[…]Die Assoziation mit seinem leicht huschigen Bruce Wayne und dessen Alter Ego in Cape und Maske ist Michael Keaton trotz beständiger Leinwandpräsenz und Nachfolgern im Batsuit wie George Clooney und Christian Bale nie losgeworden.[…]Ein Leben nach einer Ikone gleich eine Karriere als Popkulturreferenz. Alejandro González Iñárritus Award-Abräumer „Birdman“ ist nun die verrückte Fiebertraum-„Doku“ dieser Stardom-Schattenseite, und auch wenn Keaton im Interview meint, mit dem verzweifelnden Ex-Star Riggan Thomson weniger als mit jeder anderen seiner Figuren gemeinsam zu haben, so hat‘s doch trotzdem ein besonderes Geschmäckle, den Ex-Batman hier in der neuen Rolle seines Lebens zu sehen, in Unterhose erhebt sich Keaton aus seinem schwebenden Schneidersitz, kurz geskypt, die Jazz Drums setzen ein und dann geht sie los, eine der genialsten Kinoerfahrungen der letzten paar Jahre.[…]Akzeleriert und affektiert entfaltet sich hinter der Bühne und in den Eingeweiden eines heruntergeramschten Broadway-Theaters ein Stück im Stück… im Stück im Stück, in dem abgehalfterte Leinwandikonen mit Comeback-Visionen und ruhmverhaftetem Gottkomplex auf eitel-naturalistische Stanislawski/Strasberg-Zöglinge treffen, die nur noch auf der Bühne einen hochkriegen, wo die Wahrhaftigkeit des Moments auf den Brettern der Weiterverbreitung per Smartphone und Reichweitenzahlen in den sozialen Netzwerk begegnet, naive Hübschchen hecheln nach Bestätigung[…]eine Showbiz-Satire, eine Röntgenaufnahme und Abrechnung mit verschiedenen Modellen von Rollenbewusstsein und Subjektion, ein Entlarven der nussschalengroßen Kosmen und Perzeptions- und Kohärenz-Horizonte von Kunstschaffenden – dem getripplten und quadruplizierten Metabewusstsein von „Birdman“ kann man anlasten, genau wie seine Hauptfigur um Aufmerksamkeit, um Würdigung und Bewunderung zu buhlen, vor allem wenn man egomanem Star-Gehabe und diversen Hollywood-Blockbustergesetzen missbilligend gegenübersteht, dann ist Iñárritus „Birdman“ ein in seiner hyperironischen Anspielungslaune fortlaufend-alternierendes Schulterklopfen zwischen sich und dem kundigen Zuschauer. Anbiederei? Mainstreamfeindliches Rangekuschel an die Academy, die sich bei Fan Favs wie Comicverfilmungen und viel anderem nicht Oscar-typischen Stoff seit jeher knatschig und fern vom Puls der Zeit zeigt? Aaaach, who gives a bird?! Was soll’s, soll’s einem „Birdman“ ruhig leicht machen, seinen Meta-Dampf wie einen Highmacher zu schnupfen, Film muss nicht immer nur fordern, um zu stimulieren…[…]
OK! Die Dialoge im Drehbuch gehören zu den eindringlichsten, direktesten und lustigsten des gesamten letzten Jahres. Ein wahrer Genuss war es Lindsay Duncan und Keaton beim finalen Dialog zu zu hören. Mindestens ebenso lustig wie intensiv war das Dachgespräch zwischen Norton und Stone. Das sind in meinen Augen die beiden Highlights des Films. Kameraführung und Aufbau des Films vermitteln wirklich eine absolute Unmittelbarkeit so das man immer das Gefühl hat irgendwie Teil des Cast zu sein. ABER: Und das muss mir wirklich mal jemand erklären der intelligenter als Ich ist. Was hat diese elende, dumme, kindische und des gesamten Restfilm in Frage stellende Superheld Andeutung im Film zu suchen? Was bitte bringt die an Mehrwert bis auf lächerliche, unglaubwürdige und absurde Filmszenen? Der Star schwebt, fliegt und telekenetisiert und man hat immer die Hoffnung, dass er einfach schizophren ist. Dann wird am Ende auch noch stark angedeutet, dass er diese Fähigkeiten wirklich hat.
In meinen Augen völlig unnötig und filmisch durch nichts zu begründen.....
Anschauen kann man sich den Film aber trotzdem sehr gut.
Guter Film mit exzellenter Kameratechnik und herausragenden Charakterdarstellern, der auch einen Tag danach noch grübeln lässt. Leider braucht der Film eine Weile bis man weiß in welche Richtung er geht. Diese erste halbe Stunde ist für mich ausschlaggebend für "nur" 3 1/2 von 5 Sternen.
Vornehmlich mit der Extravaganz seiner eigenen Inszenierung beschäftigt, gelingt es "Birdman" nicht, irgendeine Form von Idee zu äußern. Die Satire auf die Theaterwelt ist überdeutlich, und so überzogen, dass es auch der letzte Zuschauer im Halbschlaf mitbekommt. Die Dialoge sind keineswegs scharfzüngig, sondern eine Aneinanderreihung von Soap-Phrasen um Verwirklichung, Karriere und Selbstbestimmung. Die Figuren - arroganter Superstar, überambitionierter Drehbuchautor, drogenabhängige Tochter, etc. - sind keineswegs lebensnah, sondern pure "stock character", gehören also zum Standardrepertoire derartiger Erzählungen.
