Achtung- Spoiler
Eigentlich beginnt Dawn of Justice genau so, wie eine neue Batman-Reihe zu beginnen hat: mit der Ermordung von Thomas und Martha Wayne. Die düsteren Gassen von Gotham, oder Einsamkeit von Wayne Manor sind optisch eindrucksvoll in Szene gesetzt. Auch gelingt die Absetzung von Nolans genialer Dark Knigth Trilogie zunächst recht gut, indem man eine optische Abkehr vom realitätsnahen Nolan-Style hin zum düsteren Comic-Style vollzieht. Leider ist das schon alles positive, was sich über den heiß erwarteten Kick-off des DC Extended Universe sagen lässt.
Was folgt ist der sich über mehr als 2 Stunden ziehende, krampfhafte Versuch ein ähnlich massentaugliches Produkt zu kreieren wie die Avengers im Hause Marvel. Ein Schlag ins Gesicht jedes DC-Fans. Was genau ist schief gegangen?
Beginnen wir mit dem Titel. Bereits kurz nachdem der fulminante Abschluss der Dark Knigth Reihe über die Leinwände gelaufen war, wurde Bekannt, dass bereits an einer neuen Reihe gearbeitet werde. Die Gerüchteküche brodelte und mehr und mehr kristallisierte sich heraus, dass DC ein Film-Universum, bestehend aus diversen Helden und Schurken, nach Vorbild Marvel plant. Ich persönlich habe mich enorm auf diese Filmreihe gefreut, da mir der erzwungene Klamauk und die absolute Action-Überflutung der Avengers-Reihe langsam zum Hals raus hing und ich mir von DC eine würdige alternative erhofft hatte. Umso enttäuschter war ich als der Titel "Batman vs Superman" bekannt wurde. Nicht weil mir die Idee eines Kampfes der beiden nicht gefiel, vielmehr weil Filme, die ein "VS" im Titel haben in 99,9% grottenschlecht sind (Megashark VS Giant Octopus, Gozilla VS King Kong, Megashark VS so ziemlich jedes erdenkliche andere Ungetüm das man sich vorstellen kann). Immerhin konnte Der Film noch durch seinen Untertitel Dawn of Justice einen halbwegs anständigen Eindruck suggerieren.
Leider hat sich nach der oben erwähnten Eröffnungsszene das VS=Trash Klichee voll und ganz bestätigt. Hier stechen folgene Aspekte besonders hervor:
Die Figuren. Gerade hier hätte man ein unglaubliches Potential ausschöpfen können. Sowohl die Heldenseite (Batman, Superman, Wonder Woman, Flash, Aquaman) als auch die Schurken (Lex Luthor, Doomesday) warten mit einigen der genailsten Charaktären auf, die DC zu bieten hat. Doch gibt der Film keiner Figur die Möglichkeit sich auf ihre Weise zu entfalten oder gar eine Entwicklung zu durchleben. Superman bzw. Clark Kent sind ebenso Eindimensional wie bereits im Prequel Man of Steel. Nicht mal im großen Namensgebenden Kampf gegen Batman schafft es der Film seinen Cahrakter in irgend einer Weise interessant zu machen. Die Große Chance den Konflikt des Charakter darzustellen hätte es Beispielsweise gegeben, als Superman aus Metropolis verschwindet, da er öffentlich zum Feindbild geworden ist. Jedoch beschränkt sich seine Flucht in die Verbannung auf einen langweiligen und schmalzigen Dialog mit seinem Toten Zieh-Vater ("Ich vermisse dich Sohn" "Ich vermisse dich auch Dad") Als er dann zurück kommt um Lois Lane vor einem Sturz in die Tiefe zu retten und Sie ihn strahlend mit den Worten "Du bist wieder da" empfängt, hat man nicht wirklich das Gefühl gehabt er wäre überhaupt weg gewesen. Gal Gadot hat als Wonderwomen zwar durchaus einen gewissen Sexappeal, jedoch bleibt es auch dabei. Wie Superman komplett auf den Stereotyp des Guten reduziert ist, ist es Wonderwoman auf die stereotype verführerische Kämpferin. Doomsday, eigentlich DER Schurke schlechthin im DC Universum, das Monster das es schafft Superman zu besiegen erinnert an den willenlosen und motivlosen Bane aus Joel Schumachers Batman-Verschandelung "Batman und Robin". Jesse Eisenberg spielt die Rolle des verrückten zwanghaften Lex Luthor zwar mit Bravur, jedoch scheint die ihm zugeteilte Rolle einfach nur ein Versuch zu sein, Heath Ledgers Joker, mit all seinen Ticks und Eigenheiten zu kopieren. Sogar die Frisur ist irgendwie gleich. Die größte Enttäuschung sind jedoch Batman und Bruce Wayne. Nach Christian Bales nachdenklichem, trickreichem und cleveren Batman, der aber wenn es drauf ankam dennoch ordentlich auf die Pauke hauen konnte wirkt Ben Affleck in seinem überdimensionierten Metallklotz-Anzug eher wie ein aus einem Michael Bay Film geflohener Transformer, der wild durch die Gegend ballert und Kleinkriminelle brandmarkt. Flash und Aquaman werden nur in ein paar Sekunden in eine Videoclip gezeigt, weshalb man diese beiden Vernachlässigen kann, jedoch sind auch sie ein Beispiel dafür, dass DC mit dem Versuch alles auf einmal einzuführen ordentlich gescheitert ist. Anstatt sich die Zeit zu lassen ihre Figuren mit einem Eigenen Film und einer ausgereiften Story sinnvoll einzuführen und zu entwickeln wird alles in einem Schlag dahingestellt und die Zuschauer müssen das eben so hinnehmen.
