Batman V Superman beginnt mit einem starken, vielversprechenden, kameratechnisch brillanten, mit hervorragender Musik unterlegten und top inszenierten Intro. Doch wenn der Film zu Ende ist, kommt einem eins ins Gedächtnis: Das wars ? Das war der Film, auf den ich seit dem Comic-Con-Trailer warte? Batman V Superman ist verschenktes Potential, denn in vielerlei Szenen merkt man, dass sie das Zeug dazu haben, doch der Hauptgrund ist vollgender: Sie wollten einfach zu viel in einen Film packen. Und das ist so viel, dass am Ende nicht viel bei rauskommt. Weniger wäre besser gewesen!
Doch gehen wir Schritt für Schritt durch:
Fangen wir mit den Schauspielern an. Als angekündigt wurde, dass Ben Affleck Bruce Wayne verkörpern solle, waren sehr viele skeptisch. Doch Ben Affleck ist die ideale Besetzung, nur das seine Schwäche in der Charakterzeichnung liegt, doch dafür sind die Autoren verantwortlich. Ben Affleck sieht aus wie ein richtiges durchtrainiertes Tier, was dazu führt, dass dieser mehr an den Comics herankommt als die vorherigen Batmans. Henry Cavill macht seine Sache wie in Man of Steel weiter, nur etwas schlechter. Er kommt einem nicht wirklich wie ein professioneller Schauspieler vor. Genauso wie bei Amy Adams, manche Szenen sind einfach unglaubwürdig rübergebracht, doch das liegt alles nicht an den Schauspielern, sondern viel mehr an den Dialogen. Dazu später mehr... Lex Luthor wird von Jesse Eisenberg sehr verrückt, durchgeknallt, gut gespielt. Er sticht ehrlichgesagt aus der Menge.
Die Kamera ist, vorallem in den Szenen von Bruce Waynes Kindheit sehr, sehr gut. Sie fängt aber auch so sehr viele schöne, epische Bilder ein und fällt keineswegs negativ auf. Auf die etwas wackelnde Kamera, wie aus Man of Steel, wurde hier glücklicherweise verzichtet - top!
Der komponierte Soundtrack von Hans Zimmer und Junkie XL erinnert an Man of Steel und Mad Max Fury Road. Dazu natürlich noch mit zusätzlichen Noten, was den Sountrack zu diesem Film auch ausmacht. Doch wie es sich sogut wie jeder denken kann: Der Soundtrack kann nicht schlecht sein, da dieser vom großen Hans Zimmer komponiert wurde. Sie ist überdominant und sehr passend für diesen Film. Doch ich hätte mir gewünscht, dass manche Titel sich mehr am Titel "Beautiful Lie" orientieren, da dieser Track absolut genial ist und dem Intro diese Grandiosität verleiht.
Kommen wir zu den Effekten. Bei einem solchen Budget, hätte ich mir etwas bessere aber dafür etwas weniger Effekte gewünscht. Die sind nicht immer ganz gut gelungen (doch das ist meckern auf hohem Niveau). Vielmehr hätte weniger CGI dem Film gut getan, da diese viel zu viel sind. Besonders das Ende ist so von Effekten überladen, dass es schon fast nicht mehr schön aussieht.
Doch kommen wir zum Drehbuch, dass von vielen Kritikern niedergeschlagen wurde. Es gibt sehr viele Anspielungen auf andere Comics, doch viele Sachen werden nicht wirklich erklärt. Für die Leute, die sich im DC Universum etwas auskennen und Man of Steel bereits gesehen hat, wird keine Probleme haben. Doch die die denken, sie bräuchten sich nicht wirklich auskennen, da es der Auftakt zur Justice League ist, täuschen sich. Es wird nicht sehr viel über Supermans Vergangenheit erzählt und was es mit diesem Kryptonit überhaupt auf sich hat. Den kleinen "Witzen" fehlt manchmal das richtige Timing und vor allem Placement. Hätten sie die kleinen etwas witzigeren Passagen (es gibt sehr wenige aber trotzdem) weggelassen, wäre es ein Minuspunkt weniger gewesen. Nur Alfred (toll besetzt mit Jeremy Irons) hat die richtige Tonalität und das richtige Timing um jemanden schmunzeln zu lassen. Zwischen der ca 20ten und 50ten Minute befindet sich der Film in einem Lehrlauf wo wenig passiert und den Film etwas in die Länge zieht. Der Film ist von Zack Snyder, sprich es erwartet einem ein in die Länge gezogener Fight am Ende des Films. Das ist hier mal wieder fast der Fall gewesen, doch er hat von Man of Steel gelernt - denn der Kampf ist nicht so Monoton und auch nicht viel zu lang. Dann gibt es noch Wonder Woman, die man weglassen hätte sollen. Sie hat erstens wenig Screentime und stört meiner Meinung nach bloß und ist zudem mit Gal Gadot fehlbesetzt. Doch das ist Geschmackssache. Es gibt jedoch viele einzelne gute Szenen und gute Fights, nur das eine Sache dem Film am meisten weh getan hat: die Trailer. Der Film hatte enorm viel PR und dann noch mit den Trailern, dass man den Film gar nicht mehr angucken muss. In den 4 existierenden Trailern werden absolut alle gut aussehenden und gut geschriebenen Szenen gezeigt und der zweite Plot Point gespoilert ("die Wendung"). Ohne zu spoilern spielt der Name Martha eine bedeutende Rolle. Als es zu dieser Szene kommt, ist diese so unglaubwürdig, dass es schon fast wieder lächerlich ist. Ganauso wie andere Szenen, insbesondere in denen wo Lois Lane vorkommt, sind unverständlich. Die Charakterzeichnung der Figuren ist schwach. Es gibt so viele Figuren (Batman, Superman, Alfred, Lois Lane, Lex Luthor, Wonder Woman, etc.), dass keine Figur wirklich genügend Screentime hat um sich gescheit auszudrücken und bietet den Schauspielern keine wirkliche Gelegenheit zu zeigen, was sie drauf haben. Das führt dazu, dass die Figuren blass wirken und man sich nicht mit ihnen identifizieren kann. Zusammengefasst hat das Drehbuch die größten Schwächen obwohl David S. Goyer am Drehbuch begeiligt war, der bereits mit Nolan die Dark Knight Trilogie schrieb.
Falls ihr noch nicht alle Trailer gesehen habt, dann lasst es und genießt ein par Überraschungen und ein großes Effektefeuerwerk. Ben Affleck soll einen Solo-Batman-Film machen. Er zeigte bereits, dass er es auf dem Regiestuhl drauf hat - ich bin höchstgespannt und freue mich drauf.
Fazit: Christopher Nolan schuf mit seiner Dark Knight Trilogie Meisterwerke. Zack Snyder schuf mit Batman V Superman einen puren Mainstream Blockbuster, in dem er großes Potential verschenkte... Leider eine Enttäuschung.