mädchens. Teilweise arbeiten Miki und Gidi miteinander, dann aber auch gegen einander. Als Gidis Vater Yoram (Doval’e Glickman) auftaucht, bringt der keine Entspannung, sondern er foltert munter mit. Komik kommt nur von Mikis Vorgesetztem Tsvika (Dvir Bendek) und seinem vorlauten Sohn Eti (Guy Adler). Gidi plant genau die gleichen Foltermethoden wie sie der Mörder an dem kleinen Mädchen verübt hatte: vergifteten Kuchen anbieten, Finger brechen, Nägel rausreißen, Kopf absägen. Nichts für schwache Nerven. Neben der Spur mit den Hinweisen ins Märchenland, taucht plötzlich noch ein Reiter auf und verwickelt Gidi in ein Gespräch über Araber und Israelis. Die Schlusspassage gibt Anlass zu Streitgesprächen, denn was die schweigsame Kamera zeigt, ist im wahrsten Sinne des Wortes Ansichtssache. Das Mehrzahl -‘s‘ im Titel meint dann wohl auch mit Sicherheit Gidi, Miki und Yoram. Bei Dror wäre ich mir da nicht so sicher.
Schwarzer Humor der dunkelsten Sorte und eine extrem clevere Story machen "Big Bad Wolves" zu einem herausragenden Folter-Krimi. Die schonungslos dargestellte Gewalt machen es teilweise zu einer echten Herausforderung zuzuschauen, aber letztendlich wartet der Film mit einer so grandiosen Wendung auf, dass alles andere plötzlich in den Schatten gestellt wird. Ein unerwartet guter Film aus Israel.
[... Nicht viele Filme versuchen, Kinderschändung, Folter und Komödie unter einen Hut zu bringen, und das ist wohl auch besser so. Im Fall des israelischen BIG BAD WOLVES allerdings gelingt es den Filmemachern, einen schrägen, ungewöhnlichen aber trotzdem spannenden und sehr unterhaltsamen Ausnahmefilm zu konstruieren ...]
Big Bad Wolves, von Quentin Tarantino als "Bester Film des Jahres" tituliert, ist ein" Märchen für Erwachsene"(Regisseur) mit einer Moral die durchaus noch nach Ausschalten des Players für einiges Nachdenken sorgt. Die fast ohne Skrupel dargestellte Brutalität, scheint für den eher zart besaiteten Zuschauer wahrscheinlich übertrieben und erinnert durchaus an Horror Filme in denen diese Splatter Elemente deutlicher im Vordergrund stehen. Dennoch weicht der Regisseur nie von der eigentlichen Thematik bzw. "Moral von der Geschicht" ab die den ganzen Film umgibt: Ist Selbstjustiz moralisch vertretbar, und wenn ja wie weit darf Selbstjustiz gehen ? Die komödiantischen Elemente, die zum Einsatz kommen funktionieren teilweise sehr gut und erinnern durchaus an Filme aus der Hand des oben bereits erwähnten Quentin Tarrantino (Sowie natürlich auch die Form der dargestellten Gewalt). Auch die Dartsellerriege überzeugt mich hier allen voran Rotem Keinan der den spoiler: "unschuldigen" Kinderschänder auch in den Folterszenen überragend spielt. Die Rolle des Vaters, des von Tzahi Grad gespielten Gidi erschien mir jedoch Fehl am Platz und der Einstieg in das "Foltergeschäft" des Sohnes nicht nachvollziehbar.
Alles in Allem ist Big Bad Wolves aber ein sehr sehenswerter Selbstjustiz Horror Thriller für nicht allzu zart besaitete Gemüter.
PS: Warum gerade Quentin Tarrantino ihn den besten Film des Jahres genannt hat dürfte allen nach Anschauen klar sein.;-)
Die Story dieses recht dünnen Films zieht sich wie ein endloser Kaugummi. Und des Pudels Kern sind die andauernden gewealtverherrlichenden Misshandlungen eines Mannes, der immer wieder beteuert, unschuldig zu sein. Für mich hätte der Stoff locker in einen Kurzfilm gepasst, aber nein - es mussten ja mehr als anderthalb Stunden sein. Unterdurchschnittliche schauspielerische Leistungen, eine sehr laue Story. Schade ums vergeudete Filmmaterial.