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Anonymer User
0,5
Veröffentlicht am 11. August 2015
Ein unreflektiertes Loblied auf die Pädagogik mit einer völlig uninteressanten Handlung, ebenso uninteressanten und unsympathischen Charakteren und schließlich noch mit grauenerregenden Dialogen und einer ebensolchen szenischen Umsetzung allgemein. Dem gesamten Film mangelt es an einem fortlaufenden Konzept, an Distanz und filmisch-technischem und kreativem Können. Auch die Schauspieler sind für meine Begriffe alles andere als glaubwürdig und spielen peinlich bemüht ihre einseitigen Rollen. Schließlich propagiert der Film dann noch Glück und Versöhnung. Eher eine Art bemühtes Video eines verwirrten, überambitionierten Filmstudenten als ernstzunehmende filmische Kost.
Der Filmstarts-Kritik ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Wirklich ein bewegender, tiefgründiger, teilweise lustiger und immer emotionaler Film, der sich 5 Sterne wirklich verdient hat.
Eine Pflegerin schwer erziehbarer Kinder im Heim Short Term 12 muss mit Abhilfe ihrer Patienten ihre eigene Vergangenheit aufarbeiten um in der Gegenwart die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Der kleine Independent Streifen Short Term 12 ist emotional inszeniert, starbesetzt und hochgelobt - klingt nach dem perfekten Film für mich. Ist er aber nicht (ganz).
Hier werden uns keine Figuren, sonder Stereotypen geboten. Alle verhaltensauffällige Jugendliche sind wie üblich missverstandene kleine Künstler und Sportler. Alle Pfleger, bis auf den neuen unbeholfenen Praktikanten, kommen selbstverständlich auch aus einer traumatische Kindheit.
Gut, das kann man Destin Daniel Cretton verzeihen, war Short Term 12 doch eines seiner ersten Werke. Unverziehen bleibt jedoch, dass er einen Kameramann mit Parkinson anstellte. 95% Prozent des Films sind durchgewackelt - und ich bin mir sicher, nicht nur ich reagiere darauf allergisch. Klar Handkameras können in geeigneten Situationen die Authentizität stärken (wie auch hier am Anfang und Ende des Films), doch ganz bestimmt nicht wenn sie durchgehend eingesetzt wird.
Dem Cast kann man nichts vorwerfen, außer dass vielleicht Rami Malek sein Potenzial nicht richtig ausschöpfen durfte. Es fällt aber auf, dass Brie Larson für jeden ihrer Filme sich scheinbar selber styled und dabei nur einen Haarschnitt kennt.
Story und Szenendesign sind dann aber doch ganz gut geschrieben. Hier liegen auch sichtlich Crettons Stärken. Er ist ein talentierter Geschichtenerzähler, aber mäßiger Regisseur. Vor allem ab der zweiten Hälfte steigert sich der Film aber immer mehr, so dass auch tatsächlich die letzte Einstellung die beste des Films ist. Themen wie Feminismus und Empowerment sind zwar mittlerweile ausgelutscht, doch werden sie heute wie damals passend untergebracht.
Mein Gesamteindruck wird aber wohl auch von Amazon Prime getrübt, die mich gezwungen haben den Film auf Deutsch zu schauen. Kleine Independent Produktionen haben leider allzu oft ein noch dünneres Synchro Budget, als die grauenhaft vertonten Netflix Originals.