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niman7
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4,5
Veröffentlicht am 18. Februar 2017
Mit "Fences" transportiert Schauspieler Denzel Washington das Theaterstück "Fences" auf die große Leinwand. Dabei steht er vor und hinter der Kamera. Anfang der 50er Jahre im Pittsburgh: Troy Maxon (Denzel Washington) ist stolz auf das, was er über die Jahre erreicht hat. Er hat mit Bono einen besten Freund, der im seit vielen Jahren jeden Tag zur Seite steht. Zuhause wartet auf ihn ein großes Haus (mit neuen Möbeln) und mit Rose (Viola Davies) die Frau seines Lebens- die seit 18 Jahren hinter ihm steht. Trotz all den guten Dingen, die ihm das Leben beschert hat, ist er ein verbitterter Mann. Er trauert seinen vergebenen Chance nach Profi Baseballspieler zu werden nach. Schuld dafür gibt er den weisen Menschen. Stattdessen holt er den Müll fremder Menschen ab. Um den Schmerz zu kompensieren, sucht er bei einer anderen Frau Zuflucht... Wer Fences sehen möchte, sollte kein großes Drama mit tollen Bildern erwarten. Es ist und bleibt ein Theaterstück. Denzel Washington konzentriert sich hier auf das wesentliche und erschafft somit ein einfaches, aber überwältigendes Drama über verlorene Träume. Ein große Einführung schenkt er sich auch und fängt sofort mit dem Gemecker von Troy an (dabei ist das Bild noch schwarz!). Die Handlung wird zum größten Teil im Hinterhof des Hauses erzählt. Womit das Gefühl vom Theater entsteht und Washington somit die Herkunft seines Stücks nie verleugnet. Das Herzstück des Films ist hier das Zusammenspiel zwischen Viola Davies und Denzel Washington. Dass die zwei das Stück bereits 2010 auf der Bühne aufgeführt haben und somit ein eingespieltes Team sind, merkt man den beiden sofort an. Das Duo ist ein eingespieltes Paar und erweckt niemals das Gefühl. dass sie nicht zusammen passen. Schauspielerisch ist der Film mit das beste, was ich je sehen durfte. Beide spielen hier so enorm auf, dass jede andere auftretende Figur sofort unwichtig wird. Selbst Mykelti Williamson als Troys zurückgebliebener Bruder Gabriel kommt hier absolut nicht an- dabei ist seine Leistung alles andere als schlecht. Ganz besonders Denzel Washington kreiert hier eine faszinierende Figur. Zu Beginn ist sein Troy noch ein Sympathieträger. Wenn er am Freitagabend cool und lässig von der Arbeit nach Hause kommt und mit seinem irrwitzigen Dialekt abenteuerliche Geschichten über seinen Ringkampf mit dem Tod erzählt, kommt man aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. In der zweiten Hälfte passiert jedoch das komplette Gegenteil! Das stolze Familienoberhaupt wird nach und nach als widersprüchliches Monster entlarvt! Fühlt man zu Beginn noch Mitleid, fühlt man gegen Ende nur noch Verachtung. Seine Co. Partnerin Viola Davies ist nicht minder schlecht. Sie hält den ganzen Film über tapfer mit dem Herrn des Hauses mit- der sie übrigens nur "Frau" nennt. Besonders gegen Ende nimmt Davies einen die Luft zum Atmen weg, weil sie so faszinierend authentisch spielt. Sie ist so gut, dass man am liebsten in die Szene einspringen möchte um sie zu trösten. Eine Dame im Kino kam aus dem Heulen nicht mehr raus- ich denke, das sagt mehr als genug über ihre Leistung. Abseits der famosen Darstellung, ist der Film auch an sich ein äußerst starkes Drama. Besonders wegen der Entwicklung von Troy. Wenn man den Film etwas ankreiden kann, dann die Länge. FAZIT: Ein recht einfach gedrehter Film über Träume, Familie, Bindung und Verantwortung. Dafür exzellent gespielt, durchweg unterhaltsam, regt zum nachdenken an und lässt einen am Ende völlig emotional zerstört im Sessel zurück.
Auch wenn die Theaterwurzeln von Fences offensichtlich sind, gelingt es Denzel Washington durch eine Kameraarbeit, die starre Draufhalterei und eine Art Theater-Zuschauergefühl umgeht, für Kinogefühl zu sorgen. So nähert sich der Film abswechselnd einzelnen Figuren, mischt Perspektiven und Größen geschickt, ohne aber willkührlich zu sein.