Womit wir beim nächsten großen Problem des Films wären: Eine absolute Action-Überfülle auf Kosten von Storytelling. Als der Film endlich zu Ende war hatte ich ungefähr folgenden Eindruck: Bruce Waynes Eltern sterben- eine zwei Stunden andauernde Explosion und Unmengen an Patronenhülsen-Superman stirbt-Ende. Die Story des Films wirk absolut unausgereift. Ein an den Haaren herbeigezogener Zwischenfall um Superman zu diffamieren, ein Kampf zwischen Batman und Superman ohne richtige Motive und eine mehr als enttäuschende und flache Auflösung des Konflikts, ein langweiliges und klischeehaftes Antriebsmotiv für Lex Luthor und ein viel zu absehbares Ende. Hinzu kommt, dass die Story einige erhebliche Schwachstellen aufweist. Der Kampf zwischen Batman und Superman Endet allein aufgrund der Tatsache, dass ihre Mütter den selben Vornamen haben. Batman ist gerade dabei den Kryptonit-Geschwächten Superman ins Jenseits zu schicken, erfährt, dass auch Supermans Mutter Martha heisst und die beiden sind beste Freunde. Die Vorgeschichte Batmans wird zwar immer wieder angerissen wird, jedoch wirken diese kleinen Andeutungen eher wie der erbärmliche Versuch zu rechtfertigen, dass man den neuen Batman nicht in einem eigenen Film einführt. Vollkommen überflüssig und verwirrend sind außerdem die Traumsequenzen die Bruce Wayne immer wieder hat. Diese Wirken wie prophetische Vorsehungen, hat man erst einmal begriffen dass man sich gerade nicht mehr im eigentlichen Handlungsstrang befindet, sodass man den ganzen Film auf den nutzen dieser Träume wartet und sich am Ende fragt, wozu diese Szenen eigentlich da waren. Die obligatorische Liebsegeschichte kommt als genau solche rüber- obligatorisch. Nach dem Motto "In jedem Film braucht man eine Liebesgeschichte, also lassen wir Lois und Clark sich ein paar mal küssen und bauen eine angedeutete Sexszene in der Badewanne ein".
Der Film endet schließlich genau so, wie man es erwarten würde. Es scheint, als hätte Zack Snyder einfach in die Kiste mit vorgefertigten Standart-Enden gegriffen und sich irgendwas zusammengemixt. Die Bösen sind entweder tot oder im Gefängnis, die guten werden als Helden gefeiert und natürlich wird am Ende des Films noch angedeutet dass Superman, der dem Kampf gegen Doomsday zum Opfer gefallen ist eigentlich garnicht tot ist. gekrönt wird das ganze von schmalzigen und all zu heroischen und erzwungen selbstkritischen Dialogen zwischen Bruce Wayne und Wonder Woman ("ich habe ihn enttäuscht"...).
Insgesamt scheint der Film das Ergebnis einer guten Idee (DC Film-Universum), die jedoch viel zu überstürzt mit dem Ziel es Marvel gleich zu tun umgesetzt wurde. Bleibt nur zu hoffen, dass man aus den vielen Fehlern lernt und daraus Konsequenzen für die geplanten Sequels zieht.