Margarete Mitscherlich ist eine deutsche Psychoanalytikerin. Mit ihren 87 Jahren ist sie jedoch keineswegs altersmüde oder besänftigt. Fast ihr gesamtes Leben lang hat sie die Menschen genau betrachtet und ihre Rückschlüsse daraus gezogen. Das Feld der Psychoanalyse ist für sie dabei auch ein Gebiet geworden, dass sie deutlich bei ihrer Arbeit der Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit und deren Bearbeitung in der Adenauer-Zeit mit einfließen lässt. In ihren Augen ist kein Wandel möglich, so lange keine echte Trauer aufgrund eines Schuldeingeständnisses eingetreten ist, ein Fakt, der für sie während der Ära Adenauer ein wichtiges Element ist. Der Dokumentarfilm begleitet diese unermüdliche Frau und schafft es so, durch das Durchdenken der Vergangenheit und des versäumten Handelns, ein Bild für die Gegenwart zu erstellen, der den Zuschauer zum Nachdenken animiert. Beteiligung, Schuld und Mitschuld, zentrale Themen, die eine universelle und zeitlose Bedeutung besitzen.