Alejandro G. Injaritu gehört zu meinen absoluten Lieblingsregisseuren, weil er zu den letzten und wenigen gehört, die sich im Kino noch etwas trauen und da gehört sein Machwerk "Birdman" definitiv dazu. Mit Michael Keaton in der Hauptrolle könnte man meinen Injaritu verfilmt dessen Lebensgeschichte und schafft einen Film, der zum einen unglaublich witzig, aber auch ansprechend und clever ist. Im Grunde führt der Film so viel auf, was in der Filmwelt falsch läuft und weshalb auch das Schauspiel nicht mehr das ist was es mal war. Im Grunde ist er einfach eine Parodie auf das moderne Kino. Dabei gilt vor allem, dass der Film handwerklich durch seine Kameraarbeit heraussticht, die einer einzigen Kamerafahrt gleicht. Auch das Drehbuch und die Dialoge müssen gelobt werden, die ebenfalls klasse sind. Tragen tun den Film zudem die fantastischen Darsteller, die wie gesagt von Keaton angeführt werden, der sich selbst spielt und damit die beste Vorstellung seiner Karriere gibt. Gleiches gilt für Emma Stone, die als seine Filmtochter umwerfend ist. Und auch Edward Norton setzt Akzente als furchtbar aufgeblasener Schauspieler. Durch Naomie Watts und Zach schieß mich tot wird der tolle Cast ergänzt. Kurz: Birdman ist endlich mal wieder großes Kino, das durch seine Ironie und Kritik glänzt, sowie in allen weiteren Punkten ordentlich ins Plus geht.
Sehr verrückt dargestellt. Verwirrung taucht auch natürlich auf da man erst nicht weiß was es mit der Stimme aus dem Off zu tun hatte. Zum Schluss löst sich dieses jedoch auf. Kameraführung war genial flüssige Übergänge als ob man eine Rolle im Film spielt und vorausgeht.
"Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)" ist für mich bisher die größte Enttäuschung in diesem jahr! so ein perfekter cast und dann so eine müll Story! mir hat dieser film garnicht gefallen!
Virtuos gedreht, gespielt und musiziert."Birdman" ist visuell wie akustisch ein kleines Meisterwerk und hält einen bis zur letzten Minute gefangen. Keaton spielt hier zweifellos die Rolle seines Lebens. Auch die anderen Darsteller, allen voran Ed Norton, der hier endlich mal wieder in einer etwas größeren Rolle zu sehen ist, sind durchweg fantastisch besetzt und geben einfach alles. Die ersten zwei Drittel ist der Film vor allem beißende Theater- und Filmsatire, die mit herrlich komischen und geistreichen Dialogen aufwartet. Habe mich seit langer Zeit nicht mehr so schön über solch skurrile Wortgefechte amüsieren können wie hier. Leider ist die Handlung zum Ende hin etwas arg bedeutungsschwanger und die Motivationen von Riggan irgendwann nicht mehr wirklich nachvollziehbar. Für eine echte Charakterstudie legt Iñárritu letztlich seinen Fokus zu sehr auf "style over substance" und mit dem Vorschlaghammer vermittelte Kulturkritik, Tendenzen, die auch schon in seinen nicht minder sehenswerten Filmen "21 Gramm" und "Babel" wahrnehmbar waren. Gerade seine allzu penetrante Kritik an den heutigen Superhelden-Blockbustern, was ja an und für sich in Ordnung geht, geht einem irgendwann etwas auf den Wecker und angesichts der Tatsache, dass er mit "Birdman" selbst nicht gerade ein leises Drama hinlegt, sondern eben einen virtuos bebilderten und teilweise reißerischen Film, stellt er sich selbst ein Bein. Dennoch handelt es sich hier insgesamt um eine Achterbahnfahrt von einer Satire mit bissig-melancholischem Blick hinter die Kulissen des Broadways, wo absolut alle Beteiligten - ob Schauspieler, Regisseur oder Kritiker - ihr Fett auf denkbar komische Weise wegbekommen.
