Der Zweite Weltkrieg - was kann man dazu noch schreiben, was nicht jeder schon weiß beziehungsweise wissen sollte?
Richtig: Nichts!
Denn die Geschichte rund um das Thema ist weltweit bekannt und auch aus Filmen kennt man vieles, weswegen ein Film wie "Herz aus Stahl" schon etwas Besonderes bieten muss um aus der Masse von (Anti-)Kriegsfilmen herauszustechen.
Hat "Herz aus Stahl" dieses gewisse Etwas, dieses Besondere, das den Film hervorragen lässt?
Nein, leider nicht.
Denn auch wenn der Film vieles richtig macht und nur sehr wenig falsch, bietet die Geschichte zu wenig Inhalt und vor allem zu wenig Eigenständigkeit.
Das ist einerseits gut, da man so näher an der Realität dran ist als wenn man ein großes Drama erfunden hätte, andererseits beinhaltet der Film somit so gut wie nichts, das man nicht schon gesehen oder gelesen hat.
Die USA kämpft gegen Deutschland, fertig.
Das einzig einigermaßen Originelle am Film ist die Geschichte um die "Fury"-Truppe die im Mittelpunkt des Films steht.
Die Geschichte um die Soldaten wird größtenteils gut erzählt, ist packend und beinhaltet die stärksten Momente des Films wenn der Kriegsalltag gezeigt wird und dabei der innere Konflikt ans Tageslicht kommt - wenn auch nur in einem Fall.
Denn mit einer Ausnahme sind alle aus dem Trupp erfahrene Soldaten, die die Nazis einfach nur hassen. Der neue in der Truppe (Norman) jedoch hat noch nie Menschen getötet und als Zuschauer erlebt man seine Entwicklung vom Weichei zur Killermaschine, was neben der Action wie gesagt das Highlight des Films ist.
Aber auch solche Entwicklungen kennt man bereits und schon zu Beginn der Geschichte weiß man, das Norman später Nazis am laufenden Band abknallen wird - vorhersehbar weil altbekannt.
Dafür bekommen wir aber einen fantastischen Cast geboten, bei dem es von Anfang bis Ende ein Genuss ist den Film zu sehen.
Zwar steht Brad Pitt natürlich im Mittelpunkt und hat genug Charisma um den Film allein auf seinen Schultern zu tragen, allerdings wird er von Logan Lerman überschattet, der den bereits genannten Frischling Norman unglaublich glaubwürdig spielt.
Immer wenn er töten muss oder soll, sieht man ihm in der ersten Hälfte des Films an, wie schlecht er sich dabei fühlt und wie sehr er unter den Ereignissen und Bilder des Krieges leidet - großartiges Schauspiel.
Neben dem fantastischen Cast ist es aber die bombastische Action, die immer mit Panzerbeteiligung stattfindet.
Dabei gibt es zahlreiche Explosionen, viel Zerstörung, unzählige Schüsse, sehr viele Tode und das alles verpackt in spannende Schlachten.
Vor allem das letzte Gefecht, welches auch das längste und beste ist, ist extrem spannend gemacht und reißt einen richtig mit.
Gleichzeitig ist diese letzte Schlacht aber auch das größte Problem des Films, da die Deutschen dumm wie Stroh dargestellt werden und trotz extremer Überzahl und anderen Vorteilen über einen langen Zeitraum große Probleme haben und man sich als Zuschauer nur noch wundert.
Alle, mit denen ich im Kino war (wir waren zu viert) stimmen mir da zu, dass die deutschen Soldaten am Ende zu blöd dargestellt werden.
Trotzdem ist die Action fantastisch und schön dreckig inszeniert, wie der ganze Film.
Da ist nichts glattgebügelt oder verharmlost sondern blutig, gewaltig und dreckig wie Krieg eben ist.
Da werden Augen ausgestochen, Köpfe abgeschossen, über Leichen gerollt, Frauen vergewaltigt, Kinder als Soldaten gezeigt und und und ... .
Dabei fließt natürlich viel Blut und die Kamera hält stets drauf, wodurch der Film nicht's für die jungen ist und mit einem FSK 16 vielleicht sogar noch zu niedrig eingestuft wurde.
Fazit:
Der Film bietet eine gute Mischung aus Action und Drama, ist am Ende aber nur einer von vielen Kriegsfilmen.
Die Schauspieler überraschen trotz hohen Erwartungen positiv, die Action ist extrem bombastisch und der dreckige Look des Films könnte passender kaum sein, aber im Kern ist das nicht mehr als eine von vielen altbekannten Zweiter Weltkrieg-Storys.
Wertung: 3,5 von 5 Sternen