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    Zeit der Kannibalen
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    Kinobengel
    Kinobengel

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    3,0
    Veröffentlicht am 11. Juni 2014
    Johannes Naber hat das Drehbuch zu „Nordwand“ mitgeschrieben und bei dem 2010 entstandenen Film „Der Albaner“ Regie geführt. Jetzt zeigt er mit „Zeit der Kannibalen“ Geschehnisse aus dem Dasein von Unternehmensberatern.

    Niederländer (SebastianBlomberg) und Öllers (Devid Striesow) verbreiten als Unternehmensberater schlechte Nachrichten und erzeugen Wirtschaftsleichen, wähnen sich dabei in Sicherheit. Sie leben jedoch auch im ständigen Konkurrenzkampf, denn es gilt, Teilhaber der Gesellschaft zu werden, bei der sie bisher angestellt sind. Als ein Dritter bevorzugt wird und sich kurz darauf das Leben nimmt, werden nach anfänglicher Ernüchterung die Ellenbogen erneut ausgefahren. Dann erscheint Kollegin Bianca März (Katharina Schüttler), die den anderen ein Dorn im Auge ist.

    „Zeit der Kannibalen“ wurde offensichtlich mit einem Mini-Budget ausgestattet. Wie auf einer Theaterbühne handeln die Protagonisten, die von Großstadt zu Großstadt aller Herren (Schwellen-) Länder ziehen, für die Kamera nur in Hotelzimmern. Eine ausgefuchste Beleuchtung steht nicht im Vordergrund, die Einstellungen sind oft nicht einfallsreich. Ein solches Werk ins Kino zu bringen, kann sich gegenüber dem Kinogänger als visuellen Typen, auch wenn dieser vorzugsweise Charaktere und deren Dialoge aufnimmt, nur jemand erlauben, der bestimmte Ziele verfolgt. Dies können die Vermittlung von Groteske und die Konzentration hierauf sein. Mit der bescheidenen Ausstattung gelingt das sogar zum Teil, denn die durch Hotelfenster zu sehenden Skylines sind detailarme Wüsten, die auch die Oberflächlichkeit der Agierenden und Gleichheit der Schauplätze vor die Leinwand transportieren. Wenn das beabsichtigt war, ist es ein guter Kniff. Mehr aber nicht.

    Die schauspielerischen Leistungen sind beachtlich, besonders das Geschau der Katharina Schüttler. Kampfeslustige, unterscheidbare Charaktere geben mit den Ideen des Drehbuchautoren Stefan Weigl einiges Skurriles in die Kargheit mit Minibar. Die Reibereien zwischen den mehr oder wenigen sarkastischen Kollegen machen Spaß, einzig der Kannibalismus nach außen entwickelt keine Kraft. Die Gespräche mit den Unternehmern sind wenig beeindruckend, sei es mit Ernst oder Zynismus betrachtet, einfach nicht fies genug. Eine bessere Lösung bietet „Up in the Air“ von Jason Reitman. Ist das der Low-Budget-Umgebung geschuldet? Nö, „Zeit der Kannibalen“ hat Unwuchten und hinterlässt den Eindruck eines Theaterstücks, das nicht zwingen auf der Leinwand betrachtet werden muss. Auch Mimik und Gestik sprechen dafür. „Der Totmacher“, das Meisterstück von Romuald Karmakar kommt mit einer Vernehmungsstube und einem genialen Götz George aus, auch wenn der eine andere Art Kannibale spielt.

    „Zeit der Kannibalen“ ist eine gute Idee mit Abstrichen und trotz geringer Eignung zum Kinofilm für Freunde der Persiflage ein nettes Häppchen mit spannender Zuspitzung am Ende.
    fighty
    fighty

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    3,0
    Veröffentlicht am 28. April 2015
    Willkommen in der schönen neuen Welt des Kapitalismus. “Achso, und du glaubst der Kapitalismus kann die Welt retten? -Der Kapitalismus kann DIESE Welt [er zeigt aus dem Hotelzimmerfenster nach draußen (Nigeria)] zerstören!”
    Und wer jetzt neugierig ist, sollte diesen Film anschauen. Unterhaltsam, düster und wieder-auf-den-Boden-bringend.
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