Da sieht man, dass man nicht unbedingt gut daran tut, seine Hoffnung allein auf Bewertungen irgendwelcher Redakteure zu setzen. Aber die Enttäuschung hätte hier nicht verhindert werden können: Ein Keanu Reeves, eine Rachestory, ein Willem Dafoe...hey das kann nur geil werden, oder? -- Denkste! Der Film entpuppt sich als lahm zusammengeschusterter Rachefilm-Versuch. "Versuch" deswegen, weil der Film absolut nichts hat, das ihn positiv auszeichnet - mal von dem wirklich coolen Mustang abgesehen. Keanu Reeves alias John Wick soll ein Ex-Mafia-Megaprofikiller sein. Die Kampfszenen zeigen jedoch nur einen ungelenken Mann mit ungeschickter Kampftechnik, der viele Männer mehr aufgrund von Glück (oder dahingezweckten Situationen) erledigt, als dass sein tatsächliches Geschick ihn dazu antreibt. Mal im Ernst: Dieser Film ist der misslungene Versuch, lauter Top-Filme in einem Film zu vereinen. Der Zuschauer will WIRKLICH coole und gekonnte Kampfszenen eines Rachefeldzugs? Dann ist er mit Liam Neeson in "Taken" alias "96 Hours" um ein Vielfaches besser bedient. Der Zuschauer will abgedrehten Style bei Kampfszenen? Dann bietet sich Karl Urban in "Dredd" an. Er will einen Sympathieträger, der sich brutal durchboxt? Dann ist er mit Gerard Butler in "Olympus/London has fallen" auf der sicheren Seite. Cooles Gelaber? Dann einfach zu "Kingsmen" wechseln. Coolen Humor und noch coolere Actionszenen? Kein Problem mit "Codename U.N.C.L.E". Einen schwachsinnig-coolen Grund für einen Rachefeldzug gegen die Mafia? Mel Gibson in "Payback" lässt grüßen. Coole Autorennen/Verfolgungsjagde? "Fast and Furious" oder "Transporter" sind da genau die richtigen Anlaufstellen. All diese Filme sind perfekte Vertreter jener Stilmittel, die in John Wick einfach nur halbgar umgesetzt wurden. Was bleibt, ist der Versuch des Films, sich mittels Zeitlupensprechweise ein Alleinstellungsmerkmal zu verschaffen. Doch selbst das wirkt eher lächerlich mit Angrenzung zur Debilität, anstatt cool, sodass man dem allenfalls mit Genervtheit begegnet. Am Ende krönt noch ein unnötig in die Länge gezogenes und an Klischeehaftigkeit kaum zu übertreffendes Finale den Film, das zeigt, dass der Film selbst im B-Movie-Bereich bestenfalls Durchschnitt ist. Da ist man mit Christian Bale in "Equilibrium" weitaus besser bedient, ein Film, der zwar 15 Jahre alt ist, aber in Punkto Style, Kreativität und Story um ein Vielfaches mehr zu bieten hat.
Fazit: Leider liefert "John Wick" keinen einzigen wirklich Grund, um ihn zu sehen, da es in jeglicher Hinsicht brauchbarere Filme gibt, die ihn einfach nur lahm dastehen lassen. Wem hingegen einfach nur die Rachefilme ausgegangen sind und einfach keine Alternative mehr in seinem Regal stehen hat, kann vielleicht darin eine Notlösung sehen.