Es ist immer etwas schwierig, möglichst wenig von einem perfekten Film zu verraten, ihn aber gleichzeitig genauso gut zu bewerten. Trotzdem ist es einen Versuch wert. Ich bin jetzt 16 Jahre alt und seit frühester Kindheit leidenschaftlicher Fan von Cars. Seit gut 10 Jahren bin ich auch mit Toy Story vertraut und die Filme sind mir so sehr ans Herz gewachsen, dass ich sie immer lieben werde, denn die Toy Story-Reihe ist etwas ganz besonderes. Und nach dem 4. Teil sind sie auch endgültig zu meinen Lieblingsfilmen geworden.
Was die Handlung betrifft, waren natürlich viele skeptisch, ob diese letzte Fortsetzung von Toy Story noch nötig war, schließlich hat Teil 3 die Reihe schön abgerundet, als die Spielsachen rund um Woody und Buzz ein neues Zuhause gefunden haben. Einem wahren Fan und Verfolger der Filme fällt aber dennoch auf, dass noch keinesfalls alle Fragen und Probleme nach Toy Story 3 geklärt waren. Insbesondere Porzellinchens Abbleiben hat einige geschmerzt, zumal sie Woodys große Liebe war. Alleine deshalb war Toy Story 4 der fehlende Juwel in der Krone.
Denn als der Göffel Forky zu den Spielzeugen stößt und schließlich verloren geht, weil er sich für Müll hält, setzt Woody alles daran, ihn zu Bonnie zurückzubringen. Doch dann findet er plötzlich Porzellinchen in einem antiken Laden wieder und ein fantastisches Abenteuer beginnt für den kleinen Cowboy. Natürlich zögert Buzz keine Sekunde, seinen besten Freund zurückzuholen, aber nicht alle Spielsachen, denen Woody begegnet, meinen es unbedingt gut mit ihm und damit bleibt der Film durch und durch spannend. Woody steht hier klarer denn je im Mittelpunkt und der Film konzentriert sich ganz bewusst um seine Geschichte und Interessen, die im Verlauf des Films immer deutlicher werden, während er versucht, Forky zu retten.
Dabei fällt auf, dass die Handlung wirklich lange und intensiv durchdacht wurde, denn es gibt keine einzige Unklarheit und die Geschichte weist trotz einer Länge von 100 Minuten keine langweiligen Momente oder gähnenden Längen auf, wie es beispielsweise bei der Monster-Uni der Fall war (obwohl auch dieser Film sehr gut ist). Dabei spielen aber auch die vielen verschiedenen Charaktere, die während des Films vorkommen, eine wichtige Rolle. Denn neben unseren bekannten Veteranen aus den ersten Filmen gibt es auch ein paar neue liebenswürdige Figuren. Hatte man nämlich anfangs gedacht, dass Ducky und Bunny, zwei Stofftiere aus einer Schießbude auf dem Jahrmarkt, nervig oder gar Idioten wären, täuscht man sich. Die beiden leisten einen wichtigen Beitrag zum Humor des Films und zögern nicht davor, anderen zu helfen. Außerdem zeigen sie durch ihre Verbundenheit (sie sind an den Händen zusammengenäht), wie wichtig wahre Freundschaft ist. Auch Stuntfahrer Duke Caboom und Puppe Gabby-Gabby nehmen entscheidende Rollen ein, die dem Film u.a. einen Hauch Action und Emotion einflößen, wobei natürlich Woody und Porzellinchen für die meisten Gefühle gesorgt haben.
An diesem Punkt wäre natürlich noch zu erwähnen, dass Toy Story 4 nicht nur der emotionalste Film der Toy Story-Reihe ist sondern auch der herzerwärmenste und mitreißendste Kinderfilm, den es gibt. Schon der Abschied von Andy in Toy Story 3 war sehr traurig, aber Toy Story 4 geht vor allem für einen Kinderfilm noch viel tiefer. Viele Charaktere und Momente leisten dazu einen wichtigen Beitrag und geben dem Film somit eine gehörige Portion Liebe, Wärme und Herz, was ihn zu einem umso fantastischeren Abenteuer macht. Dieser Aspekt war besonders ansprechend, da der Film einen durch seine vielseitigen Gefühle und Emotionen wirklich berührt und einem einen Zugang dazu verschafft.
