Kritik zu „Batman v Superman: Dawn of Justice“
Entwarnung: Es wird nichts gespoilert, was nicht schon die Trailer gezeigt haben.
Ich bin seit meiner Kindheit ein großer Fan von Batman und Superman. Als sie den Film angekündigt haben, wurde ein Traum wahr und ich konnte es kaum erwarten ihn zu sehen.
Die Vorfreude war riesig, die Erwartungen ebenso. Wurden diese erfüllt? Nein, sie wurden übertroffen, obwohl ich das für unmöglich hielt.
Von Anfang an hat mich der Film gepackt und nahezu durchgehend bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Und das hat so viele Gründe, dass es schwer wird auf den Punkt zu kommen.
Beginnen wir am besten mit dem Anfang des Filmes, welcher schon stark gemacht ist. Der Film zeigt uns die Geschehnisse aus dem Finalen Kampf in „Man of Steel“ aus der Sicht von Bruce Wayne alias Batman. Und bereits dort beginnt Ben Affleck alle eines Besseren zu belehren, die ihn als eine schlechte Besetzung für die Rolle hielten. Zu Beginn zeigt er uns seine emotionale Seite, als er mitansehen muss, wie ein Firmengebäude von ihm im Kampf zwischen Superman und General Zod einstürzt und neben zahlloser Menschen auch viele seiner Mitarbeiter sterben. Ben Affleck versteht es in diesen Szene Trauer und Wut gleichzeitig darzustellen und man weiß als Zuschauer, warum er es auf Superman abgesehen hat. Nicht nur aus Rache, sondern vielmehr, weil er ihn als Bedrohung für die Menschheit sieht. Und tritt er dann erst in seinem Batman-Kostüm auf, präsentiert er uns den ungewöhnlichsten Batman, den wir in einer Realverfilmung bisher gesehen haben. Denn hier haben wir einen aggressiveren Batman, als jemals zuvor. Das merkt man alleine daran, dass er nicht davor zurückschreckt seine Feinde zu töten. Aber auch in den fantastisch choreographierten Kämpfen legt er eine selten gesehene Härte an den Tag. All das hat man bereits in den Trailern gesehen und im fertigen Film bekommt man das und noch viel mehr in noch besserer Qualität zu sehen. Das fängt bei den Ermittlungen von Batman an, geht über spektakuläre Verfolgungsjagden mit dem genialen Batmobil bis hin zu den guten Dialogen. Ben Affleck als Batman funktioniert sehr gut und ist eines der vielen Highlights des Filmes.
Gleiches gilt auch für Gal Gadot als Wonder Woman, die bis zum Finale zwar nur ein paar kurze Auftritte hat, wodurch man ihren späteren Auftritt aber sehr gut aufbaut. Man sieht sie kurz, dann hört man sie kurz und Stück für Stück freut man sich immer mehr auf sie, bis sie zum Schluss alle Erwartungen erfüllt und jeden Fan mit Allem überzeugt, was man von ihr zu sehen und hören bekommt.
Die größte Überraschung war aber Jesse Eisenberg als Lex Luther.
In den Trailern war er immer mein größter Kritikpunkt. Alles wirkte so düster und ernst, außer ihm. Er kam mit seiner viel zu lockeren Art und dummen Sprüchen daher, wodurch ein Teil der Atmosphäre zerstört wurde. Im fertigen Film sieht das jedoch ganz anders aus. Hier passt sein übertriebenes Verhalten einfach zu dem verrückten Charakter den er spielt. Ich war skeptisch und wurde eines Besseren belehrt.
Der Rest des Castes kann mit den Dreien aber nur bedingt mithalten. Zwar gibt Henry Cavill wie schon im Vorgänger einen guten bis sehr guten Superman ab, kann diesem aber trotz der interessanten Frage, ob die Welt einen Superman braucht oder nicht, nur weniger Tiefgang verleihen, als es möglich gewesen wäre. Trotzdem habe ich ihn sehr gerne als Superman gesehen. Gleiches gilt auch für andere Rollen, welche alle gut besetzt und gut gespielt sind, von denen Jeremy Irons als Alfred aber die wohl beste Nebenrolle spielt.
