Da ist er nun, die nächste Interpretation von Batman und auch ich wollte mir den Film nicht entgehen lassen. Vorne weg sei gesagt, dass mich der Film positiv überrascht hat, aber insbesondere in der Story dann doch leider die ein oder andere Schwäche hat, aber dazu im Fazit mehr.
Story: Seit zwei Jahren kämpft der Milliardär Bruce Wayne als rächender Vigilant Batman für eine bessere Welt in seiner Heimatstadt Gotham City. Doch es ist ein einsamer Kampf, den nur wenige Verbündete wie sein Butler Alfred Pennyworth (Andy Serkis) und der aufrichtige Polizist Lt. James Gordon unterstützen. Denn Gotham ist ein Moloch, zerfressen von einem korrupten Netzwerk, in das fast alle Beamten der Stadt und auch die reichen Eliten involviert sind. Doch als ein mysteriöser Killer diese ins Visier nimmt und eine Reihe sadistischer und tückischer Anschläge verübt, sind Batmans Detektiv-Fähigkeiten gefragt. Die zahlreichen kryptischen Hinweise führen ihn immer tiefer in die Unterwelt, wo zwielichtige Figuren wie Selina Kyle alias Catwoman, Oswald Cobblepot alias Pinguin, Mafiaboss Carmine Falcone und Edward Nashton alias Riddler zu Hause sind. Doch die Spuren führen Batman auch zu ihm selbst und seiner Vergangenheit. Soweit erstmal zur Story. Matt Reeves hat für mich, vor allem im Finale der Planet der Affe Reihe gezeigt, dass er gute und starke Szene inszenieren und so mit guten Bildern auch eine starke Story erzählen kann. Ich habe mich vor dem Film gefragt und auch gehofft, dass er es auch hier schaffen kann und ich muss sagen bei der Inszenierung hat wer wieder eine richtig starke Arbeit geleistet, aber dazu später mehr. Die Story baut sich von Anfang an gut auf und verfolgt den ganzen Film über einen roten Faden von welchem er nie abweicht, was meiner Meinung nach, insbesondere hier, sehr gut funktioniert. Das Erzähltempo ist eher langsam und zieht nur ab und zu etwas an. Dazu muss man vorher wissen, dass der Film über 180 Minuten geht und das merkt man leider auch denn zur Mitte hin bekommt er die ein oder anderen Länge. Das liegt insbesondere daran, dass sich die Story nach einer gewissen Zeit etwas wiederholt. Ohne zu viel zu spoilern ist das schwer zu beschreiben, aber die ein oder andere Szene hätte man definitiv weg lassen und so das ganze etwas kürzer gestalten können. Dennoch muss ich sagen, dass die Inszenierung von Batman perfekt gelungen ist. Alleine die Intro Szene ist meiner Meinung nach einer der besten Einführungssequenzen, welche ich für einen Superhelden seit langem gesehen habe. So hätte ich mir das auch für viele andere Superhelden gewünscht. Die ganze Story über erfährt man als Zuschauer viel über Batman, wie man es vorher in anderen Batman Filmen nicht gesehen hat. Das funktioniert den größten Teil des Films auch ziemlich gut, aber dadurch entsteht für mich eins der größten Probleme. Man lernt als Zuschauer leider überhaupt nicht Bruce Wayne selbst kennen. Jetzt werden einige sagen, dass ist doch aber auch so gewollt, daher heißt der Film auch ja auch The Batman und da würde ich ihnen auch recht geben, nur leider entsteht dadurch das große Problem der Emotionen. Denn immer, wenn man emotionaler wird, funktioniert das für mich leider überhaupt nicht und wirkt eher Fehl am Platz. Hier hätte ich mir bei einer Laufzeit von 180 Minuten deutlich mehr emotionale Szenen gewünscht, in der Bruce Wane selber etwas mehr beleuchtet wird. Versteht mich nicht falsch, hier und da gibt es solche Szenen, nur wirken sie nicht so, wie sie eigentlich sollten. Auch dadurch entsteht die ein oder andere Länge, da das Erzähltempo eh schon etwas langsamer ist und wenn es dann zu den emotionalen Szenen kommt wirkt das etwas zäh und Fehl am Platz, anstatt fesselnd und berührend. Das ist wirklich schade, da man tatsächlich hier und da einige guten Ansätze hat. Das Ende ist meiner Meinung nach soweit in Ordnung, mehr aber auch nicht. Das liegt daran, dass man oft das Gefühl hat, dass die Story zum Ende kommt, aber dann kommt doch noch einiges, was hier und da etwas merkwürdig wirkt, aber nicht all zu sehr der Story schadet, daher gibt es da von meiner Seite eher keinen Punktabzug. Kommen wir wohl mit zum wichtigsten Teil in der Story nämlich den Antagonisten. Oft sind die Antagonisten in Superheldenfilmen eher Mittel zum Zweck, hier ist das definitiv nicht der Fall, denn hier funktioniert der Antagonist unfassbar gut und ich muss sagen, so etwas habe ich lange nicht mehr gesehen. Die Story wirkt wie eine riesige Schnitzeljagd und der Antagonist weiß genau was er tut. Das liegt in aller erster Linie an der Einführung und der Inszenierung von ihm, was ich seit langem so nicht mehr gesehen habe. Man fühlt sich richtig an die Heath Ledger Zeit zurück erinnert, wo durch gute Plottwists und Handlungen des Antagonisten man als Zuschauer unbedingt wissen will, wie es weiter geht und man förmlich mit fiebert und hier im wahrsten Sinn des Wortes mit rätselt. So verrückt wie das klingt, aber ich hätte mir sogar noch mehr Szenen zwischen ihm und Batman gewünscht, da die Chemie zwischen den beiden unfassbar gut funktioniert. Hier und da gibt es auch den ein oder anderen Gag, welcher sich ziemlich gut mit in die Story einfügt, aber nicht all zu sehr ins Gewicht fällt. Zusammengefasst kann man sagen, dass die Story einiges versucht, vieles funktioniert, aber dann doch leider die ein oder andere Schwäche hat. Der Antagonist und die Inszenierung der Szenen sind ziemlich stark, leider bleibt dadurch das emotionale zu oft auf der Strecke und funktioniert eher weniger. 