Wichtig ist natürlich auch, dass ein Film auch irgendeine Botschaft beinhaltet, aus der man eine Lehre ziehen kann oder einfach nur die Chance bekommt, über Dinge tiefer nachzudenken. Das Thema wäre hier natürlich wie bei allen Pixar-Filmen innere Werte. Im Mittelpunkt steht natürlich klar Freundschaft, Loyalität aber vor allem auch Liebe. Auch wird ganz stark darauf eingegangen, wie wichtig es ist, nicht immer nur an andere sondern auch einmal auf sich selbst und seine innere Stimme zu hören. Auch hier hat das Pixar-Team wieder hervorragende Arbeit geleistet.
Sowohl Inhalt als auch Charaktere sind hier also makellos perfekt gewählt worden. Da merkt man auch einmal mehr, wie sehr Woody, Buzz und ihre Freunde den Menschen auf dieser Welt ans Herz gewachsen sind. Unterstrichen wurde der Film natürlich auch durch den Soundtrack, wie bei den Vorgängern auch komponiert von Randy Newman. Der Originalsong "You've got a friend in me" durfte natürlich auch nicht fehlen und ruft einige Erinnerungen in einem hoch. Um die Harmonie der Elemente des Films dann noch schön abzurunden, wurde hier mal wieder gezeigt, was heutzutage alles in der Welt der Animation möglich ist. Der Fotorealismus, der schon bei Cars 3 überzeugt hat, wird hier sogar noch einmal deutlicher und beweist, wie gut die Qualität bei Pixar ist! Ein letzter Aspekt, den man noch erwähnen sollte, ist die Tatsache, dass es für Leute, die die Vorgänger nicht gesehen haben, durch den Anfang des Films sehr einfach wird, sich in die Welt von Toy Story einzufühlen, denn hier werden noch einmal wichtige Leitgedanken erwähnt. Lediglich der Stellenwert der Freundschaft von Woody und Buzz kommt dann im Film doch etwas zu kurz. Wer nämlich die ersten drei Teile gesehen hat weiß, wie eng die beiden miteinander verbunden sind. Zwar nimmt Buzz glücklicherweise eine der wichtigsten drei Rollen im Film ein, aber an manchen Momenten wird nicht so wirklich klar, wie eng die beiden miteinander befreundet sind. Das hat mir persönlich ein wenig gefehlt.
Abschließend kann man wirklich sagen, dass die Toy Story-Filme auch nach vier Teilen und 24 Jahren nie an Glanz und Qualität verloren haben (zum Glück sind auch die wichtigen Leute wie John Lasseter, Erfinder von Toy Story, dabei geblieben, wenn es darum ging, den Film zu entwickeln). Pixar-Filmen wird immer nachgesagt, eine zusätzliche Ebene zu haben, also eine gewisse Art von Charme, die den Film besonders und einzigartig macht. Diese Ebene ist bei Toy Story 4 auf jeden Fall gegeben. Geschichte, Charaktere, Botschaft, Animation, Musik, Emotion und Humor harmonieren so gut wie bei fast keinem anderen Film und machen Toy Story 4 zu einem ganz besonderen Werk der Filmgeschichte, das eigentlich für jeden ein Muss ist! Toy Story 4 hätte sich auch auf jeden Fall den Oskar für den besten Animationsfilm 2019 verdient!!!
Ich persönlich fiebere auch schon seit Monaten und warte sehnlichst, dass der Film bei uns startet und habe das Debüt heute nicht verpasst, sondern bin gleich in die erste Vorstellung heute gegangen!