Da ist er nun, der Abschluss der Skywalker-Saga. Ein Film, welcher reichlich Gesprächs- und Diskussionsstoff bieten wird. Regie führte abermals J.J. Abrams, nachdem Colin Trevorrow aufgrund von kreativen Differenzen abgesprungen war. Zu Allererst aber die Ausgangssituation. Star Wars Episode 8 - Die letzten Jedi wird womöglich als der Film in die Star Wars-Geschichte eingehen, welcher unter den Fans am meisten umstritten ist. Viele Handlungsstränge wurden aus Star Wars Episode 7 – Das Erwachen der Macht nicht fortgeführt, umgedeutet oder es wurden komplett andere Schwerpunkte gelegt. J.J. Abrams steht nun vor der schwierigen Aufgabe, alle Fäden zusammenzuführen und gleichzeitig einem gelungenen Abschluss der Trilogie und auch der gesamten Skywalker-Saga zu erschaffen. Ob ihm das gelungen ist, erfahrt ihr in der nachfolgenden Kritik.
Zu Beginn kann erstmal Entwarnung gegeben werden, denn Star Wars Episode 9 – Der Aufstieg Skywalkers ist ein guter Film, welcher aber nicht wegzudiskutierende Schwächen aufweist. Der Imperator ist zurück und mit ihm eine neue große Bedrohung, welche die Galaxis in Aufruhr versetzt. Kylo Ren, Supreme-Leader der ersten Ordnung macht sich auf die Suche nach dem Imperator. Rey, welche zuvor ein Training bei General Leia absolviert, macht sich mit Finn, Poe, C-3PO und weiteren Charakteren auf die Suche nach alten Sith-Artefakten, welche den Imperator ausfindig machen sollen. Es entwickelt sich eine Schnitzeljagt, welche im Grunde die erste Hälfte des Filmes ausmacht. Gerade diese erste Hälfte weist ein unglaublich hohes Tempo auf. Es passiert inhaltlich sehr viel, die Schauplätze werden mehrere Male gewechselt und es bleibt dem Zuschauer kaum Zeit, die gesehenen Bilder zu verarbeiten. Es bildet sich zwischen Rey, Finn und Poe eine gute Gruppendynamik und auch Star Wars-Ikonen, wie z.B. Chewbacca und C-3PO bekommen nochmal ihre großen Momente. Generell ist der Nostalgie-Faktor in diesem Film wieder sehr hoch. Ob diese unzähligen Querverweise nun den Film aufwerten, liegt im subjektiven Blick des Betrachters. Ich empfand die nostalgischen Momente als eine Verbeugung an die Original-Trilogie und im Allgemeinen als eine Aufwertung des Films. Ruhige Passagen wechseln sich sinnvoll mit actionreichen Passagen ab und die Gags zünden gerade im Vergleich zu Episode 8 auch wieder. Besonders die erste Hälfte des Films versucht vieles, was in Star Wars 8 eingeführt bzw. aufgebaut wurde, wieder rückgängig zu machen. Ohne zu Spoilern dürfte es jedem Zuschauer nach diesem Film klar sein, dass die kreative Abteilung hinter dieser Star Wars Trilogie unterschiedliche kreative Auffassungen hatten. In der zweiten Hälfte lässt Abrams dann ein emotionales und mit Action vollgepacktes Feuerwerk ab. Die Actionszenen sind bombastisch und der finale Konflikt ist sehr emotional aufgeladen und hinterlässt einen wirklich zufriedenstellenden Abschluss. Aus Spoiler-Gründen werde ich auf den zweiten Teil dieses Filmes nicht weiter eingehen.