10-20 Minuten weniger wären nicht so schlecht gewesen, oder man hätte mehr Bruce Wayne selbst beleuchten sollen. Dennoch mag ich die neue Interpretation und bin gespannt, wie man das in einem weiteren Teil weiter einbaut. Note: 2
Schauspieler: Ich, und ich würde behaupten einige weitere Zuschauer, haben sich vor dem Film gefragt, ob Robert Pattinson tatsächlich Batman gut und plausibel verkörpern kann und ich muss sagen ich wurde positiv überrascht. Ich muss sagen er macht das wirklich stark. Dennoch muss ich sagen, dadurch das die emotionalen Momente eher nicht wirken, bleibt er etwas hinter seinen Möglichkeiten, aber das ist eher meckern auf sehr hohem Niveau. Wenn man mich jetzt fragen würde, welche Interpretation von Batman ich besser finde, würde ich tatsächlich eher noch die aus der Nolan Reihe sagen, dass darf sich aber gerne noch durch weitere Filme ändern und wirklich vergleichen kann man sie nicht, da es zwei völlig verschiedene Interpretationen sind, aber ich wollte es dennoch einmal erwähnt haben. Für mich aber die größte Überraschung des ganzen Films ist aber Paul Dano als Riddler. Ich muss wirklich sagen, so gut wie er die Rolle verkörpert, dass muss man erstmal hinbekommen. Wie oben bereits erwähnt habe ich mich hier stark an die Joker Zeiten erinnert gefühlt und auch die Chemie zwischen ihm und Batman macht richtig Spaß beim Anschauen. Jeffrey Wright hat mich persönlich auch ziemlich überrascht und selbst er hat eine ziemlich Präsenz auf der Leinwand. Colin Farrell, Zoë Kravitz und John Turturro spielen ihre Rollen soweit in Ordnung, stechen aber nicht so raus, wie die anderen genannten. Note: 1-
Action/Spannung: Ich fange mal mit der Spannung auf. Die Spannung baut sich von Anfang an gut auf und fällt so gut wie nie ab, über den ganzen Film, was mich bei einer Lauflänge von 180 Minuten wirklich positiv überrascht hat. Selbst die Längen in der Story sorgen für einen eher nur kurzen Abfall der Spannung, da die Inszenierung so stark und fesselnd ist fällt einem das nie richtig auf. Man möchte als Zuschauer immer wissen, wie es weiter geht und auch ich habe mich erwischt wie ich mit gerätselt habe und das kommt wirklich selten vor in einem Film. Auch den ein oder anderen Überraschungsmomente gibt es, welche tatsächlich ganz gut funktionieren. Man weiß zwar als Zuschauer schon grob wohin der Film gehen wird, aber durch gute Inszenierung und Wendungen ist der Film meiner Meinung nach so gut wie nie wirklich vorausschaubar. Kommen wir zum Schluss noch zur Action und hier haben wir wirklich das Beste am ganzen Film. Die Inszenierung der Kampszenen/Actionszenen ist meiner Meinung nach einfach nur Weltklasse. Der Film ist den größten Teil eher düster und das wirkt einfach nur gut und stimmig mit der Story. Selbst das CGI sieht man kaum bis gar nicht und das muss heutzutage schon etwas bedeuten. Klar gibt es die ein oder andere Szene, welche schon etwas komisch aussieht, aber darüber kann man hinweg schauen. Note: 1
Gesamtnote: 2+
Gesamtpunkte: 8,5 / 10P
Alles in einem kann man sagen, der Film versucht viel neues und das funktioniert auch den größten Teil. Dennoch hat er etwas größere Schwächen, vor allem in der Story. Die emotionalen Momente funktionieren für mich gar nicht und hätte man das auch noch besser hinbekommen, wäre der Film für einen Superheldenfilm so gut wie perfekt. Die Schauspieler, allen voran Robert Pattinson und Paul Dano, sind wirklich stark und haben eine unfassbare Präsenz auf der Leinwand, was vor allem bei Paul Dano dann doch etwas überraschend kommt. Die Inszenierung ist für mich so gut wie perfekt und da ist dann wirklich auch kaum Luft nach oben. So würde ich mir gerne auch mal Marvel Filme wünschen. Das ist nämlich mal nicht das typische Schema X, was man oft bei Superheldenfilmen sieht, sondern mal eine erfrischende Interpretation von Superhelden. Das hat damals schon bei Joker sehr gut funktioniert und man macht hier bei The Batman weiter. Sollte es zu einer Fortsetzung kommen, würde ich gerne mehr von Bruce Wayne selber etwas mehr sehen, weil dann hat diese Interpretation von Batman wirklich das potential einer der stärksten Superheldenreihen zu werden. Bleibt am Ende die Frage, wem ich den Film empfehlen kann. Empfehlen kann ich den Film so gut wie jedem der starkes, neu interpretiertes Superheldenkino sehen möchte.