Ex Machina
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Max H.
Max H.

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4,0
Veröffentlicht am 23. April 2015
Dass sich Drehbuchautoren als Regisseure versuchen, ist statistisch erfolgsversprechender als umgekehrt. Wo ich das herziehe – aus meinem rationalen Denken und letztjährig stark angelaufener Debütfilme wie "Locke" von Steven Knight oder "Nightcrawler" von Dan Gilroy. Skript ist und bleibt basic, Gott sein Dank und Neuling Alex Garland, der bei Boyle – Filmen wie "Sunshine" und "28 Days Later" bereits geschrieben hatte, beweist mit "Ex Machina" auch keinen Gegentrend. Der Film bietet trotz atmosphärisch dichtem und schweigsamen Ambiente ein clever ausbalanciertes Drehbuch mit Definitionsversuchen der Menschheit und Menschwerdung, formuliert seine Ideen sehr konsequent und wendungsreich aus und sieht trotz kleingehaltenem Budget futuristisch und superstylisch aus.
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"Deus ex Machina" – Gott aus der Maschine, der einfache Trick, um dem Zuschauer das Staunen zu entlocken. Nun lässt Neu – Regisseur Alex Garland seinen Deus aber weg, zumal ihn der sich selbst als solchen definierende Nathan (Oscar Isaacs) so wahrnimmt, benötigt er ihn nicht. "Ex Machina" ist nicht das einfache Stück, bei der man für die Auflösung nur hinter den Vorhang linsen muss, denn erwartbar stimmt bei Garland seine Stärke, die ihn für das Projekt erst qualifiziert hat: Das Drehbuch.
Kein Nolan – RippOff wie dem plastisch wirkenden und völlig leeren "Transcendence", vor allem nicht der obersten Maxime des Briten untergeordnet, dem minutiösen Erklärversuch. "Ex Machina" erwartet Verständnis aber noch wichter Interesse, deutet basische Wissenschaftsmodelle der KI – Forschung und Hypothesen um die Menschwerdung an. Genau wie Programmierer und Los – Gewinner Caleb (Domnhall Gleeson) wägt man sich aber kurz im falschen Film. Den egomanischen Oscar interessieren keine C++ - Quellcodes, sondern das persönliche Verständnis. Und fluchen tut er auch viel.
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Schicht um Schicht trägt sich "Ex Machina" ab und wenn Garland's hochambitioniertes Projekt überhaupt Probleme hat, dann in seinem etwas zu generischen Verlauf. Naturaufnahmen und drohende Musik suggerieren andauernd irgendein Fortschreiten, bei dem man eine Katastrophe kommen sieht. Nur welche?
"Ex Machina" bricht aber oft aus einer eingependelten Spur, denn er weiß, mit seinen kleinen aber feinen Ideen, das Maximale auszusteuern. Neben den als Grundgerüst erscheinenden Gesprächen zwischen Dom und Ava, findet "Ex Machina" auch zu einer persönlichen, sexuellen bis gar perversen Ader, wenn um seine spärlich besetzten Charaktere geht. Der nebulöse Nathan, dessen Haus zum Spiegel seiner selbst wird, hätte aufgrund der Ausarbeitung sogar einen eigenen Horrorfilm bekommen können. Ava (Alicia Vikander) hingegen ist auch kein Programm, das aus einer gutgemeinten Laune heraus, einfach als KI – Vorzeigefigur auftritt, sondern dem drohenden Ambiente, dass "Ex Machina" immer wieder beschreibt, untergeordnet ist und im packenden Finallauf das Verschwimmen zwischen Mensch und Maschine auf's Beste neuorientiert.
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Das Spiel der Protagonisten auf engstem Raum erzeugt bis zur letzten Minute die Atmosphäre eines beklemmenden Kammerspiels, bei der sich jeder gegenseitig beobachtet und beobachtet wird, dass man selbst als Zuschauer paranoide Züge aufweist. Dabei ist es vor allem Oscar Isaac's undurchsichtiger und überraschend derber Darstellung zu verdanken, dass "Ex Machina" mit seinen Wendungen stets zu überraschen weiß. Sein Charakter stellt sich zu Beginn nicht in den klischeehaften "gar – nicht – so – nett- wie – er – scheint" – Typus von herkömmlichen Thriller, sondern gilt es als laufendes Rätsel zwischen Minute 1 bis 90 zu entschlüsseln.
Das neue Gesicht künstlicher Intelligenz, Alicia Vikander, stellt mit Minimalismus dabei beeindruckend heraus, was es heißt, nahezu ohne Mimik Menschlichkeit zu imitieren/darzustellen (entscheiden Sie selbst).
So trägt Domnhall Gleeson zu Erdung und Personifikation bei, dem es trotz des ruhigen Part gelingt, seine Seite genaustens auszuloten und in Garland's Film das Figurenkonstellationsdrama zwischen Wahnsinn und Genie, Realität und Surrealismus, Mensch und Maschine zu komplementieren.
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Fazit: Alex Garland's "Ex Machina" ist ein futuristisch anmutendes Kammerspiel rund um den Prozess von KI – Problemen, Gotteskomplexen und humanistischen Idealen, die dank großartiger Figuren und der nötigen Konsequenz einen Sci – Fi – Jahreshöhepunkt generieren.
Kino:
Anonymer User
4,0
Veröffentlicht am 11. April 2015
Großartig! Ex Machina ist eine Verbeugung vor intelligentem Genre-Kino. Dass Alex Garland genau weiß, wie man ein dystopisches Kammerspiel aufziehen kann, war wohl den meisten nach seinem Skript von "28 Days Later" bewusst. Doch als Regisseur setzt er hier noch einmal einen drauf: Bricht mit gängigen Genre-Konventionen, implementiert einen wahnsinnig-atmosphärischen Soundtrack und castet drei wahnsinnig starke Darsteller.

Insgesamt ein atmosphärisches und minimalistisches Sci-Fi-Highlight. Volle Empfehlung!
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