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Michael S.
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3,5
Veröffentlicht am 17. November 2016
Sie tun was sie am besten können: Tiefgründige Schauspielerei ist es nicht, die hat in diesem Film auch nicht viel zu suchen. Nein, gemeint sind vor allem die kreativ inszenierten Kloppereien, mit denen Jackie Chan auch im Alter von zweiundsechzig Jahren jedem Kollegen das Wasser reichen kann. Auch Johnny Knoxville ist sich seit "Jackass" für keine Verfolgungsjagd im Mülleimer oder Ziegenhoden im Backteig zu schade. Diese Szenen sind zweifellos die Höhepunkte in der doch recht konventionellen Story, die eher als Vorwand für flotte Sprüche und Kampfszenen herhält.
Darüber hinaus wirkt "Skiptrace" oft wie ein Werbefilm für das ländliche China. An allen Stationen erklärt Bennie dem unbedarften Amerikaner Connor die zufällig gerade stattfindenden Feste und Traditionen. In der Mongolei muss der Berserker eines Reiterstammes besiegt werden, anderswo wird gesungen, gegessen oder Schlamm über den Kopf gekippt. Das alles könnte wie allzu gewollter Slapstick wirken, wäre da nicht die grundsätzlich stimmige Chemie zwischen den beiden Helden, sowie die Tatsache, dass hier fast nichts ernst genommen wird. Amerikanische Touristen eingeschlossen. Und ja, auch Mongolen stehen auf Adele.
Da erscheint es schon fast als Stilbruch, dass das große Finale plötzlich wie ein ernst gemeinter Actionfilm daherkommt, in dem auf einmal tatsächlich Leben und Tod auf dem Spiel stehen. Immerhin kriegt Jackie Chan die Kurve, um seiner Figur auch eine tiefgründigere Seite zu verpassen, Herrn Knoxville gelingt das seltener. Für einen unterhaltsamen Filmabend mit sehr viel Popcorn also genau das richtige, innovative Actionkomödien sehen natürlich anders aus.
[...] Die Kulturen werden zusammengeworfen bei einer Reise von Russland bis nach China, auf der natürlich zahlreiche Komplikationen auftreten. Die Geschichte ist ein tiefer Griff in die Klischeekiste und doch macht „Skiptrace“ nie einen Hehl daraus besonders clever oder innovativ zu sein, im Gegenteil. Immer wieder ist man als Zuschauer in einem Zwiespalt gefangen, ob man nun subversive Kunst sieht oder filmischen Durchfall. Wenn Jackie Chan zusammen mit einem mongolischen Stamm Rolling in the Deep singt oder gegen eine russische Kämpferin eine menschengroße Matroschka als Deckung nimmt und diese über eine Minute zerschlagen wird, vermittelt das eine recht ungelenkte Wirkung. Skiptrace ist ein Film der Gegensätze. [...]