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    Heli
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    Kinobengel
    Kinobengel

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    4,0
    Veröffentlicht am 25. September 2014
    Amat Escalante, ein mexikanischer Filmemacher, hat „Heli“ geschaffen. Er schrieb das Drehbuch und erhielt für die Produktion Mittel u.a. aus Deutschland (ZDF, Arte). Der in Cannes nicht unbekannte Escalante wurde 2013 für „Heli“ als bester Regisseur ausgezeichnet.

    Heli (Armando Espitia) lebt mit Frau Sabrina (Linda González), Baby und Vater in Mexiko unter bescheidenen Verhältnissen. Ebenfalls zur Familie gehört seine frühreife Schwester Estela (Andrea Vergara). Die 12-jährige lässt sich mit dem 17-jährigen Polizeikadetten Beto (Juan Eduardo Palacios) ein, der durch eine unüberlegte Handlung sich und die Familie von Heli in tödliche Gefahr bringt.

    Einen Ausschnitt der Realität möchte Amat Escalante geben. Am Geländer einer Brücke wird ein junger Mann aufgehängt. Ein Mahnmal. Nicht völlig trostlos sind die ersten Bilder von Helis Zuhause. Rechtschaffen stellt der Regisseur ihn vor, denn wie sein Vater arbeitet er in einer Automobilfabrik. Kleinigkeiten über das Nötigste hinaus, kann sich die Familie dadurch leisten. Estela geht in die Schule.
    Mit Geduld und Übersicht vermittelt Escalante den Alltag der Personen im Haushalt mit real wirkenden Bildern, ohne kameratechnische Taschenspielertricks.
    Die Drogenpakete, die Beto aus einem Versteck nimmt und verkaufen will, werden von Heli vernichtet. Alles was danach passiert ist, möchte niemand in den Reihen sehen. Mit brutaler Gewalt gehen die Drogeneigner gegen Beteiligte und Familienmitglieder vor. Das Wegschauen muss das Publikum selbst organisieren, denn die Kamera hält auf fast alles, was Schmerz und Ohnmacht erzeugt. Wie ein Alltagsgeschäft lässt Escalante das Handeln der organisierten Kriminalität erscheinen. Da wird neben der Quälerei das Essen für die Täter zubereitet; die Dame in der Küche schaut gelegentlich ungerührt zu. Doch auch die Unterwelt differenziert und hat Erbarmen mit Heli. Das ist eine der stärksten Phasen des Films, welche die Willkür der Macht aufzeigt. Der Alltag der Familie um Heli ist fortan mit allen psychischen und physischen Verletzungen begleitet. Drohgebärden der Despoten erhalten die Angst aufrecht. Weder die Betroffenen noch die Zuschauer erfahren, wer hinter den Gesichtern steckt, wie viel korrupter, unkontrollierbarer Staatsapparat an der Herrschaft durch Gewalt beteiligt ist. Die Polizei ist machtlos, auch wegen dem schweigsam, ängstlichen Heli und nutzt die Situation der Geschädigten teilweise aus. Und dann gibt es einen kleinen Moment der Rache, der ohne Rücksicht auf die möglichen und inzwischen vorstellbaren Konsequenzen durchlebt wird.

    Ein Menschenleben ist nichts wert. Wer sich ins Drogengeschäft einmischt, und in die Fänge der Kriminellen gerät, ist kurz darauf tot oder auf ewig traumatisiert. Das ist die harte Botschaft dieses Films. Eine kurze Botschaft, aber eine klarstellende und wachrüttelnde, konsequent auf die Leinwand gebügelt, ohne unsinnige Gewaltverherrlichung wie in David Ayer's „Sabotage“ mit Arnold Schwarzenegger.

    Berichte über die Kriminalität in Ciudad Juárez - die mexikanische Schwesterstadt von El Paso/Texas - mit den vielen tausend Ermordungen im Drogenkrieg zeigen, was Escalante mit seinem kleinen, ergreifend inszenierten Drama mit beachtlichen schauspielerischen Leistungen erheblich verdeutlicht hat.
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