Mit "Birdman" erzählt uns der mexikanische Regisseur Alejandro González Iñárritu, die schon fast tragische Geschichte von Riggan Thompson (Michael Keaton). Riggan war in den 90er Jahren einst ein großer Star. Mit seiner Rolle als Birdman scheffelte er viel Geld und wurde berühmt. Doch nachdem er die Rolle in "Birdman 4" ablehnte, versank er in die Mittelmäßigkeit. Nun versucht der ehemalige Hollywoodstar am Broadway ein Theaterstück zu konzipieren. So richtig Fuß kann er doch nicht fassen und als sein Darsteller von einem Scheinwerfer getroffen wurde, wird es immer enger für ihn. Die Rolle wird zwar prompt mit dem exzentrischen Darsteller Mike Shiner (Edward Norton) besetzt, aber dieser wird eher zum Problemfall als zum Hoffnungsträger. Hinzu kommt, dass Riggan von seinem Alter-Ego Birdman stetig verfolgt wird..."Birdman" geht knapp 2 Stunden und diese Zeit vergeht wie im Flug. Inarritu´s Film ist ein richtig böser Seitenhieb gegen das aktuelle Kino. Eine Kritik nach der anderen. Beispielweise versucht Riggan seinen Darsteller mit namenhaften Stars wie Woody Harrerlson, Michael Fassbender oder Robert Downey Jr. zu ersetzen- diese sind aber allesamt damit beschäftigt Superheldenfilme zu drehen! Die aufgezählten Schauspieler sind alle äußerst talentiert, haben sich aber für diesen Weg entschieden. Und Inarritu hört nicht auf und hält seinen Daumen immer weiter drauf. In einer Szene gehen Riggan und Shiner in einer Bar. Während der hochtalentierte Schauspieler Shiner von Fans überhaupt nicht beachtet wird, wollen sie unbedingt mit Birdman (!) ein Bild schießen. Shiner bleibt nichts übrig als den Abzug der Kamera zu drücken. Das zeigt eindeutig wie tief die Schauspielkunst gesunken ist. Niemand interessiert sich für den exzellenten Schauspieler- stattdessen aber für den Mann im Vogelkostüm. Mich, als Marvel-Gegner und Kritiker des gegenwärtigen Kinos, hat mich das alles und vieles mehr extrem beeindruckt und gefreut. Endlich steht jemand auf und sagt was los ist. Der Film, die Geschichte, die er zu vermitteln versucht, die Schauspieler- all das ist nicht mehr wichtig- man misst nun mit der Einheit "Zuschauerzahlen". Der Film ist technisch gesehen ebenfalls unglaublich brillant. Inarritu schafft es tatsächlich ohne ein einzigen Schnitt auszukommen! Für mich nie dar gewesen und hochinteressant ihn so zu verfolgen. Das Geschehen konzentriert sich hauptsächlich in den Katakomben des Theaters. Dabei verfolgt der Regisseur die einzelnen Person stetig von hinten und gibt jedem genügend Zeit. Ist die Handlung einer Person "fertig", wechselt er gekonnt zum anderen. Absolut perfekte Leistung von Kameramann Lubezki. Da es im Film hauptsächlich um die Schauspielkunst geht, muss diese hier natürlich auch stimmen! Und ja, sie stimmt viel mehr als das. Keaton als selbstkritischer ex-Superheld bietet für mich eine der besten Leistungen die ich jemals in einem Film sehen durfte. Man sieht den Schmerz deutlich in seinem Gesicht geschrieben. Im Theaterstück kommt bei den Proben immer wieder der Satz "warum liebt mich keiner", was perfekt zu seiner aktuellen Situation perfekt passt. Riggan kann keiner ausstehen, alle wollen nur den Birdman! Als zweiten muss man hier direkt Norton nennen. Ach, was war ich froh, ihn wieder in solch einer Rolle zu sehen! Selbst bei seinen jüngsten Filmen glänzte der Mime. Doch leider sieht man ihn kaum noch in guten Film. Hier geht wieder ein großer Dank an Inarritu! Er bringt den hochtalentierten Norton zurück auf die (Theater)-Bühne und das wie! Es hat sichtlich Spaß gemacht ihn zu schauen wie er mit Begeisterung auf der Bühne steht oder Riggans Tochter Sam (Emma Stone) nachstellt. Dass Inarritu ein hochangesehner Regisseur ist, sieht man an Naomi Watts! Sie ist zurzeit eine der gefragtesten und zweifelsohne talentiertesten Schauspielerinnen der Welt. Doch sie macht im Film mit- obwohl ihre Rolle nicht sondern groß ausfällt. Dabei brilliert sie gewohnt als Hauptdarstellerin Lesley, die versucht ihren Traum von Broadway zu erfüllen und an ihr selbst zweifelt. Einer der großen Überraschungen ist Hangoverstar Zach Galifianakis! Mir hat seine Rolle als gerissener und dennoch liebenswerter Manager Brandon sehr gut gefallen. Hier zeigt er viel von seinem Talent und dass er nicht nur dumme, dicke Figuren spielen kann. Musikalisch ist der Film ebenfalls mit wunderbarer, klassischer Musik untermalt. Immer wieder taucht das berühmte gedrumme auf (und irgendwann auch der Drummer!!) FAZIT: Filmstarts bezeichnet den Film als ein cineastisches Wunder! Und ja, damit haben sie vollkommen recht. Inarritus Film ist eine bitterböse Satire mit etlichen intelligenten Seitenhieben auf den aktuellen Trend in den Kinos. Er ist komisch, tragisch und macht von Anfang an riesen Spaß. Die Kameraeinstellungen sind was einzigartiges und der Still gefällt einem sehr. Dabei glänzen sämtliche Darsteller auf aller höchsten Ebene und zeigen damit was Schauspielkunst wirklich ist. Als Kritiker des aktuellen Kinos hat mich der Film sehr gerührt und daher kann ich den brillanten Inarritu dafür nur danken!