Mit „Solo: A Star Wars Story“ erscheint der vierte Star Wars Film in vier Jahren und man muss leider sagen, dass der Hype um die Filme nun schon abgebrochen ist. Das Event, was es früher war und uns alle paar Jahre bereicherte ist es nicht mehr und nun gehört der Universum zum Kinoalltag wie die Marvelfilme. Dennoch hat es das neuste Abenteuer geschafft mich doch positiv zu überraschen und macht sogar die Pleite von „Die letzten Jedi“ weg.
Ich bin riesigen Star Wars Fan und ich mochte „Das Erwachen der Macht“ und liebe „Rogue One“. Aber hier war ich nach den Produktionsschwierigkeiten und der Flaute von Episode VIII doch schon gedämpft. Aber ich finde den Film doch sehr gelungen.
Zur Handlung möchte ich nichts weiteres sagen, da sie sonst womöglich spoilern könnte. Diese ist aber eine wunderbare Mixtur aus Nostalgie und einer Vielzahl von neuen Ideen, die gekonnt unter einen Hut gemischt werden. Dabei ist es auch weniger Nostalgie, sondern viel mehr liebevolle Referenzen, die so wunderbar in die Handlung passen und eine sehr gute Dynamik erzeugen, die man auch sofort abnimmt.
(So gibt es zum Beispiel Anspielungen auf Figuren wie Boosk oder Aura Sing, Twi Leks kehren wieder zurück und Planten wie Scarif, Tattoine, Felucia oder Cle Anselm werden erwähnt).
Der Film dringt in eine neue Welt ein, die bis her immer nur am Rand erwähnt wurde, aber nie tief durchleuchtet wurde. Dabei bleibt das Imperium aber leider etwas auf der Strecke und ist nicht mehr die Bedrohung, das es noch in „Rogue One“ war. Aber dies geht in Ordnung. Was etwas schwerfällig ist sind die ersten 15 Minuten, die sich wie ein Fremdkörper anfühlen und eine sehr peinliche Szene beinhaltet, die eine Antwort auf eine Frage liefert, die sich wohl niemand gestellt hat. Auch eine folgende Schlacht wirkt etwas deplatziert, da sie mehr wie eine Szenario aus dem zweiten Weltkrieg wirkt, oder sie erinnert an Mel Gibsons „Hacksaw Ridge“. Aber ab dann bekommt man zwei Stunden beste Unterhaltung, mit tollen Ideen und zwei sehr guten Aktionszenen, deren Höhepunkt ein Zugüberfall und eine Weltraumverfolgung liefern. Beides ist spektakulär. Auch ansonsten ist es sehr überzeugend was man sieht, außer noch die letzten 5 Minuten.
Interessant ist auch das der Humor, der hier besser getimt ist als im letzten Film sehr viel ironischen Unterton hat und stellenweise sogar eher nur für Erwachsene gedacht ist. Allgemein ist der Tonfall und einige Anspielungen doch eher fürs ältere Publikum gedacht, was auch gut zum Schmuggler passt.
Handwerklich ist das große Klasse. Der schmutzige und düstere Look passt nicht nur gut zu den Charakteren, sondern auch zu der finsteren Zeit des Imperiums und macht alles sehr viel realistischer und greifbarer. Ein hohes Lob an diese Bilder und die Kameraarbeit, die ebenso wunderbar diese schönen Bilder einfängt. Genau hier werden die Stärken von „Rogue One“ aufgegriffen. Auch die Effekte sind wunderbar. Gleiches gilt für die Masken und Kostüme. Es gibt da nichts zu meckern, außer vielleicht an der Musik, die doch sehr zurückhaltend ist und wenig im Gedächtnis bleibt. Einzige Akzente setzt Williams Musik, die wie immer großartig ist. Auch wie der Titel eingeblendet wurde fand ich etwas unelegant für einen Star Wars Film.
Darstellerisch muss man natürlich über Alden Ehrenreich sprechen, der in riesige Fußstapfen tretet. ABER er macht seine Sache gut. Die ganze Kritik die er im Vorfeld ernten musste ist nicht abgebracht und sein Job ist gut. Natürlich setzt er stark auf Fords Charisma und imitiert dessen Mimik ohne selbst Akzente zu setzen. Dennoch macht er es gut und Ford ist auch nicht vom Himmel gefallen. Mal schauen was noch in weiteren Teilen kommen wird. Stoff ist da und Ehrenreich hat ja noch die Möglichkeit in seine Rolle hinein zu wachsen. Ebenso gut sind vor allem Donald Glover als Lando und Woody Harellson als Tobis Beckett. Während man ersteren schon kennt und super cool ist, ist letztere auch eine wunderbare Figur und top gespielt. Auch Paul Bettany spielt seine kurzen Szenen wunderbar und er hat sichtlich Spaß an seiner Rolle. Auch Joonas Suatamo als Chewbacca ist wunderbar. Der Junge, dynamische Finne, passt wunderbar und bringt den Liebling wieder würdevoll zurück auf die Leinwand. Die einzigen Schwächen sind die feministische Druidenfrau L3, die eine Art Droideneauftragte ist und zwar stellenweise Witzig ist, aber auch etwas anstrengt. Und dann noch Emilia Clarke, deren Part etwas komisch ist und ich weiß noch nicht was ich davon halten soll. Abwarten ich will nicht spoilern. Aber ACHTUNG !
(Die Szene mit Darth Maul lässt mich etwas ratlos zurück. Zwar habe ich „The Clone Wars“ gesehen und auch „Rebels“, aber ich weiß noch nicht wie ich seine Rückkehr in die Filme finden soll, schauen wir mal was da noch kommt.)
Kurz: „Solo: A Star Wars Story“ ist ein absolut unterhaltsamer Film, der die Flaute von Episode VIII vergessen lässt und sich wunderbar ins riesige „Star Wars“ Universum einfügt. Trotz kleiner Schwächen am Anfang und am Ende, ist es doch die tolle Aktion und der unglaubliche düstere und dreckige Stil, der überzeugt. Und auch Ehrenreich ist gut, ebenso wie der weitere Cast, der uns in eine neue, tiefere Star Wars Welt entführt. Sehr gute Star Wars Unterhaltung, die hoffen lässt.