Ich gebe dem Film zwei Sterne, denn ich finde, dass sowohl die technische Umsetzung, als auch der wunderbare Soundtrack sehr gelungen sind. Die Handlung ist in dem Zusammenspiel aus „wir wollen einen historisch wertvollen Kriegsfilm zeigen“ und „wir wollen einen actionreichen Ballerfilm zeigen“ für mich eine Katastrophe. Für mich fängt es schon bei der Zusammensetzung der einzelnen Charaktere an. Wir haben drei Amerikaner, einen Mexikaner und einen Russen an der „Fury“. Die Charaktere sind dermaßen stumpf, dass diese in mir kein emotionales Mitgefühl auslösen, da hilft auch keine Promi-Besetzung. Nachvollziehbar ist hier noch der Charakter von Brad Pitt, den ich als größenwahnsinnig einstufen würde. Dennoch auf seine klassische „Action-Figur“ heruntergezogen – sehr monotoner Gesichtsausdruck, wird verherrlicht als der großartige Amerikanische Soldat. Der anfangs noch völlig schockierte junge Neuzugang der Truppe, entwickelt in sehr kurzer Zeit einen absoluten Kriegswillen – für mich völlig absurd. Der Spruch „Der beste Job den ich je hatte“, den alle Teilnehmer völlig stolz vor sich hin brabbeln – da bekomme ich innerlich richtige Wut. Um diesen Spruch wirklich zu verstehen, fehlt mir einfach die Tiefe der Darstellung.
Der Film zeigt auf eine andere Art und Weise wieder, egal auf welcher Seite man steht, du ballerst irgendwann nur noch vor dich rum und wirst bekloppt in der Birne. Mehr historisches hat er sonst leider nichts zu bieten. Strategien oder realistische Abläufe – völlige Fehlanzeige. Alles sehr trocken und unglaubwürdig.
Das Highlight, wie in vielen anderen Kommentaren schon beschrieben, besteht natürlich aus dem letzten Kampf an der Kreuzung. Der Kampf erweckt den Anschein, des wie schon von vielen gesagten amerikanischen Patriotismus. Das von den 200, oder auch 300 deutschen Soldaten, nicht ein einziger in der Lage ist eine Panzerfaust gezielt zu Beginn zu treffen, wirkt lachhaft. Auch das scharrenweise rumgeier, wie die wilden Hühner, der deutschen Soldaten ist mehr als beschämend. Auch wenn man natürlich gerne sieht, dass die „Helden“ die „Bösen“ abstrafen, wäre hier Realismus wesentlich angebrachter gewesen und man hätte den Film mehr abgekauft. Es wird der Eindruck der deutschen Puppen erweckt, ohne emotionales Gefühl und eigenständigem Denken. Lediglich: Abschlachten! Der Eindruck wird hinzugewonnen, dass es schließlich nur um die amerikanische Seite geht, über den Tellerrand wird nie gedacht, bzw. auch nicht die Möglichkeit gelassen, den Zuschauer darüber nachdenken zu lassen. Das Ganze wird getoppt, indem die Interpreten im Panzer genügend Zeit haben, um sich nach Lust und Laune ihre letzten Worte zu schenken, bevor überhaupt irgendeine Reaktion der Deutschen zurückkommt (bestes Beispiel zwischen dem Gespräch von Pitt und dem Neuling zum Ende).
Dass zum Schluss, der Neuling über die Not-Luke des Panzers fliehen kann und ihn ein deutscher junger Soldat verschont als er diesen entdeckt
, soll mit Sicherheit noch ein symbolisches Mittel mit hineinnehmen, wirkt auch mich persönlich aber noch lächerlicher, da die Emotionen schon längst verkocht waren.
Im Ganzen, wenn man actionreiche Filme mag und das Thema Krieg nicht so auf die Goldwaage legt, kann man sich den Film gut und gern anschauen. Wenn man jedoch historisch und realistische Kriegsfilme bevorzugt, sollte man sich andere Film suchen. Ich finde den Film Dunkirk beispielsweise sehr gut und interessant