Im Film "Money Monster" von Regisseurin Jodie Foster geht es um den arroganten Fernseher-Star Lee Gates (George Clooney). Lee moderiert die Finanzsendung "Money Monster" in einem hippen Stil und verschafft seinen Zuschauern einen Überblick über die aktuelle Börse. Hin und wieder gibt er auch Tipps für Anleger. Während einer live Sendung, taucht plötzlich der junge und verwirrte Kyle Budwell (Jack O´Connell) auf. Auf Rat von Lee, hat Kyle 60,000 $ investiert und verlor alles. Nun möchte er, bewaffnet mit Pistole und einer Bombe, von Lee Antworten haben...
Jodie Foster dürfen wir leider nur noch sehr selten vor der Kamera sehen. Wenn Sie jedoch immer wieder solche Filme abdreht, ist mir das auch recht. Ihr Film geht 1,5 Stunden und unterhält einen durchweg.
Schon mit dem ersten Satz weckte der Streifen großes Interesse in mir. Und zwar ging es darin um das alte und aktuelle Banksystem. Dass man früher einen Banktresor hatte und heutzutage alles viel, viel, viel schneller gehen muss. Dass wir eigentlich gar keinen Überblick haben wo unser Geld gerade ist und noch viel wichtiger, was eigentlich damit angestellt wird. Überhaupt gibt es im ganzen Film verstreut viele solcher Denkanstöße. Danach fackelt Foster nicht lange und die Sendung fängt gleich an. Für den Auftakt gibt es definitiv einen Pluspunkt. Das Tempo wird aber nicht gemindert. Es steigt sogar kontinuierlich von Minute zu Minute. Money Monster ist aber nicht nur ein Lieferant für negative Denkanstöße, nein, er ist in vielen Momenten auch unglaublich witzig. Wer hier jedoch denkt, der Humor könnte vom eigentlichen Thema ablenken, liegt hier falsch. Die Dosierung der Witze ist ideal. Foster kriegt sogar 1-2 urkomische wiederkehrende Witze rein- und das so, dass sie nie übertrieben wirken. Die Charakterzeichnung ist sehr gut gelungen. Hauptdarsteller Clooney spielt gewohnt der ober coolen Macho- aber Foster verpasst ihn auch noch einen gewissen Feinschliff und der ist sehr wichtig und interessant. Man könnte meinen er haut jeden übers Ohr und nur Geld zählt. In einen kleinen und intimen Gespräch, erzählt er bereits 3 Mal geschieden zu sein und 1 Tochter zu haben. Das einzige was ihn daran geblieben ist ist den Unterhalt zu bezahlen. In diesen kleinen Szenen lässt Gates den verletzlichen Mann aufblicken. In der zweiten Hälfte wird er auch zunehmend sympathischer. Julia Roberts darf die starke Regisseurin der Sendung spielen. Ihre Patty Fenn war ebenfalls sehr sympathisch und vor allen Dingen sehr natürlich. Der Ire O´Connell schafft es aber den beiden Oscar Preisträgern tatsächlich die Show zu stehlen! Ich war verblüfft wie gut er das gemacht hat. Diese Naivität und Planlosigkeit die er ausstrahlt. Besonders in der Szene mit seiner Freundin zeigt er sein komplettes schauspielerisches Talent auf einer beachtlichen Art und Weise. Ich hoffe, wir sehen bald mehr von ihm. Neben den 3 gibt es auch kleine Nebendarsteller. Dabei sticht "The Wire" Star Dominic West als Firmenboss Walt Camby hervor. Kommen wir zur Rechtfertigung für die 3 Sterne. Foster macht wirklich vieles richtig. Ihr Film ist jedoch sehr stark vorhersehbar. Ich hatte relativ früh den Komplott aufgedeckt. Wer hier auf große Überraschungen wartet, muss ich leider enttäuschen. Daneben gibt es doch zu viele Szenen die einfach nur unnötig sind. Ich nenne sie gerne "Zeitfresser". Beispielweiße das Gespräch mit dem Produzenten der Sendung über eine Creme. Für die darauffolgenden Witze, war das ja ganz wichtig, aber muss nicht sein. Die Sexszene ist völlig belanglos und deplatziert. Der Charakter Kyle ist zwar interessiert geschrieben (wie bereits erwähnt brillant gespielt), aber seine Beweggründe sind nicht wirklich logisch. Klar, er hat viel Geld verloren, aber da hätte bitte mehr kommen sollen. Musik ist praktisch nicht vorhanden. Etwas davon hätte der Handlung bestimmt gut getan. In den ersten 30 Minuten gibt viel zu viele Szenenwechsel (Korea und Island), die einen immer wieder aus der Handlung bringen. Dass das Studio ganz plötzlich einen professionellen Hacker zur Seite hat, war doch recht unglaubwürdig.
FAZIT: Jodie Foster ist die vielleicht beste Darstellerin die ich jemals gesehen habe. Als Regisseurin muss sie besonders im technischen Bereich (Kameraführung und Aufbau der Kulisse) noch etwas dazu lernen. Ihr Film "Money Monster" ist im großen und ganzen ein guter Film geworden. Er Unterhält über weite Strecken recht gut und bietet 3 sehr gute Figuren. Die Handlung war doch etwas zu vorhersehbar und bietet ein paar unnötige Szenenwechsel und Füller.