Der erfahrene Regisseur Hans Petter Moland hat den Rache-Thriller „Einer nach dem anderen“ ins Kino gebracht und sich dafür namhafte Schauspieler wie Stellan Skarsgård und Bruno Ganz ins winterliche Norwegen geholt.
Nils Dickman (Stellan Skarsgård) fährt eine Schneefräse und wurde dafür in der Gemeinde zum Bürger des Jahres gewählt. Er muss den Tod seines Sohnes hinnehmen und erfährt, dass dieser in ein Kokaingeschäft verwickelt war und durch eine von Dritten gesetzte Überdosis getötet wurde. Nils will Rache.
Der norwegische Regisseur arbeitet nicht zum ersten Mal mit Skarsgård („Zero Kelvin“, „Aberdeen“, „Ein Mann von Welt“). Er ist der richtige Mann für diese Rolle. So straight, wie Nils den Schnee aus dem Weg räumt, reduziert er die Elemente krimineller Strukturen. Zu sehen ist, isoliert betrachtet, eine hervorragende Leistung des häufig von Lars von Trier gebuchten schwedischen Schauspielers („Nymph()maniac“, „Melancholia“, „Dogville“), der auch in den U.S.A. einen Namen hat („Thor“, „Fluch der Karibik“, „Verblendung“, Version von David Fincher).
Der Originaltitel des Films heißt „Kraftidioten“ und sagt schon einiges aus. Moland bringt Nils als ernste Person in den Plot. Die Handlungen von Nils, unter anderem die stets gleiche Entsorgung der Leichen, haben etwas Makaberes und FSK 16-blutiges. Auch andere Situationen und Wiederholungen regen zum schwarzschmunzeln an, wobei dieses Mittel irgendwann überstrapaziert ist. Der Boss der Gegenspieler wird von Pal Sverre Hagen als „Greven“ (Graf) markiert. Er hat sich den Drogenmarkt mit dem Serben Papa (Bruno Ganz) aufgeteilt und vermutet durch Nils‘ Aufräumarbeiten einen beginnenden Bandenkrieg. Während - wie beschrieben - Nils als ernsthafte Figur agiert, ist der Graf eine skurrile, durchgeknallte Type, zudem viel jünger. Dies dient sicherlich der Ergänzung und Abwechslung zu dem bisher eingebrachten, gut und einfallsreich ausgebildeten Aufbau, ist aber falsch angesetzt. Die schelmisch überdrehte Gestaltung des in der Situation zunehmend genervten Grafen ist wenig eindrucksvoll und erinnert an den von Georg Friedrich gespielten, deplatzierten Keitel im deutschen Genre-Film „Stereo“, dessen Erscheinung zum Scheitern des Werks beiträgt.
Papa weiß nicht so recht, wie ihm geschieht und muss Maßnahmen ergreifen. Bruno Ganz spielt souverän den serbischen Drogenboss, der - schon etwas senil - wie der Graf die scheinbare Grenzüberschreitung im Drogengeschäft nicht versteht. Das alles führt letztendlich im Vergleich mit den bisher gut fotografierten und geschnittenen Bildern zu einem nicht sonderlich stark inszenierten Showdown.
„Einer nach dem anderen“ macht mit den überwiegend guten Einfällen Spaß, die in der Story als Gegenspieler falsch gewählten Pendants jedoch weniger.