Grandiose Darsteller in mitreißender und berührender Story, der Soundtrack ist mir allerdings zu langweilig. 8.5 von 10 Punkten. Sehr gute Leistung von Denzel Washington sowohl vor als auch hinter der Kamera, doch Viola Davies ist das absolute Highlight des Films!
Hier wurde einfach nur das Medium ausgetauscht: es handelt sich um ein Theaterstück welches auf einer Filmleinwand aufgeführt wird. Das bedeutet daß man zwar mit ein par Kamerafahten und ein paar weitläufigen Kulissen etwas mehr an Umgebung liefern kann als so eine ordinäre Bühne hat, aber das ist im Grunde schon der einzige Unterschied zu einem Abend im Theater, außer vielleicht daß man hier den Darstellern nachher nicht applaudieren muß. Was man bekommt ist eben ein actionloses Dialogfeuerwerk, 135 Minuten straff gesprochene Worte und Dauerreden. Denzel Washington als eine Art sensibler Familientyrann spielt die Hauptrolle und führte auch Regie und hatte vermutlich richtig viel Spaß und Freude daran einmal so „auszuspielen“. Auch die anderen werfen sich volle Lotte in die geschriebenen Worte und so entsteht ein bitteres, hartes Familiendrama daß zwar keine optischen Schauwerte, wohl aber emotionale Höhepunkte liefert. Ich kann mir zwar vorstellen daß es Leute gibt die das eher langweilig finden, aber ebenso dürften Leute die so etwas mögen den Film durchaus abfeiern.
Fazit: Eigentlich nur ein Dauergerede, aber voller Schliff und Emotionen!
Es ist fraglos anstrengend, diesen Film zu sehen. Aber das Leben von und mit Troy Maxson ist es ebenso – er überlagert und überschattet das Leben seiner Kinder und seiner Ehefrau, er überträgt seinen Zorn, sein Hadern mit dem Tod auf sie. Deshalb passt auch der Titel mit den Zäunen im Plural sehr gut auf diesen Film: Es gibt den einen, physisch greifbaren Zaun, mit dem Troy beschäftigt ist, der Gefahren vom Haus fern und vielleicht auch ihn in diesem Haus halten soll. Aber es gibt auch die Zäune, Grenzen und Barrieren, die Troy in seinem Leben immer wieder versucht zu überwinden und an denen er meistens scheitert – und die er an seine Kinder weitergibt. Denn in dieser Geschichte lässt sich letztlich erkennen, wie sehr sich historische und gesellschaftliche Realitäten in Menschen einschreiben und sich in ihren persönlichen Schicksalen widerspiegeln.
Eine Familie liebt und streitet in den 50ern über Prinzipien, die Zukunft und die Rassenfrage. Das ist hervorragend gespielt und voller komplexer Figuren, an einigen Stellen aber auch aus mehreren Gründen recht künstlich.
[...] Hat man sich ein wenig mit englischsprachiger Dramatik auseinandergesetzt, ist bald offensichtlich, auf welches Werk sich Fences epigonisch bezieht; es ist „Death of a Salesman“ von Arthur Miller, eines der einflussreichsten Stücke der jüngeren US-Literatur, und ist man sich dessen bewusst, verliert „Fences“ ein riesiges Stück Eigenständigkeit und Reiz. Troy Maxson ist ein zweiter Willy Loman, der durch sein Festhalten an überkommenen Prinzipien den Anschluss verliert und sich irgendwann ganz einsam in einer veränderten Welt wiederfindet, sogar von den eigenen Kindern zurückgelassen und von eigenen Fehlern zerfressen. Dabei entsteht ein zweischneidiger Eindruck: Denzel Washington zeichnet, weniger als Regisseur denn als Schauspieler, ein dichtes und umfangreiches Portrait, das uns den Mensch als eine ganz individuelle Sammlung seiner Geschichten verstehen lässt und fordert vor allem eins: Verständnis. Das hatte schon den Protagonisten bei Arthur Miller so interessant ambivalent werden lassen und verlieh dem Stück eine unangenehme Vieldeutigkeit. Washington gibt den stolzen wie abgründigen Jedermann so eindrucksvoll, dass er den ganzen Film zusammenhält und schon durch seine bloße Präsenz Momente puren Kinoglücks erschafft. [...]