Nun zu den Schauspielern. Die stärkste Entwicklung nimmt Kylo Ren, gespielt von Adam Driver. Dieser spielt seinen Charakter mit seiner bisher besten Perfomance innerhalb dieser Trilogie. Die Zerrissenheit dieses Charakters, welche sich durch die gesamte Trilogie zieht, endet in Star War 9 glaubwürdig und in sich geschlossen. Gerade die Verweise auf Episode 7 im Bezug zu Kylo Ren sind immer wieder kleine Highlight. Auch Rey, gespielt von Daisy Ridley durchzieht eine glaubwürdige Entwicklung. Dieser Charakter stand aufgrund ihrer Fähigkeiten immer wieder in der Kritik. Mit Episode 9 wird aber ihr Charakter zu einem ebenfalls zufriedenstellenden Ende geführt. Die Charaktere Poe (Oscar Issac) und Finn (John Boyega) werden in ihrer Hintergrundgeschichte nochmals erweitert, spielen in Episode 9 allerdings gerade im Vergleich zu Kylo Ren und Rey eine kleinere Rolle als noch zuvor. Dies ist Schade, da gerade bei diesen Charakteren noch viel mehr möglich gewesen wäre. Das Hinzufügen von Imperator Palpetine (Ian McDiarmid) stellt sich als eine gute Entscheidung heraus. Der Imperator sorgt für eine düstere Atmosphäre und stellt gerade im Vergleich zu Kylo Ren oder auch zuvor Snoke eine größere Bedrohung dar. Abrams gelingt es beim Imperator ein gutes Gleichgewicht zwischen Erklärung und Mysterium. Manche Dinge bleiben den Fantasien der Fans überlassen und genau das halte ich für eine gute Entscheidung. Der übliche Cast sorgen ebenfalls für immer wieder schöne Momente. Chewbacca und C-3PO sorgen für heitere Momente, Luke Skywalker (Mark Hamill) bekommt nochmal eine großartige Szene und auch die leider verstorbene Carrie Fisher als Charakter Leia wurde sinnvoll und mit viel Herz in den Film integriert und zu einem Abschluss gebracht. Auch neue Figuren wurden dem Film hinzugefügt, diese spielen aber eine eher untergeordnete Rolle und sind einer ausführlichen Erwähnung kaum der Rede wert. Insgesamt kann aber die schauspielerische Leistung in diesem Film als sehr gelungen betrachtet werden.
Leider hat der Film aber auch Probleme, welche bei mir immer wieder sauer aufgestoßen sind. Sieht man über den doch recht einfachen Plot hinweg, fällt besonders auf, dass die gesamte Story unglaublich konstruiert wirkt. Alles muss zu einem Ende gebracht werden, Handlungsstränge aus Episode 7 und 8 werden nochmal aufgegriffen, teilweise schnell abgehandelt, teilweise unlieb eingefügt. Oftmals kommt es vor, dass die Macht (bzw. ein Gefühl) als Erklärung genutzt wird, um in der Handlung voranzuschreiten. Hinzu kommen für mich zu viele glückliche Zufälle. Es wäre besser gewesen, das Drehbuch hier an den ein oder anderen Punkt nochmal zu überarbeiten bzw. ähnlich wie bei Episode 7 zusätzliche Nachdrehs zu organisieren. Ein weiterer Punkt ist die oftmals fehlende Logik. Natürlich zeichnete sich Star Wars nie unbedingt durch viel Logik aus, aber in diesem Teil werden die Logiklöcher auf die Spitze getrieben.
Am Ende ist es nicht ganz fair, den Film für eine doch recht verkorkste Trilogie abzustrafen. Der Film hat seine Stärken und hat allgemein über die Laufzeit gut bis sogar sehr gut unterhalten. Gerade nach Episode 8, welcher die Fangemeinde gespalten hat, war es für Abrams wirklich keine leichte Aufgabe, alle Handlungsstränge nochmal aufzugreifen und sinnvoll miteinander zu verbinden. Wie bereits beschrieben, hat der Film die ein oder andere Schwäche, welche nicht von der Hand zu weisen sind. Dennoch kann dieser Teil als ein gelungener Abschluss der Skywalker-Saga angesehen werden. Es bleibt aber der fade Beigeschmack, dass durch nur einer Vision und einer besseren Planung mehr möglich gewesen wäre. Auch wenn der Film eine starke 8/10 von mir bekommt, bleibt die Trilogie weit hinter ihren Möglichkeiten zurück und kann durchaus als Enttäuschung angesehen werden.