Kommen wir nach den Schauspielern und deren Rollen zu einem weiteren sehr wichtigen Punkt: Die Geschichte.
Diese ist im Grunde recht simpel gehalten. Aufgrund der Zerstörung und den vielen Toten aus dem Endkampf von „Man of Steel“, möchte Batman die Bedrohung in Form von Superman eliminieren. Das geschieht natürlich nicht nach wenigen Minuten und man weiß, dass der Film mit der Gründung der Justice League enden wird. Dennoch ist der Film durchgehend spannend, da man nicht weiß, wie man zu diesem Ende kommen wird und was bis dahin passiert. Es werden viele kleine Geschichten erzählt, was wiederum eine kleine Schwäche des Filmes ist. Denn es sind zu viele kleine Geschichte, welche teilweise nur kurz angedeutet und danach fallen gelassen werden. Auch steht man öfter mal im Dunkeln, wenn man kein Fan von DC und den Comics ist, da man nicht ganz versteht, was das auf der Leinwand zu bedeuten hat. Außerdem übersieht man viele kleine Details, wie zum Beispiel das Omega-Zeichen oder die Tatsache, dass sogar die Schuhsohlen des Batsuits wie in den Comics aussehen. Viele kleine Details und Anspielungen, welche den Film für Fans aufwerten, Nichtkennern aber egal sein werden.
Deswegen gilt für die Geschichte: Je mehr man von der Materie kennt, desto mehr Spaß hat man mit dem Film. Kennt man sich jedoch kaum mit dem Universum aus, steht man durchaus mal mehr, mal weniger im Dunkeln. Es ist eben ein Film für Fans.
Wie sieht es jetzt aber mit dem eigentlichen Aufeinandertreffen der beiden Superhelden aus?
Ich fand es fantastisch gemacht, da man sich sehr viel Zeit nimmt, um diesen Kampf aufzubauen. Es gibt ein paar kurze Momente, in den sie sich Begegnen, kurz ein paar Worte tauschen und als Fan fiebert man der Konfrontation immer mehr entgegen. Und wie es sich gehört, treten die beiden erst zum Schluss gegeneinander an. Manche empfinden das als zu spät, aber ich fand es genau richtig. Zwar ist der Kampf etwas kurz geraten und endet recht unspektakulär, weiß aber trotzdem sehr zu gefallen. Geht es dann aber in den Finalen Kampf, schaltet man noch einen Gang höher und bietet den Zuschauern sehr spektakuläre Action, wie aus einem Comic, so wie das sein muss. Wie schon in „Man of Steel“ ist das Finale eine riesige Materialschlacht mit haufenweise Effekten, welche aber sehr gut aussehen und wie die gesamte Optik des Films eine Augenweide sind. Was Regisseur Zack Snyder hier aber besser macht, als in seinem vorigen Superman-Ableger, ist die Abwechslung im Finale. Hier sehen wir nämlich nicht einen lang gestreckten Kampf, sondern mehrere in verschiedenen Kombinationen. Wir sehen den Kampf zwischen Batman und Superman, den in den Trailern gezeigten Kampf gegen Doomsday, dann noch Wonder Woman und es wird einfach nie langweilig. So muss ein Finale in einem Film dieser Art aussehen.
Der Soundtrack steht all den genannten Stärken in nichts nach und ist auf demselben hohem Niveau. Egal ob ruhige, dramatische oder epische Momente, man dreht die Musik zum richtigen Zeitpunkt auf und rundet diese Szenen perfekt ab. Besser hätte man den Soundtrack kaum machen und einsetzen können.
Fazit:
Ich bin begeistert von dem Film. Zwar stören ein paar kleine Schwächen das Gesamtbild, aber die vielen großen Stärken machen den Film zu einem absoluten Highlight im Superhelden-Genre. Für DC-Fans ein wahrgewordener Traum, für den normalen Kinogänger aber nichts Besonderes.
Wertung: 4 ¾ von 5 Sternen